Basketball:Wie im Rausch

Basketball: Großer Abend: Münchens Nick Weiler-Babb im Duell mit Barcelonas Nicolas Laprovittola.

Großer Abend: Münchens Nick Weiler-Babb im Duell mit Barcelonas Nicolas Laprovittola.

(Foto: Markus Fischer/Passion2Press/Imago)

Bayern Münchens Basketballer führen den großen FC Barcelona im vierten Spiel des Euroleague-Viertelfinales phasenweise vor - und können am Dienstag in Spanien bei einem Sieg ins Final Four einziehen.

Von Sebastian Winter

Die Stimmung war feierlich, überall leuchteten am Freitagabend die Handy-Kameras im mit 6500 Zuschauern ausverkauften Audi Dome. Die Bühne war bereitet für dieses große Spiel, FC Bayern München gegen FC Barcelona, viertes Duell der Best-of-five-Serie im Viertelfinale der Euroleague. Die Bayern standen unter Druck, sie lagen mit 1:2 zurück in dieser Serie und mussten nun gewinnen, um sich gegen den klaren Favoriten in ein fünftes Spiel zu retten. Aber unter diesem Druck zeigt der FCB ja nicht selten seine besten Leistungen. Und so johlten die Zuschauer schadenfroh, als Barcelonas Nicolás Laprovíttola bei seinem ersten Dreierversuch ein Airball unterlief, das Spielgerät also sogar den Ring des Korbes verfehlte. Und sie jubelten fast schon ekstatisch, als im Gegenzug Nick Weiler-Babb die ersten drei Punkte für die Münchner gelangen.

Dass sie bis zum Ende weiterjubelten, ja noch lauter wurden, lag an der beeindruckenden Leistung, die die Bayern-Basketballer ihren dankbaren Anhängern boten. Sie spielten sich von Beginn an in einen Rausch gegen Nikola Mirotic und die anderen NBA-erfahrenen Stars aus Barcelona, der erst mit der Schlusssirene endete. Auf der Anzeigetafel leuchtete da ein unwirkliches 59:52 (36:25), was bedeutete, dass die Bayern es nun tatsächlich ins entscheidende fünfte Spiel geschafft haben, am kommenden Dienstag in Barcelona. Das Ergebnis zeigte außerdem, dass Barcelonas sonst so starke Offensive an ihrer meisterhaften Defense einfach abgeprallt war.

Im dritten Viertel beginnen für Barcelona fast schon Minuten der Demütigung

Dass es ihr Abend werden würde, deutete sich schon früh an. 5:2 führten sie, dann 14:10, Barcelonas Trainer Sarunas Jasikevicius fuchtelte an der Seitenlinie immer unzufriedener mit den Armen herum - und nahm beim 10:16 kurz vor dem Ende des ersten Viertels die erste Auszeit. Sein Problem war: Sie half überhaupt nicht. Denn die Bayern beendeten das erste Viertel mit einer 18:12-Führung und bauten sie im zweiten gar aus, als Ognjen Jaramaz einen schönen Dreier verwandelte. Da standen sie wieder, die 6500. Und für Barcelona, das einen katastrophalen Abend erlebte, wurde alles noch viel schlimmer.

Denn das dritte Viertel begann gleich mit einem Alley oop, den die Katalanen zuließen. Danach begannen für sie fast schon Minuten der Demütigung. Ob Othello Hunter, Deshaun Thomas, Nick Weiler-Babb, Vladimir Lucic oder die anderen - sie trafen aus allen möglichen oder auch schier unmöglichen Positionen. Auf 19 Punkte wuchs der Vorsprung zwischenzeitlich an. Und Barcelona? Traf erst am Ende des Spiels öfter. Viel zu spät: Der Titelfavorit schlich um kurz vor 23 Uhr tief gedemütigt vom Münchner Parkett.

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