Bayer Leverkusen:Testspiel für die Champions League

FC Augsburg v Bayer 04 Leverkusen - Bundesliga

Und hopp: Die beiden Torschützen Kevin Volland (hinten) und Kai Havertz jubeln in Augsburg.

(Foto: Alexandra Beier/Bongarts/Getty Images)

Beim 3:0 in Augsburg stellt sich Leverkusen auf den kommenden Gegner Juventus Turin ein. Hoffnung macht ein treffsicheres Duo.

Von Anna Dreher, Augsburg

Bevor Kevin Volland sich auf den Weg in die Kabine machte, sagte er noch einen Satz, der in seiner Selbstverständlichkeit für einen Stürmer an Banalität kaum zu übertreffen war. "Wenn ich die Chance habe, Tore zu machen", erklärte Volland, "dann versuche ich es natürlich." Das Gute für seinen Verein Bayer Leverkusen ist, dass Vollands Versuche zurzeit zu den am erfolgreichsten ausgeführten in der Bundesliga gehören. Und dass sich trotzdem niemand anschickt, diesen Stürmer weiter ins Rampenlicht zu zerren und von dort zu einem anderen Klub zu lotsen. Auch wenn sich Volland beim 3:0 (1:0) gegen den FC Augsburg wieder mal als rampenlichttauglich erwiesen hat.

Hoffnung macht vor allem das Duo Volland/Havertz

In der 76. Minute flog der Ball über dem Rasen der Augsburger Arena lange durch die Luft, bis er schließlich auf dem Rücken des verdutzten Kai Havertz landete. Nachdem beide zuvor das Tor verfehlt hatten, war es nun ausgerechnet diese Slapstick-Variante, die zeigte, wie entscheidend die Linksfüße Volland, 27, und Havertz, 20, für die Mannschaft von Trainer Peter Bosz sind. Zuspiel von Havertz' Rücken also zu Volland, der den erst eilig nach vorne und dann eilig zurück hastenden Augsburger Torwart Tomas Koubek aus 25 Metern - mit seinem schwächeren rechten Fuß - in hohem Bogen zum 2:0 überwand. In Führung waren die Gäste durch Florian Niederlechner gegangen, der im Kopfballduell mit Sven Bender ins eigene Tor traf (35.). Die klassische Variante hatten Volland und Havertz natürlich auch noch im Angebot: Volland passte den Ball in der 84. Minute zu Nadiem Amiri, der sah Havertz und der wiederum die Lücke zwischen Torwart und linkem Pfosten: Es war das 3:0, das Leverkusen auch in der 17. Bundesliga-Begegnung für Augsburg unbezwingbar machte.

Dieser vierte Saisonsieg hat in Leverkusen für einen erneuten Selbstbewusstseins-Boost gesorgt, genau im richtigen Moment. Wahrscheinlich war Augsburg auch der richtige Gegner zur richtigen Zeit. "Das war das erste Mal diese Saison, dass eine Mannschaft versucht, uns so unter Druck zu setzen. Das haben wir nicht erwartet, damit hatten wir anfangs Schwierigkeiten", sagte Bosz. Aus solchen Schwierigkeiten dank Volland und Havertz noch einen Trumpf machen zu können, das wird auch in der Champions League bei Juventus Turin entscheidend sein. "Am Dienstag braucht es Mut", sagte Volland. "Wir müssen wissen, was wir können. Und wir können mit viel Selbstbewusstsein auftreten, weil wir in der Bundesliga geliefert haben."

Er selbst ist der zuverlässigste Lieferant. Dass Leverkusen sich diese Saison überhaupt mit Gegnern wie Lok Moskau, Juventus Turin und Atletico Madrid messen kann, liegt ja nicht zuletzt an ihm. Mit acht Toren und sieben Vorlagen ist Volland der zweitbeste Scorer der vergangenen Rückrunde und der mit 14 Toren und zwölf Vorlagen insgesamt beste Scorer seines Vereins gewesen. In dieser Saison steht bei beiden Kategorien schon wieder jeweils der Wert "3". Volland zeigte in Augsburg erneut seine gute Intuition, und Havertz zeigte an einem insgesamt nicht überragenden Tag, was für ein hochveranlagter Feinfüßler er ist. Dass er im Gegensatz zu Havertz von Bundestrainer Joachim Löw nicht mehr für die Nationalelf berücksichtigt und zurzeit vor allem über Havertz geredet wird, das macht Volland offensichtlich nichts aus. Er bekommt immer noch genügend Licht ab, um nicht im Schatten stehen zu müssen.

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