DFB-Pokal gegen FC Bayern:Bremen steckt in der Kruse-Falle

FC Bayern München - Werder Bremen

Max Kruse darf nicht ausfallen, ihn kann Werder Bremen gegen Bayern nicht ersetzen.

(Foto: dpa)
  • Werder Bremen blickt voller Hoffnung auf das Pokal-Halbfinale gegen die Bayern an diesem Mittwoch.
  • Doch beim 0:1 im Ligaspiel in München verletzt sich ihr Bester: Max Kruse.
  • Die Bayern sind sich bewusst, dass im Pokal vieles anders werden dürfte.

Von Jonas Beckenkamp

Es waren ganz neue Gefühle für Werder Bremen an diesem Wochenende, an dem der Frühsommer sich in der Republik breit machte. Gefühle, die man an der Weser fast schon vergessen haben konnte nach all den großen und kleinen Hochphasen in dieser Bundesliga-Rückrunde. Bremen hatte bis zu jenem 0:1 in München am Samstag ja eine ganze Weile nicht mehr verloren und so hielt der Klub sich auch gar nicht allzu lange auf mit den Erlebnissen aus München.

Niederlage gegen den FC Bayern, sowas soll vorkommen, für Werder kein Grund für Trübsal. Schon gar nicht jetzt, wo direkt die Chance zur Revanche besteht.

Die erste Pflichtspiel-Pleite im Jahr 2019 rang den Bremern folglich nur Routinereaktionen ab. "Wir müssen uns den Mund abputzen, regenerieren und am Mittwoch die Bayern zuhause schlagen", kündigte der angeschlagene Max Kruse an. Und da schimmerten sie dann doch durch, die hanseatischen Sorgen: Kruse, angeschlagen. Diese Assoziationskette mögen sie gar nicht im Bremer Lager. Denn für das große Duell im Halbfinale des DFB-Pokals am kommenden Mittwoch (20.45h, Liveticker SZ.de) ist Werders Bester fraglich. Eine "schwere" Oberschenkelprellung erlitt Kruse, 31, beim Sommerkick in München. Sowas tut weh, selbst bei einem notorischen Draufgänger wie Kruse.

Weil die Bremer ihren Kruse mit seiner Anarchie, seinem Spielwitz kaum ersetzen können, steht nun eine Intensivbehandlung an. Zwei Tage sollen die Ärzte den früheren Nationalspieler pflegen. "Wir hoffen, dass er uns im DFB-Pokal zur Verfügung steht", sagte Trainer Florian Kohfeldt am Sonntag. Kruse erlitt die Verletzung beim Nahkampf mit Joshua Kimmich nach 37 Minuten. "Die Stollenabdrücke an seinem Oberschenkel habe ich gerade gesehen. Das war alles ganz schön blau", sagte Kohfeldt nach der Partie. Kruse musste einige Minuten auf dem Feld behandelt werden, hielt dann aber durch.

Erinnerungen an 1988

Dass er die Lebensversicherung ist, ohne die Werders Aufgabe merklich schwerer wird, ist klar. Trotzdem baut Bremen auf die eigenen Kräfte gegen die Bayern. "Mittwoch ist das eine andere Geschichte", sagte Bremens Chefbazi Claudio Pizarro, der in München sogar von den Bayern-Fans herzlichen Applaus genoss. Jener Pizarro muss es wissen, er brachte Bremen mit seinem Tor (und einem verwandeltem Versuch im Elfmeterdrama) in Dortmund ja erst auf den Weg in dieses Halbfinale.

Und viel würde bei einem 40-Jährigen wie ihm ja nicht fehlen, um sich noch an ein historisches Datum zu erinnern: Den 13. April 1988. Aus dieser Zeit stammt nämlich Werders letzte Heimniederlage in einem Pokalspiel. Damals unterlag man dem späteren Pokalsieger Eintracht Frankfurt im Weserstadion. Pizarro war da immerhin schon fast zehn Jahre alt.

Die Bremer waren seither nicht gerade gesegnet mit Heimspielen im Cup, das Los bescherte ihnen viele Auswärtspartien - umso mehr freuen sie sich jetzt auf den Showdown mit dem Meister vor eigener Kulisse. Und die Bayern? Auswärts gegen diese geschickten, selbstbewussten Bremer, das nötigt auch ihnen vorab Respekt ab. Und so vermieden sie es, aus dem 1:0 vom Samstag allzu große Schlüsse zu ziehen. "Das wird ein anderes Spiel. Wir müssen gewappnet sein", warnte Trainer Niko Kovac, der sich sicher ist: "Das wird eine enge Geschichte." Kovac wird sein Team umbauen müssen, denn Niklas Süle, Torschütze vom Samstag, muss nach seiner Roten Karte im Pokal-Viertelfinale gegen Heidenheim (5:4) zuschauen. So steht die Rückkehr von Mats Hummels nach einer Oberschenkelzerrung an - er dürfte neben Jerome Boateng verteidigen.

Die Bremer wollen dagegen zuallerst wieder elf gegen elf spielen. Der Platzverweis gegen Verteidiger Milos Veljkovic tat ihnen im Ligaspiel in München mächtig weh. Mehr als eine halbe Stunde in Unterzahl sei gegen Bayerns Dominanzfußball "nicht vergnügungssteuerpflichtig", merkte Coach Kohfeldt noch an. Er wusste, dass sein Team auch wegen dieser Hypothek erstmals in dieser Saison ohne Treffer geblieben war. Aber das war die Liga, jetzt schaut alles Richtung Pokal. Flutlicht, ausverkaufte Arena, 42.000 Zuschauer. Ganz Bremen hat Bock. "Zum Glück haben wir nur vier Tage Pause und können im DFB-Pokal eine Reaktion zeigen", hatte Kapitän Kruse am Samstag gesagt. Er muss jetzt nur noch eins: rechtzeitig fit werden.

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