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Robert Lewandowski:Besser als Gerd Müller und Uwe Seeler

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Das gab's noch nie: Robert Lewandowski ist mit sechs Treffern nun alleiniger Rekordtorschütze in der Geschichte des DFB-Pokalfinales - in Berlin hatte er einiges zu beweisen.

Von Benedikt Warmbrunn

Die ersten drei seiner nunmehr sechs historischen Tore erzielte Robert Lewandowski noch im gelben Trikot von Borussia Dortmund, zweimal war es ein sehr seriöser Schuss mit dem rechten Fuß, an einem hatte Bayern-Torwart Manuel Neuer sogar noch die ganze Hand dran; das dritte Tor war ein Kopfball. Der BVB gewann 5:2, das war im Jahr 2012. Das vierte Tor war schon eines im Trikot des FC Bayern, ein etwas zittrigeres Tor war es, ein Linksschuss, bei dem Lewandowski den Ball eigentlich eher mit der Sohle traf; der FC Bayern verlor 1:3 gegen Eintracht Frankfurt, das war im Jahr 2018.

Die Tore Nummer fünf und sechs, die Lewandowski in einem Pokalfinale erzielt hat, am Samstag beim 3:0 gegen Leipzig, geben den vier anderen Toren eine historische Note: Der Angreifer ist nun der alleinige Rekordtorschütze in der Geschichte des DFB-Pokalfinales; zuvor hatte er sich den Rekord mit Gerd Müller und Uwe Seeler geteilt, die beide je viermal getroffen hatten.

Doch es waren weniger die Zahlen, die Lewandowskis Samstagabend zu einem besonderen haben werden lassen. Es war die Art, wie er die Tore erzielt hat.

Der 30 Jahre alte Angreifer hat vor dem Pokalfinale wie in all seinen Jahren im Münchner Trikot mit dem Vorwurf leben müssen, dass er in den wichtigen Spielen nicht trifft; in dieser Saison war das in den Achtelfinal-Partien gegen den FC Liverpool so. Anschließend hatte er sich hingestellt und die zu defensive Taktik von Trainer Niko Kovac kritisiert, was inhaltlich nicht falsch war, aber dennoch ein Klischee bediente: jenes, das besagt, dass Lewandowski nur an sich selbst denkt.

In Berlin aber zeigte der Stürmer eine Leistung, die seine Mitspieler mitriss. Es war daher eines dieser Spiele, in denen zu erkennen ist, wie stark das Offensivspiel des FC Bayern ist, wenn Lewandowski vorangeht. Nicht nur mit Leidenschaft, sondern auch mit all seinen fußballerischen Fähigkeiten: Das 1:0 war ein Kopfball gegen die Laufrichtung, gegen die der gesamten Abwehr, gegen die von Torwart Peter Gulasci - und gegen die eigene. Beim 3:0 gelang es Lewandowski, in einer Bewegung den Ball unter Kontrolle zu bringen, um ihn dann kunstvoll ins Tor zu lupfen.

Nach diesem Tor zog sich Lewandowski das Trikot aus, er präsentierte in Cristiano-Ronaldo-Manier seine Muskeln. Zu sehen war ein durchtrainierter Körper, dem durchaus noch das eine oder andere Finaltor zuzutrauen ist.

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Quelle:
SZ vom 27.05.2019
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