Bayer Leverkusen:Pfiffe gegen Schmidt

Bayer 04 Leverkusen v FC Ingolstadt 04 - Bundesliga

Da muss er durch: Roger Schmidt steht nach dem vorletzten Spiel der Hinrunde mit Leverkusen nur mehr auf Platz neun. Zu wenig, nach eigenen Maßstäben.

(Foto: Maja Hitij/Getty)

Nach der wohl schlechtesten Saisonleistung unterliegt Leverkusen dem Abstiegskandidaten Ingolstadt 1:2. Sportchef Völler nimmt seinen Coach in Schutz - auch vor den Pfiffen der eigenen Fans im heimischen Stadion.

Von dpa, Leverkusen

Die Fans waren außer sich vor Wut und riefen: "Trainer raus!" Nach einer der schlechtesten Saisonvorstellungen und einem 1:2 (0:1) gegen den Abstiegskandidaten FC Ingolstadt sind die Hoffnungen bei Bayer Leverkusen auf eine Aufholjagd in der Fußball-Bundesliga erst mal dahin. "Das war ein brutal schlechtes Spiel", räumte Nationalspieler Jonathan Tah ein und forderte von seinen Teamkollegen: "Wir müssen mal Eier zeigen!" In die Kurve zu den Anhängern traute sich nach der Partie zunächst nur Keeper Bernd Leno. Die gellenden Pfiffe gehören zum Geschäft, urteilte Sportchef Rudi Völler: "Das muss man akzeptieren, da muss man durch!" Trainer Roger Schmidt stehe nicht zur Disposition, versicherte Völler. Man habe schließlich vor allem in der Champions League zuletzt gute Spiele abgeliefert. Der Coach selbst wollte die Pfiffe nicht überbewerten: "Die Fans haben hohe Ansprüche, dem müssen wir gerecht werden."

Alfredo Morales (26. Minute) und Almog Cohen (74.) sicherten Ingolstadt den dritten Sieg im fünften Spiel unter dem neuen Coach Maik Walpurgis. "Das Selbstvertrauen spielt eine sehr große Rolle. Der Trainer macht alles richtig - und wir machen auch alles richtig zurzeit", sagte Morales. Die Oberbayern verbesserten sich auf Platz 16. Für Leverkusen traf nur Admir Mehmedi (63.), wodurch Bayer auf Rang neun abrutschte. "Wir haben es nicht hinbekommen", haderte Tah, "vielleicht liegt's an den Köpfen. Wir müssen mental da sein!"

Die Leverkusener enttäuschten ohne den verletzten Stefan Kießling und erspielten sich bis kurz nach der Pause keine klare Torchance. Nach der gelb-roten Karte von Charles Aranguiz (49.) mussten die Gäste obendrein zu zehnt auskommen und konnten die siebte Ligapleite nicht verhindern. Die Hoffnung von Völler, nach dem jüngsten 1:0 gegen Schalke nun mit "einer kleinen Serie" vor der Winterpause "richtig Boden gut machen", verpuffte. Am Mittwoch muss Bayer nun im Lokalderby beim 1. FC Köln antreten - eine gute Gelegenheit, um die Fans zu versöhnen.

Den Gästen war das gewachsene Selbstvertrauen anzumerken. Sie waren präsenter, agiler, zweikampfstärker - und hatten Möglichkeiten: Groß (15.) zwang Bayer-Torwart Leno nach einem Freistoß zu einer Glanztat, aus einer weiteren Standardsituation konnte Roger (18.) kein Kapital schlagen. Morales zeigte sich kurz darauf treffsicherer: Eine Hereingabe von Markus Suttner verwertete der Mittelfeldspieler mit einem wuchtigen Kopfball. Die Bayer-Fans quittierten den Rückstand mit Pfiffen.

Leverkusen hatte Glück, dass die Gäste mehrere Chancen ungenutzt ließen. Wie eine Strafe wirkte da der Ausgleich von Mehmedi. Doch die Hoffnung der Gastgeber zumindest auf ein Remis währte nicht mal eine Viertelstunde, ehe Cohen einen feinen Angriff über die rechte Seite mit dem verdienten Siegtreffer belohnte.

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