Süddeutsche Zeitung

Bayern-Präsident über möglichen Transfer:Hoeneß entkräftet Lewandowski-Gerüchte

Kommt Robert Lewandowski nach München oder nicht? Bayern-Präsident Uli Hoeneß hält die Spekulationen um einen Wechsel des Dortmunders für nicht so dringlich. Auch Sportvorstand Matthias Sammer findet den Transfer derzeit schwer realisierbar. Der Stürmer selbst meldet sich zurückhaltend zu Wort.

Von Jonas Beckenkamp

Es scheint kein Ende zu nehmen, was sich derzeit an Spekulationen um den Dortmunder Stürmer Robert Lewandowski anhäuft. Noch vor einigen Tagen kursierten Gerüchte, wonach sich der Pole bereits mit dem FC Bayern über einen Wechsel in diesem Sommer einig sei. Entstanden waren die Informationen auf seltsame Weise: Ein Twitter-Eintrag griff eine Geschichte des wenig bekannten spanischen Fußballportals todomercadoweb.es auf, in der über die angeblich beschlossene Sache zwischen dem Stürmer und den Münchnern berichtet wurde.

Zuletzt hatte Spiegel Online am Dienstagabend unter Bezug auf eine geheime Quelle ein fortgeschrittenes Gedeihen des Wechsels verkündet - von den Verantwortlichen beider Vereine gab es jedoch keine eindeutigen Bekenntnisse.

Jetzt scheint sich die brisante Wechselpersonalie ein wenig aufzuklären. Uli Hoeneß hat sich nämlich zu Wort gemeldet - und wenn die Welt noch nicht komplett aus den Fugen ist, darf der Präsident des FC Bayern immer noch als gewichtige Stimme in solchen Belangen gelten. Im Gespräch mit dem Kicker sagte er, dass die neuesten Spekulationen "nicht so heiß" seien. Jegliche vorschnell verkündeten Megatransfer-Nachrichten dürfen damit erst einmal wieder eingemottet werden.

Dazu passt auch, was die SZ am Mittwoch über die Haltung des BVB zu der Sache berichtete. Dort will man laut Aussagen von Klubchef Hans-Joachim Watze und Sportdirektor Michael Zorc ebenfalls wenig von dem Transfer wissen. Zorc erklärte: "Es gibt keinen neuen Stand, schon seit einigen Wochen nicht. Wir wissen von nichts."

Ähnlich klingt auch eine Verlautbarung des Spielers selbst, der im Rahmen des Länderspiels Polen gegen Irland am Mittwochabend seine Fans wissen ließ: "Aufgrund neuer Spekulationen um meine Person auf dem Transfermarkt möchte ich euch persönlich beruhigen. Ich habe mit keinem anderen Klub gesprochen und auch nicht woanders einen Vertrag unterschrieben."

Diese Aussagen bringen zumindest vorrübergehend Klahrheit in diese komplizierte Angelegenheit. Lewandowski scheint sich tatsächlich auf den Rest dieser Saison mit der Borussia konzentrieren zu wollen - eine Entscheidung über seinen bis 2014 datierten Vertrag ist wohl erst im Frühsommer zu erwarten. Ob es dann zu einem Geschäft zwischen München und Dortmund kommt, scheint indes auch noch nicht festzustehen. Bayerns Sportvorstand Matthias Sammer verweist laut der Münchner Abendzeitung auf die Vertragsdetails des Polen. "Lewandowski hat einen Vertrag bis 2014. Wie soll das funktionieren, dass wir schon mit ihm klar sind? Das muss mir erst mal einer erklären."

Sammer betont außerdem, dass die Bayern im Angriff derzeit ohnehin gut besetzt sind: "Es gilt bei uns zu beachten, wer schon in unserem Kader ist", sagte der 45-Jährige. Wer sich die Mühe macht, nachzusehen, findet in Mario Mandzukic, Mario Gomez und Claudio Pizarro recht qualifizertes Personal. "Wir haben selbst starke Stürmer. Unsere sind auch sehr gut", fügte unterdessen auch Hoeneß an. Die Gerüchte werden trotzdem nicht aufhören - und so bleibt vor allem den Dortmundern nichts anderes übrig, als die Gegebenheiten hinzunehmen. "Das ist für ihn kein Problem, und für mich auch nicht", sagte Jürgen Klopp am Donnerstag. "Es ist nur wichtig, wo er im Moment spielt - und das ist bei uns."

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