Belastung von Nationalspielern:Bierhoff kontert Kritiker aus der Bundesliga

Fußball-Nationalmannschaft - Pressekonferenz

Oliver Bierhoff

(Foto: dpa)
  • DFB-Manager Oliver Bierhoff verteidigt die Notwendigkeit von Länderspielen.
  • Er moniert im Gegenteil die "Promo-Spiele" der Vereine, die zu einer stärkeren Belastung der Spieler führten.
  • Mesut Özil reist nach München zum Arzt.

Bierhoff findet deutliche Worte

Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff hat die Diskussion über eine angeblich zu hohe Belastung der Fußball-Nationalspieler harsch kritisiert. "Was mir ziemlich auf den Keks geht, was mich nervt, ist, dass das immer im Oktober kommt, wenn Länderspiele anstehen", sagte Bierhoff am Mittwoch in Frankfurt/Main. Teilweise werde "total oberflächlich und undifferenziert behauptet", die Zahl der Länderspiele sei schuld an der Belastung.

"Wenn wir 2016 wettbewerbsfähig sein wollen, brauchen wir jede Minute Zeit für die Nationalmannschaft", hielt Bierhoff entgegen. Zumal Spieler wie Philipp Lahm, Jérôme Boateng, Toni Kroos, Per Mertesacker oder Thomas Müller trotz der kurzen Pause nach der WM bei ihren Klubs Leistung brächten. "Ich finde es gut, wenn darüber diskutiert wird, wie wir die Belastung steuern können", ergänzte Bierhoff, wenn man das Problem allerdings "einfältig" auf die Nationalmannschaft schiebe, dann könne er das nicht akzeptieren.

Reaktion auf Guardiola und Klopp

Zuletzt hatten sich unter anderen Bayern-Vorsitzender Karl-Heinz Rummenigge, Trainer Pep Guardiola oder Dortmunds Coach Jürgen Klopp über die Strapazen für die Spieler echauffiert. "Ich appelliere an die Fifa und Uefa, den Fußballkalender zu Gunsten der Spieler zu verbessern", erklärte Rummenigge und schob die Mehrbelastung der Spieler auf die zunehmenden Partien mit der Nationalmannschaft.

Bierhoff konterte, man müsse in die Rechnung auch mal die zunehmende Anzahl von Spielen bei den Klubs einbeziehen - Champions League oder "Promo-Spiele". Es war wohl ein Hinweis zum Beispiel auf die USA-Reise des FC Bayern vor der Saison, wohin die Weltmeister nach relativ kurzer Pause nachkommen mussten.

Dabei gehe es "um Kommerz, klar". Doch auch für den DFB bedeuteten die Spiele Einnahmen, "und wir müssen nicht nur an einen Verein denken, sondern an 26 000".

Löw hat ganz andere Sorgen

Unterdessen hatte Bundestrainer Joachim Löw bei ganz schlechtem Wetter in Frankfurt am Vormittag nur noch 14 Feldspieler auf dem Trainingsplatz. Mesut Özil musste wegen Beschwerden im linken Knie zu einer Kernspinuntersuchung nach München reisen. Der Mittelfeldmann vom FC Arsenal hatte bereits am Dienstag Probleme im Gelenk und das Training der Fußball-Nationalmannschaft verpasst. Eine Diagnose stand noch aus.

André Schürrle konnte wegen muskulärer Probleme bislang nur im Hotel einige Übungen absolvieren. Löw hofft, dass Schürrle am Donnerstag wieder mitmachen kann. Der erkrankte Julian Draxler soll bereits am Mittwochabend im Mannschaftshotel eintreffen. Verletzt fehlen beim Doppelspieltag der EM-Qualifikation gegen Polen (Samstag in Warschau) und Irland (Dienstag in Gelsenkirchen) die Weltmeister Bastian Schweinsteiger und Sami Khedira sowie Marco Reus und Mario Gomez.

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