Bastian Schweinsteiger:Plötzlich lächelt Mourinho

Bastian Schweinsteiger: Wieder im Spiel: Bastian Schweinsteiger.

Wieder im Spiel: Bastian Schweinsteiger.

(Foto: Paul Ellis/AFP)
  • Zum ersten Mal in dieser Saison steht Bastian Schweinsteiger in der Startelf bei Manchester United.
  • Im FA Cup gegen den Zweitligisten Wigan Athletic bereitet er ein Tor vor und trifft selbst mit einer Art Fallrückzieher.
  • Plötzlich ist er für Trainer José Mourinho wieder eine Option für das Spiel des Traditionsklubs.

Von Philipp Selldorf

Will Grigg ist immer noch "on fire", wenn er mit Nordirlands Nationalelf auf Tour geht. Der Kurven-Hit der EM 2016 ist bis heute die Begleitmelodie des Profis, und am Sonntag bekam Grigg wieder einen Anlass, sich der guten Tage von Frankreich zu erinnern. Denn er traf auf einen Mann, dem er auch bei der EM im Pariser Prinzenpark begegnet war. Das Wiedersehen löste in der englischen Presse ein großes Echo aus - aber wegen des Deutschen, von dem man zuletzt wenig gehört und den man noch seltener auf dem Spielfeld gesehen hatte. Auf der einen Seite also: Will Grigg für Wigan Athletic, den 21. der zweithöchsten englischen Liga. Auf der anderen Seite: Bastian Schweinsteiger für Manchester United, der erstmals seit 385 Tagen in der Startelf stand. Und wenn es auch nicht die Premier League war, so doch immerhin der traditionsreiche FA Cup - wie üblich vor vollen Rängen (75 000 Zuschauer).

Zeugen versichern, dass es an diesem Nachmittag keinen lauteren Moment gab als in der 84. Minute, als Schweinsteiger sein Comeback mit dem Tor zum 4:0 garnierte - selbst der strenge José Mourinho erlaubte sich ein Lächeln. In ersten Berichten wurde das Tor als "Fallrückzieher" qualifiziert, das war allerdings eine Übertreibung. Tatsächlich verlängerte Schweinsteiger, mit dem Rücken zum Tor im Fünfmeterraum stehend, den Kopfball eines Mitspielers ins Netz. Geschickt, aber nicht direkt im Stil eines Artisten. Zuvor hatte er bereits Uniteds 1:0 mit der Flanke auf Fellaini aufgelegt - die Gegner aus Wigan hielten respektvoll Abstand, wie sie ihn auch sonst im Mittelfeld freundlich gewähren ließen. Das hielt die Juroren nicht davon ab, den 32 Jahre alten DFB-Weltmeister zum Mann des Tages zu küren.

Schweinsteiger ist zurück im Spiel, nicht in den USA, in China oder Abu Dhabi, wie es ihm vorhergesagt wurde, nachdem United-Trainer Mourinho im Sommer erklärt hatte, für den Deutschen werde es "schwierig" werden in Manchester. Sondern auf dem heiligen Rasen von Old Trafford, mit guten Aussichten auf Weiterbeschäftigung. Mourinho hat wieder Verwendung für Schweinsteiger, dessen Haltung während der langen Wartezeit der Coach besonders lobte: "Er hat sich professionell benommen", sagte Mourinho und kündigte an, Schweinsteiger für die Europa League zu melden, wo die Gegner Gladbach oder Schalke sein könnten. Auch die Premier League sei "eine Option", erklärte Mourinho. Dank der Weggänge Depay und Schneiderlin ist wieder Platz im Mittelfeld. Schweini is on fire again.

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