Bayern gewinnt in der Euroleague:In allen Belangen überlegen

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John Bryant (re.): Leichtes Spiel in der Euroleague (Foto: dpa)

Die Basketballer des FC Bayern starten mit einem 94:73-Auswärtssieg in ihre erste Euroleague-Saison, werden von Polens Meister Zielona Gora aber nicht gefordert. Trainer Svetislav Pesic nutzt die Gelegenheit und schickt einen Teenager aufs Feld.

Von Joachim Mölter

Zweieinhalb Minuten vor dem Ende kam Paul Zipser zu seinem Einsatz, und man tut dem 19 Jahre alte Talent des FC Bayern München kein Unrecht, wenn man sagt: Da konnte nichts mehr schief gehen. Svetislav Pesic, der Trainer der Bayern-Basketballer, hatte den 2,03 Meter großen Teenager in der bisherigen Bundesliga-Saison ja nur von der Bank aus zuschauen lassen, da wollte er auf Nummer sicher gehen.

Dass Pesic den jungen Mann nun an diesem Freitagabend aufs Feld schickte, konnte bloß bedeuten, dass er die Partie als entschieden betrachtete - und das war sie auch. Mit 94:73 (48:28) Punkten gewannen die Münchner ihr erstes Spiel in der Euroleague souverän beim polnischen Meister Stelmet Zielona Gora.

Es war für beide Klubs eine Premiere gewesen an diesem Freitagabend: Beide hatten noch nie zuvor in der höchsten europäischen Basketball-Liga gespielt, beide waren ja überhaupt erst 2010 in die jeweils erste Liga ihres Landes aufgestiegen. Damit hören die Parallelen aber auch schon auf. Während Zielona Gora, das frühere Grünberg, sich im vorigen Jahr erstmals den nationalen Titel sicherte und sich als Landesmeister für den europäischen Wettbewerb qualifizierte, wurden die noch titellosen Münchner wegen ihres großen Namens mit einer Wildcard ausgestattet.

Vor dem hatten auch die Polen Respekt gehabt. "Wir wissen, dass Bayern ein riesiges Budget und fantastische Spieler hat", sagte ihr Center Adam Hrycaniuk vor der Begegnung: "Auf dem Papier sind sie definitiv stärker als wir, aber unser Coach sagt immer: ,Das Papier spielt nicht'."

Die Spieler spielen das Spiel, aber sie spielten es an diesem Abend vor 4800 Zuschauern im Centrum Rekreacyjno-Sportow so wie man es sich auf dem Papier ausgemalt hatte. Der FC Bayern erwies sich in allen Belangen überlegen - bei der Ballbehandlung, den Rebounds, der Trefferquote. Dass die Statistik jeweils nur wenig Differenzen aufzeigte, lag daran, dass es die Münchner mit zunehmender Spieldauer ruhiger angehen ließen.

Sie hatten den Gegner aus Zielona Gora zwar bereits bei einem Vorbereitungsspiel vor einem Monat 92:77 bezwungen, aber Bayern-Trainer Pesic hatte seine Profis gewarnt: "Zielona Gora hat zwischenzeitlich drei neue Leute geholt, darunter einen Point Guard. Und ein neuer Spielmacher kann alles verändern." Von seiner Mannschaft hatte er daher größte Konzentration verlangt, aufbauend auf einer aggressiven Defensive.

Und seine Akteure beherzigten dies von Beginn an, ließen die Polen zunächst kaum zu einem freien Wurf kommen. Im Angriff war es Nihad Djedovic, der sich in Szene setzte und mit zehn Punkten nacheinander innerhalb von drei Minuten vom 8:2 zum 18:6 (6.) die Weichen stellte. Bereits zur Halbzeit hatte Djedovic 15 Punkte auf seinem Konto, später kam nur noch ein Korb dazu.

Außer Djedovic punkteten auch immer wieder die Flügelspieler Chevon Troutman (19) und Boris Savovic (15), beide vor allem nach einer kleinen Schwächephase der Münchner, als Zielona Gora zu Beginn der zweiten Hälfte energischer ans Werk ging und den zwischenzeitlichen 22-Punkte-Rückstand (28:50/21. Minute) binnen drei Minuten mit einem 9:0-Lauf verkürzte. Das Aufbäumen der Gastgeber im dritten Viertel erstickten die Münchner freilich im Keim. Vor allem Troutman sorgte zu Beginn des letzten Spielabschnitts wieder für einen deutlichen Abstand (77:53/35.), so dass sein Trainer ganz beruhigt dem jungen Paul Zipser eine Bewährungschance geben konnte.

Für die Münchner geht es gleich am Sonntagabend (18 Uhr) weiter mit dem Bundesliga-Heimspiel gegen die Frankfurt Skyliners, wo sie ihre Tabellenführung verteidigen wollen. Der nächste Euroleague-Auftritt des FC Bayern findet am kommenden Freitag ebenfalls in heimischer Halle statt. Dann kommt Italiens Double-Gewinner Montepaschi Siena, der mit einer 75:84-Heimniederlage gegen Galatasaray Istanbul in die Euroleague gestartet ist.

© SZ vom 19.10.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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