Süddeutsche Zeitung

Basketball:Vier für Bayern

An diesem Wochenende beginnt die Bundesligasaison, in die der FC Bayern München mit personellen Problemen geht. In Bamberg steht der Trainer unter Beobachtung, Bayreuth und Würzburg wollen überraschen.

Von Ralf Tögel

Es klingt schon fast wie Überlebenskampf: "Wir müssen mit Kreativität und auf dem besten Weg durch diesen kritischen Moment hindurchkommen." Andrea Trinchieri sagt das, dem Trainer der Basketballer des FC Bayern München ist in der Tat kurz vor dem Saisonstart in die Basketball-Bundesliga (BBL) die Planungssicherheit abhanden gekommen. Denn bekanntlich wurden mehrere Spieler aus der Mannschaft vom Coronavirus erwischt, wer bis zum Saisondebüt am Sonntag im Audi Dome gegen Ratiopharm Ulm (18 Uhr) soweit wieder genesen ist, um Leistungssport zu betreiben, wird sich erst zeigen. Trinchieri verweist daher darauf, dass sich "die lange Saison nicht mit dem ersten, zweiten oder zehnten Spiel entscheidet".

Bereits am kommenden Donnerstag startet der FCB in die Euroleague, wer die Reise nach Tel Aviv antreten kann? "Ich weiß es noch nicht", sagt Trinchieri. Ein empfindlicher Nachteil ist diese Trainingspause in der sensiblen Vorbereitungsphase kurz vor dem Saisonstart allemal, zumal der Bayern-Trainer in dem Serben Ognjen Jaramaz, den deutschen Akteuren Andreas Obst, Gavin Schilling und Joshua Obiesie, sowie den US-Amerikanern Darrun Hilliard, Othello Hunter, Corey Walden, Deshaun Thomas und Augustine Rubit ganze neun Spieler zu integrieren hat. Außerdem werden der gesperrte Vladimir Lucic, der im letzten Spiel der Finalserie gegen Berlin Simone Fonteccio umgerammt hatte und drei Spiele gesperrt wurde, sowie die verletzten Paul Zipser, Nihad Djedovic und Leon Radosevic fehlen.

Der Gegner wird die Aufgabe nicht erleichtern, die Schwaben aus Ulm zählen seit Jahren zu den Topteams der Liga und haben sich mit Center Cristiano Felicio, der von den Chicago Bulls aus der NBA kam, und Spielmacher Semaj Christon, der in Oklahoma NBA-Erfahrung sammelte, namhaft verstärkt. Ulms BBL-Urgestein Per Günther kündigte seine letzte Saison an.

"Wir haben den Eindruck, bei der Zusammenstellung des Teams einiges richtig gemacht zu haben", sagt Würzburgs Coach

Die Basketballer des FCB-Dauerrivalen Brose Bamberg haben bereits den Saisonstart hinter sich, der allerdings alles andere als erfreulich verlief. Die Oberfranken unterlagen im Halbfinale des Qualifikationsturniers zur Champions League überraschend dem litauischen Team Juventus Utena, somit wird Bamberg erstmals seit 20 Jahren international nicht vertreten sein. Trainer Johan Roijakkers benötigt daher bei der BG Göttingen dringend einen Erfolg, denn nach der Pleite steht der Niederländer bereits beim Saisonstart unter besonderer Beobachtung. Wichtigste Zugänge sind Ulm-Rückkehrer Patrick Heckmann, der litauische Center Martinas Geben sowie die US-amerikanischen Guards Justin Robinson, Omar Prewitt und Frankie Ferrari.

Die wichtigste Neuerung im Kader von Medi Bayreuths Trainer Raoul Korner ist zweifellos Cameron Wells. Der Spielmacher kommt aus der ersten französischen Liga und soll auf dieser Position Kontinuität bringen, nachdem Bayreuth in der vergangenen Saison zweimal nachbessern musste. Unterstützt wird er dabei von Guard Marcus Thornton, der in Chemnitz prägender Spieler war. Mit dem litauischen Center Martynas Sajus, der aus der spanischen Eliteliga kommt, Terry Allen (aus Hamburg) und den bewährten Kräften um Kapitän Bastian Doreth ist den Oberfranken einiges zuzutrauen.

Der Würzburger Coach Denis Wucherer ist mit der Vorbereitung zufrieden: "Wir haben den Eindruck, bei der Zusammenstellung des Teams einiges richtig gemacht zu haben." So wurden die Liga-Konkurrenten Frankfurt, Bayreuth und Heidelberg in der Vorbereitung bezwungen. Vom Hauptrundenbesten des Vorjahres, Ludwigsburg, kam Desi Rodriguez, der Flügelspieler soll eine tragende Rolle spielen. Wucherer befehligt eine illustre Truppe, in der Spieler aus sechs Nationen und vier Kontinenten stehen. Ihr Debüt geben am Samstag bei den Crailsheim Merlins noch Luciano Parodi (Uruguay), Nicolas Carvacho (Chile), Craig Moller (Australien) und Aigars Skele (Lettland).

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