Bayern-Basketballer besiegen Bamberg:Starke Nerven bis zum Schluss

FC Bayern München - Brose Baskets Bamberg

Sprung ins Glück: Die Bayern-Basketballer gewannen gegen Bamberg.

(Foto: dpa)

Das erste Statement der Saison sitzt: Die neu zusammengestellte Mannschaft des FC Bayern gewinnt die umkämpfte Partie gegen Basketball-Meister Bamberg mit 84:74. Am Ende glänzt vor allem ein junger Flügelspieler - die Wechselgerüchte um Nationalcenter Pleiss zerschlagen sich.

Aus der Halle von Gerald Kleffmann

Die Basketballer des FC Bayern München haben am Sonntagnachmittag den prestigeträchtigen Vergleich mit den Brose Baskets Bamberg gewonnen und damit gleich am zweiten Bundesliga-Spieltag ihre Ambitionen untermauert, den deutschen Meister der vergangenen vier Jahre in dieser Saison abzulösen. Vor 6700 Zuschauern in der ausverkauften Halle siegten die gastgebenden Münchner 84:74 (42:33).

Es war das erste Wiedersehen der beiden Teams gewesen seit der Halbfinal-Serie in den vergangenen Playoffs, welche die Bamberger nach großem Kampf mit 3:2 Siegen gewannen. Den Sommer über hatten die beiden Klubs dann mit allerlei gegenseitigen Sticheleien verbracht, auch die jüngste traf Bamberg: Kurz vor Saisonstart engagierte der FC Bayern den serbischen Power Forward Boris Savovic, dem auch die Bamberger einen unterschriftsreifen Vertrag vorgelegt hatten.

Immerhin bleibt es den Franken erspart, einen ihrer ehemaligen Profis demnächst im Bayern-Trikot zu sehen: National-Center Tibor Pleiß war während der EM von seinem klammen spanischen Klub Caja Laboral Vitoria angeboten worden, doch die Verhandlungen zerschlugen sich, nach SZ-Informationen am Gehaltsvolumen des 2,16-Meter-Mannes. Die Verpflichtung "war unrealistisch", bestätigte Bayern-Geschäftsführer Marko Pesic nun: "Wir haben die Geschichte schon vor zwei, drei Wochen zu den Akten gelegt."

Es gab also keine neuen Personalien mehr zu melden vor der Partie. Die Münchner begannen mit der gleichen Startformation wie beim Auswärtssieg in Bonn am Donnerstag (87:82), also mit den fünf Zugängen Malcolm Delaney, Bryce Taylor, Nihad Djedovic, Savovic und John Bryant. Bei Meister Bamberg stand zunächst nur ein Neuer auf dem Parkett, Spielmacher Zachary Wright; seine Nebenleute Anton Gavel, Casey Jacobsen, Sharrod Ford und Maik Zirbes gehörten schon in der vorigen Saison zum harten Kern.

Dennoch wirkten die Franken zu Beginn längst nicht so eingespielt wie die Münchner - sie verloren in der Offensive ungewöhnlich oft den Ball und konnten die daraus resultierenden Schnellangriffe der Gastgeber nicht unterbinden. Vor denen hatte ihr Co-Trainer Arne Woltmann als Beobachter des Bonn-Spiels eindringlich gewarnt: "Entscheidend sind gegen München die ersten acht Sekunden ihrer Angriffe. Das müssen wir stoppen." Bereits nach drei Minuten und einem 4:10-Rückstand nahm Chefcoach Chris Fleming die erste Auszeit, um seine Spieler daran zu erinnern, den FC Bayern "langsam zu machen", ihn in den Positionsangriff zu zwingen.

Doch die Gäste taten sich weiter schwer damit. Das Team von Trainer Svetislav Pesic zog bis auf 17 Punkte davon (35:18/14.), ehe Bamberg sich fing. Angetrieben von Kapitän Jacobsen (zwölf Punkte bis zur Halbzeit, 17 insgesamt) verkürzte der Meister bis zur Pause den Rückstand auf 33:42, und Marko Pesic ahnte Schlimmes. "Die erste Halbzeit war ganz ordentlich", resümierte er, "aber Bamberg kann besser spielen und wird das auch tun."

So kam es. Im dritten Viertel machten die Bamberger Punkt um Punkt wett, kurz vor der letzten Pause waren sie wieder in Reichweite - plötzlich hieß es 59:56 (30.). Die Bayern-Basketballer kamen nicht mehr zum Kontern, notfalls behalfen sich die Bamberger mit taktischen Fouls. Insgesamt aber war die Partie bemerkenswert fair dafür, dass es um so viel Prestige ging. Sie blieb es selbst in der dramatischen Schlussphase, in der Bamberg das Spiel schon gedreht zu haben schien nach Anton Gavels Dreier zur erstmaligen Führung (68:67/35.).

Aber die Münchner bogen sich die Partie wieder zurecht, durch zwei Distanztreffer des Bosniers Nihad Djedovic (14 Punkte), den zweiten mit Ablauf der 24-Sekunden-Uhr und gegen Gavel, den besten Verteidiger der Liga. Der wurde am Ende zur tragischen Figur, als er mittels eines Ballverlustes den Fastbreak ermöglichte, den Chevon Troutman (ebenfalls 14 Punkte) 30 Sekunden vor Schluss zur Entscheidung nutzte.

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