Bayer siegt im rheinischen Derby:Angekommen im Kampf um die Champions-League-Plätze

Bayer 04 Leverkusen setzt seinen Aufwärtstrend im rheinischen Derby fort und schlägt Aufsteiger Düsseldorf 3:2. Die Fortuna kämpft zwar beherzt, kann aber spielerisch nicht mithalten und auch einen Platzverweis gegen Simon Rolfes nicht nutzen. Im zweiten Sonntagsspiel schießt Aaron Hunt Werder zum Sieg gegen Mainz 05.

Bayer Leverkusen's players celebrate a goal against Fortuna Duesseldorf during the German first division Bundesliga soccer match in Leverkusen

Im Kampf um die Champions-League-Plätze angekommen: Bayers Spieler freut es.

(Foto: REUTERS)

FC-Bayern-Bezwinger Bayer 04 Leverkusen hat den vierten Sieg innerhalb von elf Tagen eingespielt. Die Werkself gewann das am Ende äußerst hektische rheinische Derby gegen den lange klar unterlegenen Aufsteiger Fortuna Düsseldorf durch Tore von Sidney Sam (16.), André Schürrle (41.) und Gonzalo Castro (66.) 3:2.

Keine Minute vor dem zweiten Treffer hatte die Fortuna wie aus heiterem Himmel durch Nando Rafael (40.) ausgeglichen, den Treffer zum Endstand erzielte Adam Bodzek aus der Distanz in der 86. Minute. In den dramatischen Schlussminuten wäre dem Gast fast noch der Ausgleich geglückt. Damit rückte Leverkusen, das nach einem äußerst fragwürdigen Platzverweis gegen den gerade eingewechselten Simon Rolfes eine gute halbe Stunde in Unterzahl spielte, auf Rang vier vor und stellte den Kontakt zu Rang zwei her.

Rapid Wien, Bayern München, Arminia Bielefeld - gegen Gegner unterschiedlichster Couleur und Spielstärke hatte Bayer 04 zuletzt entweder souverän, mit viel Glück oder mit Kampfgeist gewonnen. Nun kam der Aufsteiger aus Düsseldorf, der bei seinen drei Liga-Niederlagen mit insgesamt 1:10 Toren zuletzt reichlich Prügel bezogen hatte. Dementsprechend begann die Fortuna sehr zurückhaltend und überließ Leverkusen das Mittelfeld - ein Fehler, der von Schürrle (3.) und Manuel Friedrich (5.) beinahe früh bestraft worden wäre.

Danach besann sich Düsseldorf, spielerisch auf dem Niveau einer Zweitliga-Mannschaft, die unübersehbaren Defizite mit Leidenschaft auszugleichen. Der Druck ließ etwas nach, bis Axel Bellinghausen den Ball im Aufbau völlig unnötig an Stefan Kießling verlor. Der Leverkusener Torjäger schickte Sam steil, und der wiederum überlupfte F95-Torhüter Fabian Giefer sehenswert. Düsseldorf hatte wenige Ideen, selbst eine erste Torchance war noch ein Bayer-Produkt: Friedrich hätte den Ball fast ins eigene Tor gespitzelt (24.).

Beim starken Torhüter Giefer, der im Sommer von der Leverkusener Ersatzbank gekommen war, durfte sich die Fortuna in der 34. Minute bedanken: Einen knallharten Volleyschuss von Schürrle lenkte er an die Latte. Beim Treffer zum Unentschieden hatten die Gäste Glück, als Toprak den Kopfball von Rafael unhaltbar ins Tor lenkte. Die Düsseldorfer Freude über den Ausgleich währte nur kurz, Schürrle nutzte den Tiefschlaf der Fortuna-Deckung zur erneuten Führung. Das 3:1 erzielte Castro nach starker Vorarbeit des Spaniers Carvajal in Unterzahl, Rolfes war kurz zuvor des Feldes verwiesen worden.

Boenisch wird Leverkusener

Vor der Partie hatten die Leverkusener die Verpflichtung des polnischen Nationalspielers Sebastian Boenisch verkündet. Der 25-Jährige erhielt einen Vertrag bis zum Saisonende. Der Linksverteidiger war zuletzt vereinslos, nachdem sein Vertrag bei Werder Bremen ausgelaufen war. Der EM-Teilnehmer hatte sich danach bei Fortuna Düsseldorf fitgehalten. Leverkusen reagierte mit der Verpflichtung auf die Verletztenmisere auf der linken Verteidigerposition. Derzeit fehlen den Leverkusenern neben dem angestammten Linksverteidiger Michael Kadlec und auch dessen Ersatz Daniel Schwaab.

"Sebastian Boenisch ist ein erfahrener Bundesliga-Profi, der uns auf Anhieb wird helfen können", erklärte Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser. "Nach den langfristigen Ausfällen von Kadlec und Schwaab sahen wir auf diesen Positionen Handlungsbedarf."

Hunt zwirbelt Werder zum Sieg

Jubiläumstorschütze Aaron Hunt hat Werder Bremen in der Bundesliga-Tabelle weit nach vorne geschossen. Der Kapitän der Hanseaten erzielte beim 2:1 (1:0) im zweiten Sonntagsspiel gegen den FSV Mainz 05 beide Treffer.

Werder Bremen - 1. FSV Mainz 05

Mainz-Keeper Wetklo ist ohne Chance. Hunts Freistoß landet im Tor.

(Foto: dapd)

Zunächst brachte er Werder mit dem 2800. Bundesliga-Tor der Klub-Geschichte in Führung. Fünf Minuten vor Schluss sorgte er vor 39.114 Zuschauern per Freistoß für den Sieg. Adam Szalai (64.) hatte zwischenzeitlich ausgleichen können. Werder kletterte von Platz zwölf der Fußball-Bundesliga auf Rang sieben und liegt nur noch ganz knapp hinter den Europa-League-Plätzen. Mainz rutschte durch die Niederlage auf den achten Rang zurück.

Beide Teams spielten bei strömenden Regen mit Tempo nach vorne und kamen schnell zu Chancen. Adam Szalai spielte Nicolai Müller (6.) frei, doch dessen Lupfer über Werder-Schlussmann Sebastian Mielitz ging am Tor vorbei. Bremen war effektiver und nutzte gleich die erste Möglichkeit. Nils Petersen beschäftigte nach einem fahrlässigen Ballverlust der Gäste gleich drei Mainzer und passte fein auf Hunt, der mit strammen Schuss zu seinem vierten Saisontor einschoss. Mainz ließ sich durch den frühen Rückstand nicht beirren. Wieder war es Müller (12.) dem sich eine Chance bot, doch aus ähnlicher Position parierte diesmal Mielitz. Im Gegenzug hätte der Niederländer Eljero Elia fast sein erstes Bundesliga-Tor für Werder erzielt, sein Schuss klatschte aber an den Pfosten.

Mielitz rettet Werder

Werder hatte in einer nicht hochklassigen, aber unterhaltsamen Partie nun leichte Vorteile. Gerade Hunt bestätigte seine gute Form als unermüdlicher Antreiber. Die große Chance auf den zweiten Treffer an einem ungemütlichen Novemberabend hatten aber die Rheinhessen. In einer österreichischen Co-Produktion lud Werders Sebastian Prödl mit einem krassen Fehlpass seinem Landsmann auf Mainzer Seite, Andreas Ivanschitz, zum Torschuss ein. Der verfehlte aber das Ziel, obwohl Mielitz zur Rettung sein Tor verlassen hatte.

Mainz-Trainer Thomas Tuchel überraschte dann kurz vor der Pause mit einem Wechsel. Marcel Risse ersetzte den glücklosen Müller. Der neue Mann setzte in der Nachspielzeit des ersten Durchgangs einen Freistoß knapp über das Tor. Bei Werder konnte Verteidiger Sokratis wegen einer Blessur in der zweiten Halbzeit nicht mehr mitwirken und wurde durch Assina Lukimya ersetzt. Zunächst stand aber das Mainzer Tor im Blickpunkt. Petersen (49.) zog zunächst vorbei, kurz darauf ging über das Gehäuse. Und wieder hatte Mainz die größere Möglichkeit, doch Ivanschitz (53.) scheiterte erneut an Mielitz. Bei Szalais Kopfball (64.) war der Werder-Keeper aber machtlos. Der Ungar traf im dritten Spiel in Serie und zum sechsten Mal in der Saison. Das Tor nützte den Gästen nichts: Denn Hunt zirkelte einen Freistoß zum Bremer Sieg ins Netz.

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