Bayern in der Einzelkritik:Müller tanzt, Coman fällt

Der Ex-Nationalspieler ist an zwei Toren auf urige Müller-Art beteiligt, Kingsley Coman geht nach einem Stoß zu Boden und die Bayern-Fans feiern nicht Robert Lewandowski. Der FC Bayern in der Einzelkritik.

Von Carsten Scheele, Bremen

13 Bilder

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Quelle: Martin Meissner/AP

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Sven Ulreich

Hat weniger gute Erinnerungen an K.o.-Spiele unter Flutlicht. Erlitt bei seinem letzten für die Bayern, im Champions-League-Halbfinale gegen Real Madrid, eine oft zitierte "Gedankenkollision", als er Karim Benzema einen Treffer auflegte, von dem sich die Münchner nicht mehr erholen sollten. Diesmal auffällig um geistige Frische bemüht, einmal sogar brillant, als er bei Klaassens Wuchtkopfball blitzschnell abtauchte und den Ball festhielt. An beiden Gegentreffern schuldlos, fing in der Nachspielzeit noch einen Versuch von Theodor Gebre Selassie. Flutlichttrauma vorerst überwunden.

Werder Bremen - FC Bayern München

Quelle: dpa

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Joshua Kimmich

Größter Ehrgeizling im Kader der Bayern, lebt für solche Spiele. Dass er den anfänglichen Ringkampf mit Bremens Rashica verlor, stachelte Kimmich nur noch mehr an. Interpretierte seine Rechtsverteidigerposition recht frei, trieb den Ball immer wieder gen Zentrum. Ziemlich wütend nach den beiden Gegentoren binnen einer Minute, wobei er vor dem zweiten Treffer höchstpersönlich den Ball nach einem Dribbling in der Mitte verlor, was ihm einen Rüffel von Niko Kovac einbrachte. ("Muss auch mal Rechtsverteidiger spielen.")

Werder Bremen v FC Bayern Muenchen - DFB Cup

Quelle: Bongarts/Getty Images

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Mats Hummels

Letzter großer Auftritt der Weltmeister-Innenverteidigung? Da spielte tatsächlich Mats Hummels neben Jérôme Boateng, und man muss kein Prophet sein, um zu erahnen, dass dies nach Ablauf von Süles Pokalsperre nicht mehr so oft vorkommen wird in dieser Spielzeit. Wollte noch einmal seine weltmeisterliche Aura ausspielen, als er mit der Fußsohle auf Rashicas Schienbein landete, aber vehement auf "Ball gespielt" plädierte. Der Schiedsrichter fiel nicht darauf hinein. Traf noch zwei weitere Male auf Rashica, beide Male lag der Ball kurz darauf im Netz. Da wirkte Hummels tatsächlich gealtert und leider zu langsam. Fiel beim zweiten Bremer Tor, als Rashica auf ihn zustürmte, einfach nach hinten um.

Werder Bremen v FC Bayern Muenchen - DFB Cup

Quelle: Bongarts/Getty Images

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Jérôme Boateng

Machte sich persönlich um eine angemessen giftige Pokalstimmung verdient, als er Bremens gerade genesenen Kapitän Max Kruse nach nicht einmal fünf Minuten herzlich abgrätschte. Fortan bei jeder Aktion niedergebrüllt. Erlitt Schwindelgefühle, als sich Rashica dreimal um die eigene Achse drehte und Boateng versuchte, es ihm nachzumachen. Durfte sich trotzdem für seine missglückte Halbflanke auf Thomas Müller feiern lassen, mit der er das Einsnull initiierte.

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Quelle: AFP

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David Alaba

Suchte sich eine ganz schwere Aufgabe aus: Wollte beim Konter Kingsley Coman hinterlaufen, um das Spiel weiter zu öffnen, wetzte auch so schnell er konnte. Nur leider war der Franzose mit Ball schneller als der Österreicher ohne.

DFB Cup - Semi Final - Werder Bremen v Bayern Munich

Quelle: REUTERS

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Javi Martinez

Gehört bei den großen Spielen ins Zentrum des Getümmels, diese Erkenntnis hat sich bei Bayern-Trainer Niko Kovac mittlerweile durchgesetzt. Anfangs bemüht, das Powerplay der Bremer zu brechen. Trug später persönlich dafür Sorge, dass nicht allzu viele Bälle zu Boateng und Hummels durchrutschten. Das klappte, bis auf die wilde Minute, in der beide Gegentore fielen, ganz gut.

Werder Bremen - FC Bayern München

Quelle: dpa

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Thiago

Anfangs etwas schluderig. Spielte sogar einen Pass in den Rücken von Alaba - por dios! Auffällig dann, wie das Bayern-Spiel mit jedem gelungenen Pass Thiagos an Schärfe zulegte. Hätte fast noch getroffen, doch Kopfbälle werden in diesem Leben nicht mehr die Spezialität des Spaniers: Köpfelte aus fünf Metern drei Meter drüber.

DFB Cup - Semi Final - Werder Bremen v Bayern Munich

Quelle: REUTERS

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Serge Gnabry

So ein Hoeneß-Lob ("größte Überraschung der Saison") kann einem schon zu Kopf steigen. Gnabry wurde aber durch Kovacs Taktik geerdet. Der hatte ihm offenbar verordnet, die rechte Seitenlinie nicht zu verlassen, was so gar nicht Gnabrys Spiel ist. Erfüllte den Wunsch des Trainers aber brav. Trotzdem früh ausgetauscht gegen Goretzka. Ob Hoeneß das auch so entschieden hätte?

DFB Cup - Semi Final - Werder Bremen v Bayern Munich

Quelle: REUTERS

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Kingsley Coman

Nach 20 Minuten zählten die Pokal-Statistiker drei gute Gelegenheiten - alle drei eingeleitet durch Coman. Später fast auch Torschütze - sein Schuss zischte am rechten Kreuzeck vorbei. Aktivster Bayern-Angestellter, der neben all den Sprints sogar noch Puste hatte, sich mit dem Weserstadion anzulegen. Erst recht, als Coman nach einem Rempler von Gebre Selassi im Strafraum fiel und den spielentscheidenden Elfmeter herausholte. Den Strafstoß hätte nicht jeder Schiedsrichter gegeben, Coman war´s egal.

Werder Bremen v FC Bayern Muenchen - DFB Cup

Quelle: Lars Baron/Getty Images

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Thomas Müller

Hätte nach einer Viertelstunde den Ball ins weit geöffnete Tor schubsen können, traf aber das Bein von Moisander, was die eindeutig schwierigere Übung war. Ebenso schwierig dann: Müllers Heberkopfball von der Grundlinie, über Bremens Torwart Pavlenka hinweg, an den Innenpfosten, von wo der Ball zu Lewandowski prallte, der abstaubte. Typisch Müllerscher Krummschädel. Führte nach seinem - im Fallen erzielten - Treffer zum Zweinull einen schwer zu definierenden Heinzelmännchen-Tanz mit Leon Goretzka (siehe dort) auf.

Werder Bremen v FC Bayern Muenchen - DFB Cup

Quelle: Bongarts/Getty Images

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Robert Lewandowski

Wie undankbar kann das Stürmerleben sein? Da traf der Pole per Abstauber zum wichtigen Einsnull - doch wen feierten die Bayern-Fans? Claudio Pizarro! Lewandowski nahm es sportlich und verwandelte den Elfmeter zum Dreizwei sehr sicher. Seinen Namen sangen die Bayern-Fans an diesem Abend trotzdem nicht. Traf in der Nachspielzeit noch auf kuriose Art den Pfosten, was schwerer war, als das Tor zu treffen.

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Quelle: AFP

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Leon Goretzka

Kam nach einer knappen Stunde für Gnabry. Erfüllte seine Aufgabe offenbar unzureichend, holte sich nur fünf Minuten später eine sehr deutliche Ansage von Kovac ab. Spielte danach mehr nach des Trainers Gusto und tanzte mit Müller (siehe Foto).

Werder Bremen v FC Bayern Muenchen - DFB Cup

Quelle: Bongarts/Getty Images

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Rafinha

Kam kurz vor Schluss für Müller. Deutliches Zeichen von Kovac: den Sieg über die Zeit retten. Das klappte.

© Sz.de/schm/tbr
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