Bayern gegen Bremen:"Mittwoch ist eine andere Geschichte"

FC Bayern München - Werder Bremen

Der Innenverteidiger Niklas Süle hat in der 75. Minute mit einem abgefälschten Schuss das entscheidende Tor gegen Bremen erzielt, sein zweites der Saison.

(Foto: Lino Mirgeler/dpa)
  • Der FC Bayern schlägt Werder Bremen dank eines abgefälschten Schusses von Niklas Süle.
  • Am Mittwoch treffen beide Teams im DFB-Pokal erneut aufeinander, dann allerdings in Bremen.
  • Werder glaubt an seine Chance auf das Finale in Berlin.

Von Maik Rosner, München

Ein bisschen verschwitzt stand Claudio Pizarro hinterher im Kabinentrakt der Münchner Arena, und dass er sich aus Versehen oder alter Gewohnheit auf der Interviewseite der Bayern eingefunden hatte, gab den ehemaligen Kollegen die Gelegenheit, sich beim Gang in den von Trainer Niko Kovac dienstbefreiten Ostersonntag vom Bremer Stürmer zu verabschieden. Besonders herzlich tat dies der verletzte Torwart Manuel Neuer, als er Pizarro mitten in dessen Mediengespräch in den Arm nahm und seine Wange an die des Peruaners drückte.

Dass Neuer seine freundliche Geste mit ein paar Sprüchen vor dem Pokalhalbfinale am Mittwoch in Bremen unterlegen konnte, lag an dem knappen, aber verdienten 1:0 (0:0)-Sieg, mit dem der Meister den ersten der beiden Vergleiche mit Werder binnen fünf Tagen für sich entschieden hatte. Doch sonderlich irritieren ließ sich der frühere Münchner Pizarro von Werders erster Niederlage in der Rückrunde nicht. Mit seinem Schlawinergesicht sagte er: "Mittwoch ist eine andere Geschichte."

Dass die Geschichte des Samstags für die Bayern mit einem Happy End und vorerst vier Punkten Vorsprung auf den am Sonntag beim SC Freiburg geforderten Tabellenzweiten Borussia Dortmund beschlossen wurde, hatten sie ganz maßgeblich Niklas Süle zu verdanken. Der Innenverteidiger hatte in der 75. Minute das entscheidende Tor erzielt, sein zweites der Saison. Profitiert hatte Süle dabei davon, dass Bremens Davy Klaassen den Schuss aus gut 20 Metern leicht abfälschte, weshalb der zuvor mehrfach stark parierende Torwart Jiri Pavlenka diesmal machtlos war.

Der Bremer Veljkovic muss vom Platz

"Ich habe mir vor dem Tor die Seele aus dem Leib geschrien, dass Thiago mich sieht", berichtete Süle und erinnerte nach dem Verwies auf den Passgeber selbstironisch an seine beiden Torschüsse vor 14 Tagen gegen Dortmund, die "aber footballmäßig in den Fangzaun" gegangen seien. "Deswegen war es schön, dass ich das heute mit dem abgefälschten Schuss entscheiden konnte", sagte Süle. Im Pokal wird er allerdings wegen einer Rotsperre fehlen. Bis dahin soll Innenverteidiger Mats Hummels von seiner Oberschenkelzerrung genesen sein und dann zusammen mit Jérôme Boateng verteidigen.

Süles in der Entstehung etwas glücklicher, aber aufgrund der vielen Chancen hochverdiente Siegtreffer fügte sich in das Bild eines Spiels, das für die Bayern sehr zäh anfing, mühsam weiterging und erst nach der gelb-roten Karte gegen Bremens Innenverteidiger Milos Veljkovic (58.) sowie dank der Tempoverschärfung in der zweiten Halbzeit entschieden werden konnte. "Bremen hat es uns sehr, sehr schwer gemacht", sagte Serge Gnabry später in der ARD-Sportschau, als er für sein Tor des Monats März geehrt wurde. Er sprach von Glück, dass seine frühere Mannschaft gut eine halbe Stunde lang in Unterzahl spielen musste. Und er ahnt, dass das Pokalhalbfinale vor dem Bremer Publikum "noch einen Tick schwieriger wird als heute".

Kovac freut sich über "Ostern als Tabellenführer"

Ähnlich äußerte sich Bremens Trainer Florian Kohfeldt. "Die Bayern waren heute eine Nummer zu groß", sagte er, "das muss aber am Mittwoch nicht wieder so sein." Vor allem dann nicht, wenn seine Mannschaft durchgehend mit elf Spielern agieren kann und ähnlich mutig auftritt wie in der ersten halben Stunde. Zunächst lief Werder die Bayern ja forsch an und spielte munter mit. Der deutsche Rekordmeister hatte dabei große Probleme im Aufbau, agierte zu statisch und fand auch deshalb zunächst selten den Weg zum Bremer Tor. Nur einmal wurde es in der ersten Halbzeit wirklich gefährlich, als der beste Münchner Gnabry ein Zuspiel von Thiago volley abschloss, Pavlenka aber mit der Fußspitze abwehren konnte (26.).

In der zweiten Halbzeit steigerten die Bayern ihre Bemühungen ebenso wie die Passschärfe und Genauigkeit, wodurch sie die Gäste immer weiter zurückdrängten. Mehrere Großchancen vergaben die Münchner, wobei Gnabry (54.) und Robert Lewandowski (79.) je einmal das Torgestänge trafen. "Ich hätte mir gewünscht, dass wir die Vielzahl der Chancen zum 2:0 oder 3:0 nutzen", sagte Kovac, "aber das 1:0 reicht auch. Wir haben drei Punkte und sind froh, dass wir Ostern als Tabellenführer feiern können."

Dank Süles Tor blicken sie zudem auf die bis jetzt zweitbeste Rückrunde der Vereinsgeschichte. Aber auch Kovac ahnt, dass auf ihn und seine Mannschaft nun eine mindestens ähnlich knifflige Herausforderung in Bremen wartet, "eine enge Geschichte", wie er prognostizierte. Werder Mittelfeldspieler Nuri Sahin befand gar: "Wenn wir am Mittwoch mutiger sind und mehr nach vorne spielen, sehe ich eine Großchance für uns." Oder wie der 40 Jahre alte Schlawiner Pizarro mit einem Lächeln sagte, ehe auch er sich in den Feierabend verabschiedete: "Wir glauben, dass wir eine Chance haben, ins Finale zu kommen."

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