Bayern in der Einzelkritik:Musiala entwischt auch Frankfurt

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(Foto: Matthias Schrader/AP)

Der 19-Jährige sticht erneut heraus, Mané und Gnabry harmonieren schon bestens, Kimmich trifft durch den Rauch und Neuers Patzer bleibt ohne Folgen. Die Bayern in der Einzelkritik.

Von Sebastian Fischer, Frankfurt

Manuel Neuer

(Foto: Matthias Hangst/Getty Images)

So viel beim FC Bayern in dieser Saison auch neu sein mag, im Tor ist alles beim Alten: Manuel Neuer schaut sich das Offensivspektakel von hinten an und leitet Konter im Zweifel mit als Seitfallzieher ausgeführten Abschlägen persönlich ein. Am Anfang, als die Partie noch so etwas Ähnliches wie ein Fußballspiel mit offenem Ausgang war, hatte er Glück, dass ein Kopfball von Frankfurts Tuta nur an die Latte flog. Später, als die Partie längst entschieden war, verdribbelte er sich leichtsinnig und verschuldete das 1:5. Nun ja.

Benjamin Pavard

(Foto: Christian Kaspar-Bartke/Getty Images)

Hat in diesem Sommer vielleicht zwischenzeitlich erwartet, Stamm-Innenverteidiger zu werden. Ist immerhin bis auf weiteres noch Rechtsverteidiger erster Wahl - und vielleicht macht das ja in dieser neuen Bayern-Mannschaft noch etwas mehr Spaß. Schoss in Frankfurt beim 2:0 schon sein zweites Tor im zweiten Pflichtspiel, wie beim Supercup in Leipzig nach einer Ecke. Stürmte von Beginn an viel mit - und hatte auch das Glück, dass Frankfurts Linksaußen Filip Kostic zwischenzeitlich das Mitspielen einstellte.

Dayot Upamecano

(Foto: Rene Schulz/Imago)

Womöglich ist Upamecano in der Münchner Startelf nur noch ein Platzhalter, schließlich ist voraussichtlich für seine Position Matthijs de Ligt da. Nur wegen ein paar Tagen Trainingsrückstand saß der Niederländer auf der Bank. Und so verrückt das klingt nach einem 6:1 - nach hinten waren die Münchner am Anfang gar nicht mal immer so souverän, jedenfalls hatte auch Frankfurt Chancen. In Upamecanos Spiel überwogen aber die spektakulär gewonnenen Zweikämpfe.

Lucas Hernandez

(Foto: Uwe Anspach/dpa)

War einst noch teurer als de Ligt, 80 Millionen Euro Ablöse nämlich, was "viel" ist, wie Sportvorstand Hasan Salihamdidzic gerade im SZ-Interview zugegeben hat. Ließ sich einmal von Frankfurts Jesper Lindström schwindlig spielen, doch der Eintracht-Stürmer schoss vorbei. Und hinterher fragte niemand mehr nach der Münchner Abwehrleistung.

Alphonso Davies

(Foto: Matthias Hangst/Getty Images)

Es gibt wenige Fußballer in Europa, die Davies folgen können, wenn er mal ins Laufen kommt. So, wie er kurz vor der Halbzeit einmal mit Ball über große Teile des Felds sprintete, hat er das aber wohl selbst zum letzten Mal 2020 beim 8:2 in der Champions League gegen Barcelona erlebt - ein ähnlich einseitiges und wunderliches Fußballspiel wie jenes zur Eröffnung der 60. Bundesligasaison.

Joshua Kimmich

(Foto: Matthias Hangst/Getty Images)

Anders als bei anderen Bundesligaprofis ist von Kimmich keine Vergangenheit als Ultra bekannt, und ihm soll an dieser Stelle auch keine Vorliebe für pyrotechnische Erzeugnisse unterstellt werden. Aber am Freitag schoss er einen Freistoß um eine Frankfurter Ein-Mann-Mauer herum in Richtung Pyro-Rauch vor der Frankfurter Nordwest-Kurve - und der Ball landete in der kurzen Ecke zum 1:0. Das erste Tor dieser Saison war also eines, das aus dem Rauch kam. Kimmich hatte danach seine Freude am Spiel und daran, all die rasenden Münchner Angreifer mit seinen Pässen Richtung Tor zu schicken.

Marcel Sabitzer

(Foto: Oliver Vogler/Imago)

Der Überraschungsgast in der Bayern-Startelf dieser Saison, laut Trainer Julian Nagelsmann einer "der Gewinner der Vorbereitung" und in Abwesenheit des verletzten Leon Goretzka erste Wahl an Kimmichs Seite. Initiierte allerdings etwas weniger Offensivspektakel als sein Nebenmann und wurde nach 56 Minuten für Ryan Gravenberch ausgewechselt.

Jamal Musiala

(Foto: Arne Dedert/dpa)

Schon im Supercup der Spieler des Spiels, diesmal fast noch etwas auffälliger. Fast immer mit dem richtigen, Überzahl schaffenden Pass - und ansonsten meistens mit Dribblings, denen kein Frankfurter folgen konnte und wahrscheinlich auch sonst niemand hätte folgen können. Schoss zwei Tore, aber die meisten seiner Ballkontakte waren noch spektakulärer.

Thomas Müller

(Foto: Patrick Scheiber/Imago)

Wären nicht so viele Tore gefallen, hätte diese Szene das Potenzial gehabt, eine der schönsten des Abends zu werden: Alleine vorm halbleeren Tor schoss Müller den von Serge Gnabry quergelegten Ball mit dem linken Standbein an den Pfosten, fiel auf den Bauch und bekam den Ball an den Kopf. Kann so garantiert nur Müller. Und, klar: Hatte am Ende auch drei Tore vorbereitet.

Serge Gnabry

(Foto: Christian Kaspar-Bartke/Getty Images)

Spielt im neuen System mit Doppelspitze auf seiner Lieblingsposition in der Sturmmitte - und das merkt man ihm an. Ist sicher einer dieser Fußballer, von denen sie in München sagen, dass sie nun aus dem großen Schatten von Robert Lewandowski treten können. Legte ein Tor vor und traf einmal selbst. Dafür, dass er Sadio Mané erst seit ein paar Wochen kennt, klappt das Zusammenspiel schon ziemlich überzeugend.

Sadio Mané

(Foto: Mis/Imago)

Klärte den Ball einmal mit der Hacke über dem Kopf im eigenen Strafraum, und da erwischte man sich bei der Frage: Hätte Robert Lewandowski das auch so gemacht? (Antwort: Wahrscheinlich nicht, denn was soll er denn bitte da hinten im eigenen Strafraum?) Dass der Fußball der Bayern ohne Lewandowski und mit Mané ein anderer ist, darüber ist nun schon sehr viel gesprochen worden. Dafür, dass es spektakulärerer Fußball ist, gibt es nun den nächsten Beleg.

Einwechselspieler

(Foto: Christian Kaspar-Bartke/Getty Images)

Nach Ryan Gravenberch kamen in der zweiten Halbzeit noch Mathys Tel und Leroy Sané. Für Tel, 17, war es der erste Einsatz im Bayern-Trikot. Auffälliger spielte aber Sané, gerade im Spiel ohne Ball und einmal auch mit, als er Musialas zweites Tor vorlegte. Für die Schlussminuten machten auch Noussair Mazraoui und Matthijs de Ligt zum ersten Mal in der Bundesliga mit.

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