Süddeutsche Zeitung

Bayern-Spieler:Unheimlich, dieser Alaba

Lesezeit: 2 min

Von Saskia Aleythe

David Alaba ist ein Mann, der Beobachter schnell zum Staunen bringen kann. Es ist Mittwochabend, kurz nach 23 Uhr, der Österreicher im Dienste des FC Bayern tritt zum Interview vors Mikrofon, 90 Minuten Tempofußball in der Champions League liegen hinter ihm. Und wie schaut dieser Fußballer in die Kamera? Mit einer Frische im Gesicht, die andere nach zwei Wochen Wellness-Urlaub nicht erreichen. Hellwacher Blick, keine Zeichen der Erschöpfung. Unheimlich, dieser Alaba.

Dass der 23-Jährige gute Gene in sich trägt, wusste man freilich schon vorher. Trainer Pep Guardiola hatte ihn unlängst als "unseren Gott" bezeichnet, natürlich nicht für seine jugendliche Erscheinung, sondern für die fußballerischen Qualitäten.

Beim 5:1 gegen den FC Arsenal sahen die so aus: Alaba verwandelte selber zum 3:0, legte dann Arjen Robben sein Blitztor auf den Fuß - und kam zu 104 Ballkontakten. Das waren nur 19 weniger als bei Ballkontaktfetischist Xabi Alonso. Also gab es von Pep Guardiola auch dieses Mal ein Sonderlob für Alaba: "Seine Performance ist großartig. Ich habe ihm gratuliert zu seiner Leistung."

Was der Trainer vor allem an dem Österreicher liebt, ist seine Vielseitigkeit. Für Guardiola ist Alaba ein astreiner Abwehrspieler, der aber auch astreine Qualitäten zum Spielantreiber hat. Und egal, wo er spielt: Alaba erfüllt jede Aufgabe mit einem Lächeln. Im bisherigen Saisonverlauf war Alaba in der Innenverteidigung gesetzt und überzeugte derart, dass Guardiola damals sagte: "Er könnte der beste Innenverteidiger der Welt werden."

Durch die Genesung von Javier Martínez rückte Alaba dann wieder nach außen - dort hatte er zusammen mit Franck Ribéry auf dem Flügel einst ein kongeniales Duo gebildet. Doch auch ohne den verletzten Franzosen macht Alaba viel Tempo auf der Außenbahn, hetzt kilometerweise rauf und runter. Und ist auch mal der Mann für den entscheidenden Pass: Schon im DFB-Pokal gegen den VfL Wolfsburg bereitete er beide Tore durch Thomas Müller vor. Dass Alaba in Österreichs Nationalelf im Mittelfeld werkeln darf, hilft ihm auch für das Spiel bei Bayern.

Die Partie gegen Arsenal bereitete ihm dann auch richtig gute Laune: "Es hat sehr viel Spaß gemacht, mit der Mannschaft auf dem Platz zu stehen und so einen Fußball zu spielen, sich so viele Chancen herauszuspielen auf diesem Niveau", sagte Alaba.

Unterbeschäftigung führt zum Tor

Weil er hinten kaum gefordert war, suchte er im Angriff nach Aufgaben, der erste Torschuss der Bayern kam folgerichtig von David Alaba. Es war nicht der ausgetüfteltste und härteste, aber der Beginn eines Abends, an den er sich gerne zurückerinnern wird. Sein 3:0 war gleichzeitig sein fünfter Treffer in der Champions League, nun führt er mit dem ehemaligen Nationalspieler Tomislav Kocijan die Torschützenliste seines Landes an.

"Das Spiel heute gehört schon zu den besten Leistungen in der bisherigen Saison", resümierte Alaba schließlich, "wir wollen den Weg natürlich weitergehen und im Rhythmus bleiben." Vermutlich wird man dem unheimlichen Alaba nicht mal dann ein wenig Erschöpfung ansehen können.

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