Bayern-Derby:Der Fluch dauert an

FC Ingolstadt 04 - SpVgg Greuther Fürth

Im Gleichschritt: Ingolstadts Frederic Ananou (rechts) und der Fürther Julian Green kämpfen um den Ball.

(Foto: Stefan Puchner/dpa)

Der FC Ingolstadt kann das erste Saisonspiel vor heimischem Publikum nicht gewinnen. Gegen Greuther Fürth reicht es nur zum 1:1.

Von Johannes Kirchmeier

Es ist eine aufregende, aber nicht immer die beste Idee im Mannschaftssport, einem Mitspieler den Ball zu stibitzen. Im Volleyball mag das noch als taktisches Mittel klappen, im Handball oder Fußball verwirrt es jedoch meist eher die Kollegen als die Gegner. Und es gilt der eiserne Grundsatz: Man sollte schon ins Tor treffen, wenn man sich des Balles ermächtigt. Doch nach dem tollen Sololauf von Konstantin Kerschbaumer früh im bayerischen Derby des FC Ingolstadt 04 gegen die SpVgg Greuther Fürth, eroberte sich plötzlich der Angreifer Darío Lezcano in der 13. Minute den Ball - und er schoss ihn aus elf Metern am Tor vorbei.

Das sollte die Blaupause für diesen Freitagabend werden, an dem der FC Ingolstadt vor 9861 Zuschauern viel gut machte, aber trotzdem nur ein 1:1 (0:0) erreichte. "Wir haben vergessen, das Tor zu schießen", sagte Trainer Stefan Leitl geknickt.

Der sogenannte Ingolstädter Heimfluch geht also weiter, der FCI bleibt auch zum neunten Mal beim ersten Saisonspiel im eigenen Sportpark ohne Sieg. So führt Fürth mit nun 1521 Punkten weiter die ewige Tabelle der zweiten Bundesliga an. Freitagabend durfte Fürth zu Beginn des zweiten Spieltags dann nur kurzzeitig auch in dieser Saison oben stehen, ehe St.

Pauli zwischenzeitlich die Spitze übernahm. Für die Ingolstädter war es ja bereits das zweite Derby, nachdem sie zuvor 1:2 in Regensburg verloren hatten. Wie beim SSV Jahn legten sie stark los, nur müssen sie sich einen Mangel an der Kernkompetenz vorwerfen lassen: Es fehlen die Tore. Nach seiner ersten Gelegenheit schoss der Paraguayer Lezcano nach einem Freistoß im Liegen auch die nächste Chance rechts neben das Tor (20.). Unter den Augen des Nürnberger Trainers Michael Köllner, der als Bundesligist keine Gegnerbeobachtung mehr beim FCI absolvierte, aber trotzdem mit einem Kugelschreiber Buch führte, neben FCN-Sportvorstand Andreas Bornemann. Dem Club wird ja ein Interesse an Lezcano nachgesagt.

Vier Minuten später spielten sich dann die flinken FCI-Außenstürmer Thomas Pledl und Thorsten Röcher den Ball im Strafraum fein zu, das Netz zappelte. Doch nur leicht, weil Röcher mit seinem Schuss die Querlatte traf - den Nachschuss jagte Sonny Kittel neben das Tor. Kurz vor der Pause schoss dann Kerschbaumer Fürths Torwart Sascha Burchert aus wenigen Metern an (44.), was kurz danach Lezcano noch einmal tat (52.). Schon gegen Regensburg hatte er die Führung auf dem Fuß, doch schoss direkt vor dem Tor drüber. "Niemand hat etwas verbrochen", sagte der Torhüter Marco Knaller, "aber es gibt halt so Spiele, da fällt er nicht rein. Oder da fällt er dann für die anderen rein."

Bei den Fürthern, die zum Auftakt 3:1 gegen Sandhausen gewannen, passierte lange im Angriff nicht viel. Aber sie hatten sich auch nicht vorgenommen, das Spiel aufzuziehen, sondern wie eine hungrige Viper auf die richtige Gelegenheit zu warten. Nach einer Ecke köpfelte der österreichische Mittelfeldspieler Lukas Gugganig die Führung (56.) - das erste Fürther Tor seit fast sieben Jahren in Ingolstadt.

Es war dort nach der Abkühlung am Donnerstag nicht sonderlich warm, aber die Partie war eine recht intensive - und so wurde sie mit zunehmender Spieldauer chancenärmer. Auch die Ingolstädter benötigten so für ihr Tor einen Eckball, den erneut ein Österreicher vollendete: Kittel schlenzte den Ball nach innen, über Tobias Schröck gelangte er zu Röcher, der mit links zum 1:1 traf. Was aus Ingolstädter Sicht natürlich trotzdem viel zu wenig Ertrag war. Bis in die siebte Nachspielminute drängte der FCI noch auf den Sieg, doch die zumindest zwischenzeitliche Tabellenführung übernahmen die clevereren Fürther.

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