Bayern-Sieg im DFB-Pokalfinale:Arjen Robben bezwingt erneut den BVB

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Arjen Robben jubelt über seinen Treffer zum 1:0 gegen Borussia Dortmund.

(Foto: AFP)

Double 2014 für den FC Bayern: In einem dramatischen DFB-Pokalfinale bezwingen die Münchner Borussia Dortmund 2:0. Wieder ist es Arjen Robben, der in der Verlängerung für die Entscheidung sorgt. Der Schiedsrichter versagt dem BVB einen Treffer.

Von Felix Meininghaus, Berlin

Das Theater in Dortmund hatte schon einmal vorgesorgt und seinen Besuchern via Twitter mitgeteilt: "Hoffentlich kommt es morgen in der Innenstadt zu Verkehrsbehinderung, wir bitten daher um eine frühzeitige Anreise." Diese Sorge ist unbegründet, in Dortmund wird es am Sonntag keine Feier geben.

Wohl aber in München, wo die Bayern das Double mit ihren Fans zünftig begehen werden. Sie gewannen vor 76 197 Besuchern das Pokalfinale in der Verlängerung. Die Tore des Abends gelangen Arjen Robben und Thomas Müller in der 107. und in der 120. Spielminute. Es war ein enges und umkämpftes Spiel, das zwar nicht die ganz große Klasse aber jede Menge Dramatik brachte. Als die Bayern in der Verlängerung auf dem Zahnfleisch gingen, zeigten sie Charakter und erzwangen den Erfolg.

Vor dem Anpfiff war Jürgen Klopp angesichts der wunderbaren Atmosphäre, die in den Kurven in schwarz-gelb und rot-weiß verbreitet wurde, ins Schwärmen geraten: "Wer sich auf dieses Spiel nicht freut, hat definitiv nicht alle Latten auf dem Zaun."

Die Bayern werden das weniger euphorisch wahrgenommen haben, denn der Rekordmeister hatte mit diversen personellen Problemen zu kämpfen. Nach den verletzten Schweinsteiger und Thiago und dem in Ungnade gefallenen Mandzukic fiel am Tag vor dem Spiel auch noch David Alaba aus, der sich im Abschlusstraining einen Muskelfaserriss in der Hüftmuskulatur zuzog. Für ihn rückte der 18-jährige Däne Pierre-Emile Höjbjerg in die Startformation.

Wie die Dortmunder ihren Widersacher bearbeiten wollten, hatte der Ur-Dortmunder Kevin Großkreutz vor Spielbeginn berichtet: "Kompakt stehen, und die Konter mit der gleichen Präzision wie vor fünf Wochen abzuschließen, wäre schon einmal sehr hilfreich." Damals hatte der BVB den Branchenführer aus dem Süden daheim mit 3:0 entzaubert. Diesmal ging es allerdings weitaus holpriger los.

Lahm muss verletzt vom Platz

Die Borussia wirkte merkwürdig gehemmt, produzierte viele Fehlpässe und lief ihrem Gegner oftmals hinterher, anstatt wie erhofft, den Takt vorzugeben. Die erste Halbzeit gehörte ganz eindeutig den Bayern, die vom Anpfiff weg zielstrebig und entschlossen zu Werke gingen. Bereits in der vierten Minute zwang Thomas Müller Dortmunds Torhüter Roman Weidenfeller zu einer Glanzparade, nur wenige Augenblicke später kam Arjen Robben zum Abschluss, brachte jedoch zu wenig Wucht hinter den Ball.

Die Bayern bestimmten das Spielgeschehen mit so großer Passsicherheit, dass die Dortmunder erst gar nicht in die Lage versetzt wurden, ihr gefürchtetes Umschaltspiel zu inszenieren. Es schien nur eine Frage der Zeit zu sein, wann die Mannschaft von Pep Guardiola eine ihrer Attacken ins Ziel bringen würde. Doch dann hatte der Spanier plötzlich ganz andere Sorgen, als Philipp Lahm an die Seitenlinie humpelte, um sich behandeln zu lassen. Bundestrainer Jogi Löw wird es mit Sorgenfalten registriert haben, dass sein Kapitän nach einem kurzen Versuch das Spiel beenden musste, gab aber im Fernsehen bereits in der Halbzeitpause Entwarnung: "Ich habe natürlich mit ihm telefoniert, er hat mich angerufen. Wir gehen jetzt mal davon aus, dass er nächsten Mittwoch - wenn wir im Trainingslager sind - voll belastbar ist."

Sie litten, sie kämpften, sie wurden belohnt

Guardiola stellte um, brachte Ribéry und zog Mario Götze etwas weiter zurück. Einen Bruch im Spiel gab es nicht, die Bayern waren weiterhin die bessere Mannschaft. Kurz vor Beendigung der ersten Hälfte kam Höjbjerg am Strafraumeck zum Abschluss, schoss jedoch knapp am langen Eck vorbei. Im Gegenzug wurde Dortmunds scheidender Torjäger Roman Lewandowski im Strafraum angespielt und drosch den Ball über das Tor.

Es war Dortmunds beste Möglichkeit bis zu diesem Moment. Als die ersten 45 Minuten vorbei waren, hatte es Jürgen Klopp richtig eilig. Dortmunds Trainer rannte auf den Treppenabgang des Berliner Olympiastadions zu und musste von den Ordnern erst einmal umdirigiert werden, um den Weg in die Kabine zu finden. Ganz klar, Klopp hatte seinen Spielern viel zu sagen, um sie auf den richtigen Weg zu bringen.

Doch auch nach dem Seitenwechsel erwischten die Bayern den besseren Start: Ribery setzte Müller in Szene, doch dessen Schuss konnte Weidenfeller mit den Füßen entschärfen. Auf der anderen Seite wurde ein Freistoß von Reus von der Mauer abgefälscht und landete auf der Latte. Im Tor verharrte Manuel Neuer regungslos. Ganz schön lässig, der Nationaltorwart. Dortmund hatte nun mehr Zugriff auf das Spiel, ein Freistoß von Sahin landete bei Hummels, dessen Kopfball Dante mit einer spektakulären Rettungstat entschärfte. Aber erst hinter der Linie. Schiedsrichter Florian Meyer aus Burgdorf ließ trotzdem weiterlaufen. Und in der 73. Minute musste Neuer die Fäuste schnell nach oben bekommen, um den Gewaltschuss des eingewechselten Oliver Kirch zu entschärfen. Das kann ich auch, sagte sich Arjen Robben auf der Gegenseite und knallte den Ball an Weidenfellers Schulter.

Es wurde immer deutlicher, dass die Mannschaft als Sieger vom Platz gehen würde, die den ersten Wirkungstreffer setzt. Klopp wechselte offensiv und brachte Aubameyang für Jojic.

Es ging in die Verlängerung, wo Aubameyang die erste gute Gelegenheit hatte, doch das Tor knapp verfehlte. Die Bayern mussten nun an die Schmerzgrenze, Neuer ließ sich an der Schulter behandeln, Kroos und Höjbjerg hatten Krämpfe. Sie litten, sie kämpften, sie wurden belohnt: Boateng erkämpfte sich in der 107. Minute mit einer Energieleistung den Ball, bediente Robben, der das 1:0 erzielte. Die Dortmunder warfen alles nach vorn, um das Unvermeidliche abzuwenden. Am Ende jubelten glückliche aber völlig erschöpfte Bayern über das Double 2014 und den 17. Pokalsieg ihrer Vereinsgeschichte.

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