Bayern München II:Solo für die Tribüne

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Ein Tänzchen mit dem Torwart: Bayerns Kwasi Okyere Wriedt mit Uerdingens Keeper. (Foto: Jan Huebner/Imago)

Die Mannschaft des FC Bayern München II bezwingt den routinierten Kader von Uerdingen 2:1. Der Aufsteiger sichert sich damit seine ersten drei Punkte in der neuen Drittliga-Saison.

Von Christoph Leischwitz

Das Spiel war wie gemalt dafür den Punktverlust einer U23: Mutig nach vorne gespielt, mutig in den Zweikämpfen gewesen, zahlreiche Torchancen erkämpft, und mit einer knappen 2:1-Führung geht es in die Schlussphase. Und dann fällt er eben, der Ausgleich für den Routinier. Oder eben auch nicht. Denn Lars Lukas Mai vom FC Bayern München II stand in der vierten Minute der Nachspielzeit genau richtig, als Stefan Aigner vom KFC Uerdingen freistehend abzog: Mai schlug den Ball von der Linie - und der Aufsteiger aus der Regionalliga Bayern hat dank eines 2:1-Sieges seine ersten drei Punkte in der neuen Drittliga-Saison geholt. "Mit so einer Aktion am Schluss, das war überwältigend", freute sich der 19 Jahre alte Innenverteidiger.

Es war schon ein wenig mehr los als an einem Freitagabend in der Regionalliga, 2164 Zuschauer waren gekommen. Im Stadion befanden sich auch mindestens zwei Fußball-Weltmeister, einer auf dem Feld und einer auf der Haupttribüne: Kevin Großkreutz lief für Uerdingen auf, der Neu-Bayern Pavard suchte lange einen Sitzplatz und stellte sich dann auf den Balkon der Haupttribüne neben seinen Sportdirektor Hasan Salihamidzic, der ihn mit überraschter Miene begrüßte. Dem Zuschauer Pavard dürfte die Partie deutlich besser gefallen haben als dem Spieler Großkreutz. Denn nach ein paar zaghaften Anfangsminuten dominierten die jungen Bayern die Partie gegen den Drittliga-Deluxe-Kader aus Krefeld.

Als Erster sorgte Oliver Batista Maier mit einem Solo für einen Raunen von der gut besetzten Gegengerade, aus spitzem Winkel drosch er dann den Ball an den Innenpfosten. Kwasi Wriedt, vergangene Saison noch Torschützenkönig der Regionalliga Bayern, brauchte dann drei Versuche bis zum 1:0. Zuerst schoss er nach starkem Zweikampf am Tor vorbei (15.), dann scheiterte er am ehemaligen Unterhachinger Torwart Lukas Königshofer, der bei Wriedts Lupfer eine gute Reaktion zeigte; in der 24. Minute war es aber so weit: Maximilian Welzmüller führte einen Freistoß schnell aus, Teile der Uerdinger Abwehr schienen es kaum bemerkt zu haben, da zappelte der Ball schon im Netz. Sofort im Anschluss gab es zwei Minuten hitzefrei an der Seitenlinie, der ehemalige U23-Trainer der Bayern, Heiko Vogel, stauchte die Uerdinger zusammen. Sein Team wirkte verunsichert und gegen die U23 teilweise körperlich unterlegen. Diese reagierten mit Frustfouls. Dennis Daube wurde nach 39 Minuten mit Gelb-Rot vom Platz geschickt, der frühere Sechziger-Spieler Stefan Aigner sprang Lars Lukas Mai in die Beine und sah vermutlich dunkelgelb. Zwischen den beiden Aktionen gelang den Gästen aber auch der völlig überraschende Ausgleich: Der von Bayern ausgeliehene Franck Evina köpfelte eine Großkreutz-Flanke aus dem Halbfeld ins Netz (42.).

Die Bayern bauten nach der Pause ihr klares Chancenplus weiter aus. Obwohl sie manchmal im Abschluss zu hastig, mal zu zögerlich agierten. Einmal hob Wriedt verzweifelt die Arme, weil Marcel Zylla weder einen Torschuss gewagt noch den Ball zu ihm hinübergelegt hatte (56.). Die gefährlichsten Abschlüsse ergaben sich aus der Distanz, und so fiel dann auch der Treffer zum 2:1. Oliver Batista Maier traf aus über 20 Metern erneut den Innenpfosten, diesmal sprang der Ball aber ins Tor. "Das hat mich sehr gefreut, mein erstes Tor nach neun Monaten", sagte der 18-jährige Flügelstürmer, der sich im vergangenen November, damals noch als U19-Spieler, eine schwere Sprunggelenksverletzung zugezogen hatte.

Gegen Ende taten die jungen Bayern weniger für ihr Offensivspiel, Uerdingen holte mehrere Eckbälle heraus und war dann streng genommen auch gar nicht mehr in Unterzahl, denn Torwart Königshofer war an den gegnerischen Fünfer geeilt. Die Riesenchance für Aigner ergab sich aus einen Konter, nachdem Zylla die Chance zum 3:1 vergeben hatte. Die spannende Schlussphase verpasste Pavard übrigens: Der Innenverteidiger der Profis hatte das Stadion ein paar Minuten vorher verlassen.

© SZ vom 27.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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