Leverkusen in der Einzelkritik:Hradecky patzt, Havertz mit dem Ehrenelfer

Dem Torwart rutscht ein Lewandowski-Schuss durch die Beine, Volland hat die Hoffnung auf dem Fuß und Havertz kann sich nicht entfalten. Bayer Leverkusen in der Einzelkritik.

Von Milan Pavlovic

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Lukas Hradecky

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Quelle: AP

Hoffte stark, in die Fußstapfen von Rüdiger Vollborn zu treten, der 1993 im Leverkusener Tor stand und damals die null hielt. International kostete Hradecky in dieser Saison Bayer durch einen kuriosen Aussetzer gegen Moskau die Chance auf das Achtelfinale in der Champions League. Seitdem ohne Fehl und Tadel. Vertraut man den Noten des "kicker", war der Finne der beste Torwart der abgelaufenen Bundesliga-Saison.

Aber in der 59. Minute war das vergessen - da faustete sich Hradecky einen 40-Meter-Schuss von Lewandowski durch die Beine ins eigene Tor. Vorher ohne Chance gegen den Freistoß von Alaba - zumindest von dort, wo der Torwart den Freistoß erwartete. Exzellenter Reflex gegen Thomas Müller (21.), als er auf dem falschen Fuß erwischt wird, aber schnell am Boden ist. Aber wer redet noch darüber oder über eine Glanzparade gegen Perisic nach dem Aussetzer in der 59. Minute?

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Lars Bender

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Quelle: AFP

Der Bayer-Kapitän war, man traut es kaum zu sagen, nur aufgrund der Corona-Pause dabei. Nach 45 Minuten im letzten Rückrundenspiel der Liga gegen Mainz bekam er das zweifelhafte Geschenk eines Abends mit Kingsley Coman. Der Leverkusener schlug sich sehr beachtlich.

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Edmond Tabsoba

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Quelle: AFP

Ein exzellenter Winter-Einkauf aus Portugal, monatelang so solide und stramm, dass man kaum glauben konnte, dass der 21-jährige Schlacks aus Burkina Faso ein Frischling ist. Aber schon beim 2:4 in der Liga gegen den FC Bayern vor vier Wochen wirkte er überspielt und ungewohnt fehleranfällig. Das ging am Samstag nahtlos weiter: Tapsoba verursachte etwas unbeholfen den Freistoß am eigenen Strafraum gegen Lewandowski (16.), den Alaba verwandelte. Beim 0:2 konnte er das Loch nicht stopfen, das Wendell hinterlassen hatte. Auch bei Lewandowskis Großchance in der 74. Minute nicht im Bilde.

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Sven Bender

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Quelle: AFP

Solide Zweikampfwerte zu Beginn, aber vor dem 0:2 vereitelt er jede Chance auf eine Abseitsposition, weil er zu tief steht. Im Innenverteidiger-Duell mit David Alaba zeigt er seine ganze Routine, verkürzt per Kopf auf 1:3 (63.) und leitet Leverkusens beste Phase ein. Vor dem 1:4 von Perisic abgehängt.

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Wendell

Bayer 04 Leverkusen v FC Bayern Muenchen - DFB Cup Final

Quelle: Getty Images

Grenzwertiger, aber regulärer Körpereinsatz gegen Gnabry (11.), später nicht mehr (28.), deshalb mit Gelb bedacht. Dazwischen vermisst man ihn beim 0:2, als er die falsche Entscheidung trifft und Gnabry ermöglicht, sich in seinem Rücken freizustehlen. Insgesamt ein Unsicherheitsfaktor.

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Charles Aranguiz

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Quelle: AFP

Guter Ballgewinn gegen den konternden Lewandowski (6.), macht zu Beginn viele kleine Sachen richtig. Aber allein konnte er den FC Bayern nicht stoppen.

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Julian Baumgartlinger

Bayer 04 Leverkusen v 1. FSV Mainz 05 - Bundesliga

Quelle: Friedemann Vogel/Pool via Getty

Beim spektakulären 3:1 der Werkself gegen den FC Bayern vor eineinhalb Jahren brachte die Einwechslung des Österreichers die Wende, weil er die Statik des Spiels veränderte. Nicht für offensive Momente vorgesehen. Umso bitterer der Fehlpass, den die Bayern sogleich mit dem zweiten Tor bestraften. Nach dem Wechsel nicht mehr dabei.

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Moussa Diaby

Bayer 04 Leverkusen v FC Bayern Muenchen - DFB Cup Final

Quelle: Getty Images

Der Tempodribbler, der aus Paris kam, ist ein weiterer Aufsteiger der Leverkusener Saison, aber wie Tapsoba hinten sah auch er vorne zuletzt nicht mehr ganz so frisch aus. Seine Duelle mit Alphonso Davies versprachen eine Menge, die erste spektakuläre Szene brachte einen Leverkusener Konter, der wegen Abseits nicht gezählt hätte. In der zweiten Halbzeit versägt er Davies (!), doch der Pass in die Mitte auf Volland ist nicht mundgerecht. Wenige Momente später steht es statt 1:2 unerwartet 0:3. Kurz nach dem 1:3 segelt eine Diaby-Flanke an Volland und Havertz und dann auch knapp am Bayern-Tor vorbei. War an den meisten gefährlichen Momenten beteiligt - war aber nicht genau genug, so auch bei einem Konter in der 86. Minute, als er eine weitere schlechte Flanke auf Volland schlug, der frei vor Neuer gewesen wäre.

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Nadiem Amiri

Bayer Leverkusen - FC Bayern München

Quelle: dpa

Der offensiv denkende U21-Nationalspieler hat seit seinem Wechsel aus Hoffenheim nur selten das gezeigt, was man schon von ihm gesehen hat. Guter Pass auf Bailey (13.), der die Chance vertändelte. Auch danach zu viel Stückwerk, in der Pause raus.

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Leon Bailey

Bayer Leverkusen - FC Bayern München

Quelle: dpa

Beim 2:1-Hinrundensieg in München schoss er beide Bayer-Tore. Seitdem wartet man auf eine ähnlich gute Vorstellung. Hatte mehrere Momente, in denen er positiv hätte auffallen können - traf dann aber zumeist die falschen Entscheidungen. Pech freilich bei einem abgefälschten Abschluss (74.).

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Kai Havertz

Kai Havertz beim DFB-Pokalfinale Bayer Leverkusen gegen FC Bayern München

Quelle: dpa

Dort, wo 1993 Ulf Kirsten das Siegtor gegen Herthas Amateure erzielte, in der Sturmspitze, könnte die Werkself Alario oder Volland aufbieten, doch Trainer Bosz setzte lieber auf Kai Havertz. Der 20-Jährige konnte sich allerdings nie entfalten, weil die Münchner ihm immer und überall zusetzten. Es fiel auf: Bei den beiden Leverkusener Siegen gegen den FC Bayern in den vergangenen 18 Monaten war Havertz jeweils verhindert. Nach der Pause etwas zurückgezogen und sogleich auffälliger. Trug sich mit einem Handelfmeter in letzter Sekunde unter den Torschützen ein.

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Einwechselspieler

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Quelle: AP

ab 46. Kerem Demirbay

Der offensiv denkende Demirbay hat seit seinem Wechsel aus Hoffenheim nur selten das gezeigt, was man schon von ihm gesehen hat. Nach seiner Einwechslung gegen München zeigte er aber mehrmals gute Spielübersicht, schlug die Ecke vor dem 1:3. Danach mit einem Wechsel aus feinen Momenten und unsichtbaren Minuten.

ab 46. Kevin Volland

Ein Stoßstürmer wie er wird an Toren gemessen. Größere Chancen als jene beim Stand von 0:2 bekommt man selten. Doch frei vor Manuel Neuer schafft es der langzeitverletzte Volland nicht, die Flanke von Diaby zu verarbeiten.

ab 76. Karim Bellarabi

Erster (Kurz)Einsatz nach Verletzungspause. Ohne große Akzente.

ab 81. Mitchell Weiser

Ist in der 84. Minute letzter Mann gegen drei Münchner - und vereitelt den letzten Pass.

© Sz.de/schm
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