MeinungBayer Leverkusen:Aus Tradition unbeliebt

Kommentar von Ulrich Hartmann

Lesezeit: 1 Min.

Erzielte gegen Hoffenheim seine Saisontreffer 23 und 24: Bayer-Torjäger Patrik Schick.
Erzielte gegen Hoffenheim seine Saisontreffer 23 und 24: Bayer-Torjäger Patrik Schick. (Foto: Uwe Anspach/dpa)

Nach dem FC Bayern ist Bayer 04 der international beständigste Bundesligist - trotzdem verweigert die große Masse der Fußballfreunde dem Klub die ersehnte Liebe.

Wer den deutschen Fußball mit dem Fernglas aus einem der hintersten Winkel des Planeten danach beurteilt, welche Klubs es in den vergangenen 20 Jahren am häufigsten in den Europapokal geschafft haben, müsste Bayer Leverkusen für einen etablierten Traditionsklub halten. Vielleicht sogar für einen beliebten. Doch an den großen Sympathien mangelt es den Fußballern aus der erst 1930 gegründeten Chemiestadt Leverkusen hierzulande.

Bayern München qualifiziert sich in dieser Saison zum 20. Mal binnen 20 Jahren für einen internationalen Wettbewerb, Borussia Dortmund schafft im selben Zeitraum zum 15. Mal den Sprung in einen Europacup-Wettbewerb. Auf Rang zwei stehen die Leverkusener mit 16 Europapokal-Qualifikationen seit jenem Jahr 2002, als sie das Champions-League-Endspiel gegen Real Madrid verloren haben.

Leverkusen-Erfolg in Hoffenheim
:Freude nach der Schick-Gala

Mit einem fulminanten 4:2 in Hoffenheim erreicht Bayer Leverkusen erstmals seit 2019 wieder die Champions League. Trainer Gerardo Seoane freut sich besonders für den scheidenden Sport-Geschäftsführer.

Am Samstag machten die Leverkusener zum seither achten Mal die Qualifikation für die Champions League perfekt. Acht weitere Male qualifizierten sie sich für die Europa League, respektive den Uefa-Pokal. Bayern, Leverkusen, Dortmund - das sind in dieser Reihenfolge seit zwei Dekaden die deutschen Konstanten als Honoratioren in der europäischen Fußballwelt.

Bayer Leverkusen rangiert bei den bundesweiten Sympathiewerten auf Platz elf

Die jüngste Erhebung zu jenen deutschen Fußballklubs, für die sich hierzulande die meisten Menschen interessieren, weist Bayern München als Nummer eins und Borussia Dortmund als Nummer zwei aus. Dahinter folgen mit großem Abstand RB Leipzig und Borussia Mönchengladbach. Bayer Leverkusen rangiert bei den bundesweiten Sympathiewerten auf Platz elf.

Die große Masse ist mit den Leverkusener Fußballern nie richtig warm geworden, da konnte dieser Klub noch so spektakulär mit noch so namhaften Größen aufspielen. Plastikklub, Pillenklub, Werkself - so lauten die Denunziationen jenes Vereins, der 1904 als Betriebssportverein der "Farbenfabriken vormals Friedrich Bayer & Co" gegründet wurde. Das ist zwar schon 118 Jahre her, und seither haben sich diverse Bayer-Sportvereine als einige der größten Förderer des deutschen Sports erwiesen.

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Rudi Völler wird nach dem Ende dieser Saison nach 45 Jahren im Profifußball kürzertreten - Zeit für einen Streifzug durch eine Karriere. Ein Gespräch über Fehleinschätzungen und Abenteuer in Italien, ein Foul in München und Samstage im Fernsehen.

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Doch weil die Fußball-GmbH Bayer 04 Leverkusen ein 100-prozentiges Tochterunternehmen des Leverkusener Bayer-Konzerns ist, fand sie bei sogenannten Traditionalisten nie jene Gegenliebe, die sie vielleicht verdient hätte. Auch gegen diese Vorbehalte spielt Bayer Leverkusen in der nächsten Champions-League-Saison wieder an. Vielleicht bedürfte es eines internationalen Titels, um die knorrigen Zweifler mal aufzuweichen. Bayers einziger internationaler Triumph war der Gewinn des Uefa-Cups im Jahr 1988.

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