Bayerns Torfest gegen HSV:Zurück im Spaßmodus

Bayerns Torfest gegen HSV: Haben viel Spaß gegen den HSV: die Bayern-Profis Arjen Robben (links) und Bastian Schweinsteiger

Haben viel Spaß gegen den HSV: die Bayern-Profis Arjen Robben (links) und Bastian Schweinsteiger

(Foto: AP)

Aus dem Stadion von Maik Rosner

Es musste das Schlimmste befürchtet werden, doch es kam aus Sicht des Hamburger SV noch erheblich übler. Das Schlimmste angekündigt hatte ja ein gewisser Lotto King Karl. Der genesene Slobodan Rajkovic, so ließ der Stadionsprecher des HSV in einer Zeitungskolumne hoffnungsvoll wissen, sei "ein Typ, bei dem man aufpassen muss, dass er nicht schon die Einlaufkinder umgrätscht".

Gespielt hat der serbische Verteidiger dann aber nicht im 100. Ligavergleich mit dem FC Bayern. Dass die Münchner deshalb mit einem 8:0 (3:0) in den Spaßmodus zurückkehren konnten, wäre wohl etwas zu viel der Wertschätzung für Rajkovic. Aber festhalten ließ sich durchaus: Viel übler hätte der Samstagnachmittag kaum verlaufen können für die Gäste und kaum besser für die Einlaufkinder. Und natürlich ebenso für den FC Bayern.

Während der 90 Minuten war den Münchnern eine beinahe schon rauschhafte Freude am eigenen Spiel anzumerken gewesen, nach all den ziemlich schleppenden Auftritten zuvor in diesem Jahr. Das galt natürlich besonders für Arjen Robben, der wieder einmal herausragte und sogar während der genüsslich vollzogenen Demontage des HSV auch noch gerne Späße auf seine Kosten zuließ. Wie in jener Szene, als Bastian Schweinsteiger ihm den rechten Schuh streichelte. "Eigentlich hat er ja keinen rechten Fuß", witzelte der Kapitän später, "dass er mit rechts ein Tor gemacht hat, war eine große Überraschung für uns."

Stimmt schon, befand Robben über die Sticheleien der Kollegen, "mein rechter Fuß ist nicht so gut, da haben sie schon recht". Er lachte entspannt, nach seinen Saisontoren 13 und 14 und einer Gala mit Botschaft. Sie lautete: Die Leistungsdelle des FC Bayern war einmal.

Es war ein sehr einseitiges Spiel, in dem die Münchner von Beginn an erkennbar darum bemüht waren, vor dem Achtelfinal-Hinspiel in der Champions League bei Schachtjor Donezk einen anderen Eindruck zu hinterlassen als in den vorangegangenen drei Rückrundenauftritten. Allenfalls durchwachsen waren die verlaufen. Nun wollte sich der FC Bayern neben drei Punkten für das Spiel am Dienstag in Lwiw auch das gute Gefühl abholen, nicht nur Klassenbester in der Bundesliga zu sein, sondern auch als solcher aufzutreten.

Das gelang überzeugend. "Wirklich gut" sei die Leistung beim höchsten Saisonsieg ausgefallen, sagte Thomas Müller. Missverstanden werden sollte die Gala gegen den ziemlich desolaten und bald ergebenen HSV aber nicht. "Das wird ein anderes Spiel am Dienstag. Ich will nicht, dass wir jetzt wieder auf den Mond geschossen werden", sagte Müller. Und auch Robben mahnte pflichtbewusst: "Wir müssen jetzt auch nicht denken, dass alles von alleine geht. Wir müssen nüchtern bleiben."

Pep Guardiola kannn viele Fortschritte erkennen

Tatsächlich erinnerte der dominante und stets nach vorne orientierte Stil erstmals in diesem Jahr an die so übermächtig gestaltete Hinrunde. Dass der HSV zudem auch nach dem frühen 0:2-Rückstand nicht in den Betonmodus wechselte, um ein Debakel gegen die spielfreudigen Bayern zu vermeiden, tat ein Übriges. Und auch, dass die Profis aus München jenen aus Hamburg an diesem Nachmittag auf jeder Position überlegen waren, teils dramatisch.

Was auch dazu beitrug, dass die Bayern Joe Zinnbauers Mannschaft nach Müllers Handelfmeter (21.) und Mario Götzes 2:0 (23.) nach fast allen Regeln der Kunst auseinandernehmen konnten. Robben (36./47.), erneut Müller (55.), Robert Lewandowski (56.), der eingewechselte Franck Ribéry (69.) und noch einmal Götze (88.) gaben sich ihrer Spielfreude und der Lust auf Tore hin. Und das mit einer Aufstellung, die dank des schwungvollen Spaßfußballs zumindest indirekt auch gegen zwei besonders kritisierte Kollegen nach den ersten drei Spielen des Jahres sprach: Gegen Xabi Alonso, der diesmal wegen Oberschenkelbeschwerden fehlte. Und gegen Dante, der von der Bank zuschaute, wie Holger Badstuber erstmals seit seinem Sehnenriss am dritten Spieltag wieder mitwirken durfte.

"Wir hatten einen guten Aufbau und haben schneller gespielt", lobte Trainer Pep Guardiola später. "Ich bin zufrieden, auch weil wir wieder zu unserem Spiel gefunden haben", sagte der Katalane und fügte mit einem Schmunzeln an: "Natürlich ist unsere Stimmung jetzt besser als vorher." Was Bastian Schweinsteiger lächelnd bestätigte: "Das hat einfach Spaß gemacht. Es war wunderbar."

Und der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge erkannte "einen guten und wichtigen Schritt in die beste Form". Der Mond scheint wieder näher gerückt zu sein.

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