Es ist ziemlich genau 50 Jahre her, dass ein berühmter Gladbacher durch couragierten Ungehorsam eine Legende schuf. Die Fans von Borussia Mönchengladbach nutzten diese Geschichte am Samstagabend in Form einer aufwändigen Choreographie, um ihre Mannschaft zu motivieren. "Ich spiel' dann jetzt", stand in großen Buchstaben auf einem Banner im Oberrang, im Unterrang prangte dazu ein riesiges Bild von Günter Netzer mit dem DFB-Pokal. Dieser Triumph gelang Gladbach 1973 nur deshalb, weil sich Netzer damals mit jener trockenen Bemerkung zum verdutzten Trainer Hennes Weisweiler in der Verlängerung sozusagen selbst einwechselte und drei Minuten später den Siegtreffer erzielte. Zehn Tage zuvor hatte er seinen Wechsel zu Real Madrid verkündet, und weil er fortan recht lustlos wirkte, hatte Weisweiler ihn zum Ersatzspieler degradiert. Doch Netzer verabschiedete sich in seinem letzten Auftritt für Gladbach mit einem Paukenschlag.
Bayer 04 in der Bundesliga:Bereit für Titelträume
Die bärenstarken Leverkusener haben die mausgrauen Gladbacher am Samstag regelrecht gedemütigt.
(Foto: Ulrich Hufnagel/Xinhua/Imago)Zweites Spiel, zweiter bemerkenswerter Auftritt: Spätestens mit dem 3:0-Sieg in Gladbach ist das beachtlich verstärkte Bayer-04-Team ein relevanter Herausforderer des FC Bayern. Nur einer bleibt ganz "tranquil": Trainer Xabi Alonso.
Von Ulrich Hartmann, Mönchengladbach
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