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Beach-Volleyball:Beach-Königin Laura Ludwig kämpft gegen die Unsicherheit

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Hamburg (dpa) - Es ist vieles anders 2020 in Timmendorfer Strand - doch eins bleibt: Alle Augen werden auf Beach-Königin Laura Ludwig gerichtet sein.

Die Olympiasiegerin und Weltmeisterin könnte ab Donnerstag ihren achten nationalen Titel aus dem Ostseesand buddeln. Allerdings stammt der bislang letzte Erfolg schon aus dem Jahr 2016.

Und in diesem Jahr, das wegen der Corona-Pandemie auch die Beachvolleyball-Szene vor bisher nicht gekannte Herausforderungen stellte, scheint das Ringen um die Meisterkrone offener denn je. "Es ist so eine Unsicherheit da", erklärte Ausnahme-Athletin Ludwig nach dem jüngsten durchwachsenen Neustart nach langer Zwangspause.

Die Absage aller Welttour-Turniere und das Verschieben der Olympischen Spiele auf 2021 hatte Ludwig und ihre Partnerin Margareta Kozuch zunächst in eine Sinnkrise gestürzt. "Jeder hatte seine eigenen persönlichen Pläne, was passiert nach dem Jahr", berichtete die ehemalige Weltklasse-Hallenspielerin Kozuch. Nach dem verletzungsbedingten Karriere-Stopp von Olympiasiegerin Kira Walkenhorst Anfang 2019 war sie an die Seite von Ludwig gerückt. Und sportlich hatten Ludwig/Kozuch mit dem Sieg beim Welttour-Finale im September in Rom gerade viele Zweifel beseitigt, als die Corona-Krise zuschlug.

Mama Ludwig genoss mit ihrem Söhnchen Teo (2) die Auszeit. Und im Sand arbeitete sie mit Kozuch später "ohne Druck und mit viel Spaß" an der Beseitigung von Defiziten, um sich das Olympia-Ticket für 2021 in Tokio endgültig sichern zu können. Die Rückkehr in den Wettkampfrhythmus fiel dem Duo schwer, nachdem der Deutsche Volleyball-Verband mit viel Mühe, aber auch Kritik an dem Modus, eine Turnierserie "Road to Timmendorf" auf die Beine gestellt hatte.

Platz zwei, vier und neun, aber besonders der K.o. bei der Meisterschafts-Generalprobe in Hamburg und eine Niederlage gegen ihre wieder in den Sand zurückgekehrte Gold-Partnerin Walkenhorst brachten Ludwig ins Grübeln. "Es ist eine Kopfsache", meinte die 34-Jährige, die am Mittwoch noch ein knackiges Krafttraining absolvierte. Ihr Trainer und Lebensgefährte Imornefe Bowes bemerkte: "Meine Aufgabe ist es, dem Team mehr Konstanz zu geben." Und der Schotte ergänzte Richtung Timmendorfer Strand: "Ich bin gespannt, wie es läuft."

DVV-Sportdirektor Niclas Hildebrand traut Ludwig/Kozuch die positive Wende zu: "Die Verunsicherung merkt jeder. Aber die Meisterschaften und die EM sind noch nicht gespielt." Und die 33 Jahre alte Blockspezialistin Kozuch betonte: "Es ist anders, wenn man in Timmendorf ist. Da will man gleich gut aufspielen und gewinnen."

Der Ehrgeiz der Konkurrenz bei der 28. Auflage des nationalen Championats im Urlaubsort nördlich von Lübeck ist jedoch genauso groß wie in den Jahren zuvor, obwohl die Bedingungen durch Corona andere sind. Die Athleten sind abgeschirmt wie in einer Blase. Die Arena ist geschrumpft, nur 200 registrierte Fans pro Tag dürfen auf dem abgeriegelten Gelände dabei sein. In den Jahren zuvor waren an den vier Tagen bis zu 60.000 Beachvolleyball-Fans nach Timmendorfer Strand gekommen und hatten Partys gefeiert.

"Titel ist Titel, egal wann. Und jetzt hat keiner eine Ausrede", sagte Chantal Laboureur mit Verweis auf die gleichen Bedingungen in der Corona-Krise. Laboureur und Sandra Ittlinger (Stuttgart/Berlin) möchten Ludwig/Kozuch ebenso ärgern wie die Titelverteidigerinnen Karla Borger und Julia Sude (Stuttgart/Friedrichshafen) sowie das vierte Nationalteam Victoria Bieneck und Isabel Schneider (Hamburg).

© dpa-infocom, dpa:200902-99-399745/2

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