Bayern in der Einzelkritik:Hernandez verfehlt das Thema des Abends

Der Franzose brüllt Bibiana Steinhaus in ihrem letzten Spiel an, Manuel Neuer macht sich gegen Erling Haaland groß und Joshua Kimmich kennt keine Müdigkeit. Der FC Bayern in der Einzelkritik.

Aus dem Stadion von Sebastian Fischer

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Manuel Neuer

Bayern München - Borussia Dortmund

Quelle: dpa

Die Torwartdiskussion beim FC Bayern findet derzeit in zweiter Reihe statt: Auf der Bank saß diesmal Alexander Nübel statt Sven Ulreich. Was das nun für eine mögliche Ausleihe des im Sommer von Schalke 04 gekommenen Keeper bedeutet? Weiß man noch nicht. Manuel Neuer machte jedenfalls nicht den Eindruck, als würde ihn das irgendwie beschäftigen. Er lud zwar einmal den BVB mit einem Fehlpass auf Mahmoud Dahoud zum Toreschießen ein (der BVB lehnte ab), machte sich dann aber groß und parierte stark im Eins-gegen-Eins gegen Erling Haaland.

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Benjamin Pavard

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Quelle: AFP

Wenn von Verstärkungen für die Breite des Münchner Kaders die Rede ist, wie gerade täglich, dann geht es meistens um einen zweiten Rechtsverteidiger. Dies ist natürlich nicht als Misstrauensvotum für Benjamin Pavard zu verstehen, den ersten Rechtsverteidiger. Aber das Argument, dass er nach Verletzungspause schon wieder vollkommen konkurrenzlos ist, lieferte er gegen Dortmund nicht - leitete mit einem Fehlpass das 1:2 ein.

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Niklas Süle

FC Bayern Muenchen v FC Schalke 04 - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Hatte am Mittwoch die wahrscheinlich zweitunangenehmste Aufgabe, die man als Innenverteidiger in der Bundesliga haben kann. Die unangenehmste ist es, gegen Robert Lewandowski zu verteidigen; Süles Gegenspieler hieß Erling Haaland, der wohl zweitgefährlichste Stürmer der Liga. Haaland schoss das 2:2, das sprach eher gegen Süle, der sich wohl über die Entscheidung freute, dass Lucien Favre den Dortmunder Angreifer nach 68 Minuten auswechselte.

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Lucas Hernandez

Bayern München - Borussia Dortmund

Quelle: dpa

Der Umgang mit dem Franzosen ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Luxus-Problem. Er ist entweder ein rund 80 Millionen Euro Ablöse teurer Innenverteidiger oder Linksverteidiger - bloß als beides eher nicht erste Wahl. Weil David Alaba wegen muskulärer Probleme zunächst draußen blieb, durfte Hernández mal wieder in der Mitte spielen, was ihm besser gefällt, als außen zu verteidigen (obwohl er in der Rolle immerhin Weltmeister wurde). Er präsentierte sich zweikampfstark - und war so in seinem Element, dass er nach einer gelben Karte einmal das Thema des Abends verfehlte und Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus im letzten Spiel ihrer Karriere anschrie.

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Alphonso Davies

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Quelle: AFP

Der Kanadier ist dafür verantwortlich, dass der Weltmeister Hernández auch auf seiner 1b-Position bestenfalls die 1b-Lösung ist. Warum, das zeigte er mit der gewohnten Dynamik. Ein gewonnener Zweikampf von ihm samt schnellem Sprint war die Voraussetzung für das Führungstor. Die Müdigkeitsdebatte scheint an Davies eher vorbeigegangen zu sein, auch wenn er in der zweiten Halbzeit etwas weniger sprintete. Bereitete das 2:0 vor.

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Javi Martinez

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Quelle: AFP

Flicks Antwort auf die dünne Personaldecke? Zum Beispiel den Spanier aufzustellen, der sich gefühlt schon beim letzten Supercup (dem europäischen) verabschiedet hatte. Dort hatte er aber auch das entscheidende Kopfballtor zum 2:1 gegen Sevilla gemacht. "Unser Mr. Supercup", wurde er danach von Thomas Müller genannt. Gab am Mittwoch eine sehr tiefe Sechs, die natürlich nicht tief genug stehen konnte, um Dortmunds Tempoangriffe zu verhindern. Hielt bis zu seiner Auswechslung 84 Minuten durch.

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Joshua Kimmich

Bayern München - Borussia Dortmund

Quelle: dpa

Der Nationalspieler musste - Stichwort dünne Personaldecke - jüngst beim 1:4 gegen Hoffenheim noch mal als Rechtsverteidiger aushelfen. Diesmal spielte er in einer Doppel-Acht mit Corentin Tolisso. War auch auf dieser Position der Chef im Münchner Mittelfeld - und ihm gelang die Chef-Aktion, als er den Ball nach 82 Minuten eroberte, zuerst Torwart Marwin Hitz anschoss und dann im Fallen mit einer Berührung der linken Hacke das 3:2 erzielte (Foto). Siehe Davies: Die Müdigkeitsdebatte scheint ihn nicht so sehr zu interessieren.

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Corentin Tolisso

Bayern München - Borussia Dortmund

Quelle: dpa

Einen Mittelfeldspieler wünscht sich Flick auch noch, was durchaus verständlich ist, wenn mit Thiago einer der weltbesten Mittelfeldspieler weg ist. Zu jenen, die diese Lücke füllen sollen, zählt auch Tolisso, der allerdings eine Saison mit Knöchel-OP und ohne Spiel von März bis Juli hinter sich hat. Schoss das 1:0 und deutete an, wie wichtig er in dieser Saison werden kann - auch wenn er natürlich kein Thiago ist.

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Thomas Müller

Bayern München - Borussia Dortmund

Quelle: dpa

Er wird Hansi Flick das verzeihen. Müller weiß ja auch, dass sein Trainer das nicht aus böser Absicht machte, sondern um Serge Gnabry zu schonen, doch das bedeutete: Müller musste auf der von ihm ungeliebten Position rechts außen spielen. Schaffte es aber auch auf seiner 1c-Position, seinen Gegenspieler zu überragen. Er ist 16 Zentimeter größer als Dortmunds Passlack, so traf Müller per Kopf zum 2:0. Leitete außerdem das Führungstor ein.

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Kingsley Coman

Bayern München - Borussia Dortmund

Quelle: dpa

Als in München jüngst ein neues Flügelduo aus Serge Gnabry und Leroy Sané bejubelt wurde, wies Hansi Flick darauf hin, dass da ja auch noch der Torschütze aus dem Champions-League-Finale ist. Nachdem Coman in den vergangenen Wochen wegen eines positiven Corona-Tests in seinem Umfeld fehlte, ersetzte er nun den verletzten Sané. Wurde allerdings schon nach 54 Minuten durch Gnabry ersetzt.

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Robert Lewandowski

Bayern München - Borussia Dortmund

Quelle: dpa

"Hey Lewa", hörte man Thomas Müller nach 15 Minuten rufen, Lewandowski musste also schon früh an die Laufarbeit ohne Ball erinnert werden. Der Stürmer lehnte diese Einladung aber keineswegs ab, er machte dann mit - und zeigte auch mit zwei Torvorlagen, dass die Zeiten vorbei sind, in denen er nur dann zufrieden war, wenn er selbst traf.

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Einwechselspieler

Bayern München - Borussia Dortmund

Quelle: dpa

Serge Gnabry

Kam nach 54 Minuten für Kingsley Coman und war viel mit dem Ball im Strafraum zu sehen - was natürlich auch an den Dortmundern lag, die ihm zwangsläufig mehr Räume anbieten mussten.

Jamal Musiala, Chris Richards und Joshua Zirkzee

Kamen erst tief in der zweiten Halbzeit - und wer wollte, konnte natürlich auch das als leises Zeichen von Hansi Flick werten, dass seine Bank noch ein bisschen besser - und älter werden soll.

© SZ.de/schm
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