Bayer Leverkusen:Bailey macht Bayer besser

Der 2:0-Sieg gegen Mainz bringt Leverkusen zurück auf Tabellenplatz zwei. Der Trend führt geradewegs Richtung Champions League.

Von Philipp Selldorf, Leverkusen

Viele Plätze in der BayArena blieben am Sonntagnachmittag leer, obwohl das Wetter angenehm war und Leverkusen zuletzt exzellente Empfehlungen abgegeben hatte. Aber weder die Gelegenheit, den Karnevalsklub Mainz 05 live zu erleben, noch die Aussicht auf den privilegiertesten Tabellenplatz, den die Bundesliga zu vergeben vermag - den Platz hinter den Bayern -, füllte das Stadion. Die Hausherren ließen sich davon nicht die Laune verderben und landeten einen standesgemäßen 2:0-Sieg. Das Resultat bildet das Spielgeschehen mehr als angemessen ab, Bayer war das deutlich überlegene Team und bestätigte den Trend, der geradewegs Richtung Champions League führen dürfte. Dass gegen Ende der Partie die mitgereisten Mainzer Fans konzertiert "Wir wollen einen Torschuss sehen" riefen, beschreibt die Schwächen der 05er an diesem Tag.

Schon zur Pause hatten die Zuschauer feststellen müssen, dass sie nicht nur keine Tore, sondern auch keine Torschüsse zu sehen bekamen, dass es aber trotzdem kein Spiel der Marke Alle-gegen-den-Ball und Alle-gegen-den-guten-Geschmack war. Beide Seiten bedienten ihre Ansprüche. Die Leverkusener ließen es an Bewegung und Spielfreude nicht fehlen, fanden aber nicht den Zugang in den Mainzer Strafraum. Die Abwehrreihe der 05er unter Aufsicht des souveränen Riesen Alexander Hack verteidigte geschickt. Heikelster Moment: ein Vorstoß durch Leon Bailey, den Nigel de Jong im Rutschen mit dem Arm abblockte (17.). Die Leverkusener forderten vergeblich einen Elfmeter.

Die Mainzer verzichteten weitgehend darauf, eigene Angriffe zu inszenieren, es blieb bei sporadischen Versuchen, und wenn der Ball mal in die Leverkusener Hälfte getragen wurde, dann mussten Yashinori Muto und Quaison allein zurechtkommen, meistens scheiterten ihre Bemühungen an Bayer-Verteidiger Jonathan Tah, der wie Marshall Wyatt Earp unerbittlich für Ordnung sorgte. Anthony Ujah, der im Winter aus China gekommen war, um die chronische Sturmschwäche der Mainzer zu beheben, hütete bis zur 74. Minute wieder nur die Ersatzbank. So musste der Stadionsprecher zur Pause einen Rückzieher machen, nachdem er den Zuschauern eine Übersicht der Highlights auf dem Videoschirm versprochen hatte: "Es gab keine", gestand er.

Es dauerte dann aber nicht lang, da durfte er tatsächlich einen Höhepunkt ansagen. Verantwortlich dafür war wieder der Spieler, der Bayer in dieser Saison besser macht: Leon Bailey hatte den Ball aus 20 Metern Entfernung mit viel Wucht und nicht weniger Feingefühl in die Ecke gelegt (48.). Gegenspieler Daniel Brosinski hatte ihm dabei staunend zugesehen. Danach wurde der Leverkusener Angriffsdruck unangenehm für die Mainzer, die zwar offensiv wechselten, aber kaum aus der Defensive kamen. Das 2:0 in der 68. Minute fiel also nicht überraschend. Giulio Donati hatte Bayer-Mittelstürmer Lucas Alario allzu herzlich in die Arme genommen. Wendell verwertete den fälligen Foulelfmeter, und die Partie war entschieden.

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