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Bayern in der Einzelkritik:Manuel Neuer
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Manuel Neuer ist beim 1:1 in Neapel erst irritiert, dann gelingt ihm trotz des Gegentores ein Klubrekord, Toni Kroos taucht aus dem Nebel auf und trifft mit bemerkenswerter Lässigkeit und Thomas Müller agiert zwar fleißig, doch ihn lassen seine Fußballerbeine im Stich. Die Bayern in der Einzelkritik.
Von Carsten Eberts und Klaus Hoeltzenbein, Neapel
Manuel Neuer
Im Sommer ist Manuel Neuer umgezogen, aus dem Ruhrgebiet nach München. Kurz darauf schon sah man ihn auf einem Volksfest, das die Bayern nur die Wiesn nennen. Als er nun nach Neapel reiste, dürfte er irritiert gewesen sein, denn die Stadionzeitung des SSC titelte: "E qui l'Octoberfest". Na wo ist es denn nun? Die Orientierung verliert Neuer höchst selten, beim 1:1 wusste aber auch er nicht, was um ihn herum geschah, als Badstuber ihm den Ball ins Netz drückte. 1146 Minuten war er ohne Gegentor bei den Bayern - bei 1146 steht künftig der Klubrekord.
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Bayern in der Einzelkritik:Jérôme Boateng
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1,92 Meter misst er, und er arbeitet gerade daran, zum längsten Flankengott zu werden, der je über den rechten Flügel angriff. Gegen die Hertha bereits als präziser Vorbereiter unterwegs, servierte er Kroos das 1:0 mit einer Grandezza, mit der sonst die Kellner im Traditionscafé "Gambrinus" im Zentrum von Neapel den Cappuccino bringen. Allerdings: Es blieb seine beste Offensivaktion.
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Bayern in der Einzelkritik:Daniel Van Buyten
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Sein momentaner Stammplatz ergibt sich aus folgender Gleichung: Van Buyten spielt in der Innenverteidigung für Boateng, weil Boateng derzeit in der Außenverteidigung für Rafinha spielt. Hatte den kleinsten Aktionsradius von allen, hielt solide und seriös die Position, viel mehr ist von einem Innenverteidiger auswärts nicht zu verlangen.
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Bayern in der Einzelkritik:Holger Badstuber
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Fing an, wie ein Verteidiger oft anfängt: Sah die erste gelbe Karte des Spiels, für ein strategisches Foul gegen den durchbrechenden Lavezzi. Wurde dann der Pechvogel der Partie, als er es war, der Neuers Rekordmarke mit seinem Eigentor besiegelte. Sonst wie Van Buyten: seriös und solide.
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Bayern in der Einzelkritik:Philipp Lahm
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Hatte er die Ohrenstöpsel verteilt? Ein Kapitän muss ja für alles sorgen - und die Ruhe, mit der die Bayern ins Stadio San Paolo zogen, ließ auf eines schließen: Sie schienen bestens präpariert zu sein, in jeder Hinsicht. Eine halbe Stunde lang hatten sie die Ruhe weg, doch dann war es ausgerechnet der Kapitän, der Christian Maggio aus den Augen verlor, woraufhin dieser das 1:1 erzwingen konnte. Hatte Lahm ihn nicht kommen hören?
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Bayern in der Einzelkritik:Bastian Schweinsteiger
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Trat auf wie ein Feldherr, schien alles im Blick zu haben. Stand stellvertretend dafür, dass die Bayern eine halbe Stunde lang das Spiel kontrollierten, aber auch dafür, dass sie sich an ihrer eigenen Spielkontrolle zu sehr berauschten - und nach dem frühen 1:0 nicht weiter drängten.
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Bayern in der Einzelkritik:Anatolij Timoschtschuk
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In München hatte man Jupp Heynckes als Freund der Rotation kennengelernt - und wer ins Wettbüro gegangen wäre, hätte vermutlich auf Luiz Gustavo für die Startreihe gesetzt. Doch jetzt durfte erneut Timoschtschuk als Leibwächter von Schweinsteiger ins Zentrum, obwohl er schon am Samstag beim munteren 4:0 gegen die freundliche Hertha beteiligt war. Seine Ballsicherheit ist beeindruckend, die Zielstrebigkeit verbesserungswürdig.
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Bayern in der Einzelkritik:Toni Kroos
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Es heißt, in Neapel gäbe es keinen Nebel. Aber das sagen nur die Meteorologen. Als angepfiffen wurde, hatten die Feuerwerker beider Teams mit ihrer Pyrotechnik das Spielfeld mit Nebelschwaden überzogen - aus dem Nebel tauchte Kroos auf, unbelästigt von jedem Innenverteidiger, behielt er diese unglaubliche Lässigkeit, die ihm eigen ist, und schob den Ball seelenruhig links unten ins Netz. Den Typ bringt offenbar nichts aus der Ruhe: Es war sein zweites Champions-League-Tor, nachdem er schon beim 2:0 in Villarreal den Türöffner gespielt hatte. In Neapel schlossen die Münchner die Tür selbst ab.
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Bayern in der Einzelkritik:Franck Ribéry
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War der Einzige, der keinen Spaß im anfangs so souveränen Münchner Ballgeschiebe fand. Sie ließen ihn einfach nicht mitspielen. Beide nicht. Die Neapolitaner doppelten ihn, sobald er an den Ball kam, die Münchener sahen ihn nicht, wenn er denn mal frei war. Ärmchenwinken, Schulterzucken - der Franzose zog das ganze Repertoire seiner Gesten der Enttäuschung.
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Bayern in der Einzelkritik:Thomas Müller
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Wenn Fleißkärtchen vergeben würden, hätte er sein Buch schon nach einem Viertel der Saison voll. Aber seit zwei, drei Spielen drängt sich der Eindruck auf, als sei der Dauerläufer der Bayern ein wenig überspielt. Jedenfalls finden seine Aktionen oft kein Finale. Sein Kopf sei oft schneller als die Füße, hat Müller jüngst in einem Interview gesagt. Im Moment muss man ihm zustimmen. Er will zu viel.
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Bayern in der Einzelkritik:Mario Gomez
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Genügt eine Kurzkritik: In der ersten Halbzeit schoss er einmal aus der Ferne aufs Tor, in der zweiten verschoss er den (unberechtigten) Elfmeter. Es war der schlechteste Versuch, seit er bei den Bayern Elfmeter schießen darf. Wurde er von einem Laserpointer desorientiert? Jedenfalls war das Resultat typisch fürs neapolitanische Oktoberfest, bei dem die Münchner sich als äußerst verschwenderische Gäste zeigten.