Bayer-Sportdirektor Rudi Völler:"Ich bin ein total harmoniesüchtiger Mensch"

Lesezeit: 1 min

Rudi Völler, Sportdirektor von Bayer 04 Leverkusen, wird oft mit dem Image des Wüterichs konfrontiert. Im SZ-Interview spricht er über eigene Ausbrüche mit Kalkül, abgelehnte Millionenangebote für André Schürrle und Lars Bender und das Vize-Image seines Klubs.

Von Michael Dose

Rudi Völler beendete 1996 seine Spielerkarriere bei Bayer Leverkusen. Anschließend wechselte er in das Amt des Sportdirektors. Von 2000 bis 2004 unterbrach er den Job, um als Teamchef der deutschen Nationalmannschaft einzuspringen - aus diesem Zeitraum entspringt auch die Wutrede nach einem 0:0 auf Island im Studio von ARD-Reporter Waldemar Hartmann.

"Ein total harmoniesüchtiger Mensch": Rudi Völler. (Foto: Getty Images)

Seitdem steht Völler im Ruf, schnell schlechte Laune zu bekommen. Im Interview mit der Süddeutschen Zeitung versucht er jetzt aber das Vorurteil zu entkräften: "Ach, ich bin seit der Waldi-Geschichte in einer Schublade drin, dagegen habe ich keine Chance. Aber das stimmt definitiv nicht."

Ein diskussionsfreudiger Teilnehmer an Debatten um den Fußball will Völler jedoch auch weiterhin bleiben. Provozieren gehöre in seinem Job dazu, so der 52-Jährige. "Trotzdem passiert es viel seltener, als es den Anschein hat. Nur gehört es eben seit der Waldemar-Hartman-Geschichte zu meiner Vita dazu. Dabei bin ich ein total harmoniesüchtiger Mensch."

Sein Wunsch nach Ruhe in seinem Umfeld wurde aber vor der Saison ein wenig erschüttert, als europäische Topklubs plötzlich die Bayer-Profis Lars Bender und André Schürrle mit hohen Ablösen umwarben. "Bayer ist ein Verein, der in der Vergangenheit öfter seine besten Spieler verkaufen musste", sagt Völler, "nicht nur, um viel Geld zu bekommen, sondern auch, weil die Spieler unbedingt wollten."

Dieses Mal sei es anders gewesen. Völler habe Schürrle, der erst ein Jahr bei Bayer unter Vertrag steht, in vielen Telefonaten erklärt, dass er "noch ein bisschen abliefern soll". Auch bei Bender sehe er "noch Luft nach oben". Völler signalisierte den Spielern, "die Angebote laufen nicht weg". Und sie blieben.

Zum Naturell von Nationalspielern - wie Bender und Schürrle - gehört es allerdings auch, dass sie um große Titel spielen wollen. Das könnte bei Bayer Leverkusen aber schwierig werden. "Uns fehlt, dass wir es nicht mal geschafft haben, deutscher Meister zu werden, obwohl wir ja einige Male nah dran waren. Das ist manchmal schon ein bisschen tragisch", sagt Völler: "Vor einem Jahr sind wir Zweiter geworden - hinter Dortmund - aber man muss sich vorstellen: Wir waren vor Bayern München. Und wenn man vor Bayern München ist, dann wird man normalerweise auch Meister."

Das komplette Interview lesen Sie in der Print-Ausgabe der Süddeutschen Zeitung oder auf der App Ihres iPads.

© Süddeutsche.de/ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Wechsel-Dramen in der Bundesliga
:Jedem Klub seinen Martínez

Perfide Millionen-Pläne, Protest-Profis und andere Wirrungen: Das Wechsel-Hickhack, das der FC Bayern um Javi Martínez erlebte, ist nicht das erste seiner Art. Schon früher gab es bei Transfers erhebliche Schwierigkeiten: vom sturen Demba Ba über Andy Köpkes Doppelvertrag bis zu einem verspäteten Fax.

Transfer-Dramen.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: