FC Bayern in der Einzelkritik:Süle serviert

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(Foto: Andreas Gebert/Reuters)

Der Innenverteidiger bereitet für Lewandowski vor, Marcel Sabitzer hat wieder Pech und Joshua Kimmich fühlt sich für alles verantwortlich. Der FC Bayern in der Einzelkritik

Von Martin Schneider

Sven Ulreich

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(Foto: Straubmeier/imago)

Schrie seine Vorderleute an. "Vier Mann!" wollte er haben in der Freistoß-Mauer, vier Mann bekam er, und einer davon, Marcel Sabitzer, wurde ihm zum Verhängnis, weil er den Freistoß von Branimir Hrgota für Ulreich unhaltbar abfälschte. Der Arbeitstag begann mal wieder schwierig für den Neuer-Vertreter. Erst brachte ihn Lucas Hernandez mit einem viel zu laschen Rückpass in Bedrängnis, der Ulreich in ein Eins-zu-Eins gegen Jamie Leweling zwang. Später sorgte der Torhüter selbst für Gefahr, weil ihm ein Pass nach vorne gründlich misslang. Sah in der zweiten Halbzeit zwei Fürther Bälle an den Pfosten segeln - er kann ja auch mal Glück haben.

Benjamin Pavard

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(Foto: Christian Kolbert/imago)

Kein gelernter Torjäger, was man kurz nach der Pause sah, als er frei im Sechzehner an den Ball kam und in die Arme von Fürths Torhüter Linde schoss. Zunächst Rechtsverteidiger einer Viererkette, dann wieder Teil einer Dreierkette. War erster Aufbauspieler und sammelte die mit Abstand meisten Ballkontakte beim FC Bayern.

Dayot Upamecano

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(Foto: Tobias Hase/dpa)

Unter der Woche Zentrum der Abwehrdebatte rund um die Säbener Straße. Das ist ein Stück weit normal, weil Upamecano neu im Klub ist und gegen Bochum nicht gut aussah. Sah gegen Fürth besser aus. Leitete das 1:1 mit einem schönen langen Pass auf Gnabry ein, gewann einige direkte Duelle, obwohl er da zuweilen auch wieder sehr alleine war beziehungsweise gelassen wurde. Bewies mehrfach seine Schnelligkeit und Zweikampfstärke, weiter mit Schwächen in der Spieleröffnung.

Lucas Hernandez

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(Foto: Christian Kolbert/imago)

Erneut latent fahriger Auftritt des französischen Weltmeisters. Wirkte gegen Salzburg schon in manchen Situationen nicht souverän, auch gegen Fürth ging ihm zuweilen Timing und Koordination ab, nicht nur bei seinem Rückpass, der Ulreich in Gefahr brachte, auch wenn die Szene dann wegen eines Fouls an Hernandez abgepfiffen wurde. Warf sich wie immer wild in die Zweikämpfe, zumindest Engagement kann man ihm also nicht absprechen. Musste nach 53 Minuten runter, es hieß, er habe eine Wadenverletzung.

Omar Richards

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(Foto: Eduard Martin/imago)

Ist nicht Alphonso Davies, aber zu seiner Verteidigung: Das ist bis auf eine Ausnahme kein Mensch auf dieser Welt. Sollte aber so spielen, wie der Kanadier, der eine Herzmuskelentzündung auskuriert - das war ein gewagtes Experiment und ehrlicherweise muss man sagen, dass es nicht klappte. Statt wie Davies in vollem Sprint auf die Abwehr zuzulaufen, brach Richards seine Aktionen oft ab, suchte Sané, fand ihn auch meist, aber das war zu wenig, um die disziplinierten Fürther unter Druck zu setzen. Verursachte auch noch den Freistoß zum 0:1, musste zur Halbzeit in der Kabine bleiben.

Joshua Kimmich

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(Foto: Tobias Hase/dpa)

Die Grenze zwischen Motivation und Übermotivation ist oft und gerade bei Joshua Kimmich schmal. Vermisst seinen Partner Leon Goretzka sehr, hat ohne ihn offenbar das Gefühl, dass er im zentralen Mittelfeld fast alles selbst machen muss: Defensiv, offensiv, Pässe, Zweikämpfe - am Ende war er in fast jeder Individualstatistik vorne dabei. Mutete sich viel zu, übernahm Verantwortung und man hatte gegen Fürth den Eindruck, dass es vielleicht besser wäre, ein bisschen davon abzugeben.

Corentin Tolisso

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(Foto: ActionPictures/imago)

Verlies das Spielfeld nach 25 Minuten und bedeckte sein Gesicht mit dem Trikot. Zuvor schrie er vor Schmerzen, griff sich an den Oberschenkel, winkte die Mediziner aufs Feld. Die Szenen deuten auf eine Muskelverletzung hin, nach dem Spiel kam die Diagnose: Faserriss. Es ist bitter - wieder mal. Seitdem der Franzose beim FC Bayern spielt, wird er immer wieder durch Blessuren ausgebremst, ein Kreuzbandriss war dabei, ein Sehnenriss, zuletzt fehlte er sechs Wochen wegen Wadenproblemen. Immer, wenn er mal ein bisschen konstanter fit ist, zeigt er seinen Wert. Nun muss er wieder pausieren.

Marcel Sabitzer

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(Foto: Alexandra Beier/AP)

Muss sich langsam fragen, ob er sich nicht irgendwo auf dem Weg von Leipzig nach München einen Fluch eingefangen hat. Er zieht das Unglück an - obwohl er gegen Fürth auf einer zunächst mal wieder ungewohnten Position (Rechtsaußen) eigentlich ein gutes Spiel machte, fälschte er dann den Hrgota-Freistoß unhaltbar ins eigene Tor ab. Rückte nach Tolissos Verletzung ins Zentrum, fühlte sich dort augenscheinlich wohler.

Thomas Müller

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(Foto: Tobias Hase/dpa)

Normalerweise ein Spiel, wie für ihn gemacht. Heimspiel, Fans da, der Gegner bietet keinen Platz - das ist eigentlich ein fast sicheres Müller-Tor. Gelang ihm diesmal nur deswegen nicht, weil Fürth-Torwart Linde einen seiner Kopfbälle stark parierte (wie sehr Müller das nicht glauben konnte, sieht man auf dem Foto oben). Stattdessen provozierte er mit einem scharfen Querpass ein Eigentor. Das geht als Vorlage in seine Statistik ein, 19 hat er jetzt, der nächstbeste Bundesliga-Spieler ist übrigens Florian Wirtz mit 10.

Leroy Sané

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(Foto: Markus Ulmer/imago)

Der Fürther Verteidiger Nick Viergever nahm sich sofort mal das Recht heraus, ihn sauber, sehenswert und fair abzugrätschen und da wusste Sané schon, was er in diesem Spiel nicht haben wird: Zeit und Raum. Machte trotzdem ein gutes Spiel, vielleicht gerade deswegen, weil klar war, dass es gegen diese giftigen Fürther keinen Schönheitspreis zu gewinnen gibt. Aber Sané hörte trotzdem nicht auf, es zu versuchen, stellte die Abwehr vor Probleme, ließ sich ausdauernd verteidigen

Robert Lewandowski

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(Foto: Wolfgang Zink/imago)

War stocksauer. Und zwar richtig. Musste kurz vor der Pause höchstpersönlich einen Fürther Konter verteidigen, foulte dabei Hrgota und als der zu Boden ging, beschimpfte er den Stürmer (Foto). Kassierte dafür Gelb. Sein Zorn war noch nicht verraucht, als er kurz nach der Pause dann das 1:1 erzielte. Lewandowski schnappte sich einfach den Ball und feuerte sein Team an, doch bitte weiterzumachen. War erst besänftigt, als er das 3:1 erzielte. War ja schon nach dem Hinspiel miesgelaunt, weil Fürth der erste Klub war, gegen den ihm kein Tor gelang. Steht nun bei 28 Saisontoren.

Serge Gnabry

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(Foto: Tobias Hase/dpa)

Saß auf der Bank, was ungewöhnlich war, weil stattdessen Marcel Sabitzer auf Rechtsaußen begann, der ja nun wahrlich kein Rechtsaußen ist. Das Experiment war aber mit der Verletzung von Corentin Tolisso beendet, Gnabry kam rein und gab den durchschlagskräftigeren Flügelflitzer. Spielte den Pass vorm 1:1 gerade noch so vor der Außenlinie rein, bereitete auch noch das vierte Tor vor.

Eric Maxim Choupo-Moting

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(Foto: Christian Kolbert/imago)

Kam ins Spiel, um mehr Präsenz im vollen Fürther Strafraum zu haben und der Plan ging voll auf. Erzielte kurz vor Schluss noch das 4:1.

Niklas Süle

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(Foto: Andreas Gebert/Reuters)

Holte alles aus seiner Einsatzzeit heraus. Ersetzte Lucas Hernandez, agierte stabil in der Defensive, schaltete sich oft ins Offensivspiel ein, und legte Robert Lewandowski das 3:1 mit einer schönen Kopfballbogenlampe auf. Und den wollen sie wirklich nicht mehr in München haben?

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