Basketball:Unerklärlich unkonzentriert

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Der FC Bayern verliert das zweite Viertelfinal-Playoff gegen Ludwigsburg überraschend deutlich.

Von Joachim Mölter

Die Basketballer des FC Bayern München haben am Dienstagabend das zweite Spiel ihres Playoff-Viertelfinales gegen die MHP Riesen Ludwigsburg verloren, und das überraschend deutlich: 74:93 (45:49). "Wir haben uns heute sehr schlecht präsentiert", resümierte FC-Bayern-Chefcoach Svetislav Pesic. Nachdem die Münchner zum Auftakt der Best-of-five-Serie 97:80 gesiegt hatten, steht es nun 1:1. Das dritte Aufeinandertreffen findet am Samstag (20.30 Uhr) in München statt, das vierte am nächsten Dienstag in Ludwigsburg.

Nach einem verheißungsvollen Beginn (29:22/10.) offenbarten die Bayern-Basketballer erneut ihre Inkonstanz, vor allem in der Abwehr. Nach der ersten Viertelpause legten die Ludwigsburger einen 10:0-Lauf hin zum 32:29 (13.), dabei kamen sie immer wieder zu einfachen Punkten: Meistens waren sie einen Schritt schneller, wenn sie zum Korb zogen, meistens kam die Münchner Hilfe einen Schritt zu spät - sofern sie überhaupt kam. "Wir haben keine Stopps bekommen", sagte Maximilian Kleber: "Wir hatten zu große Lücken."

Dazu kamen unerklärliche Unkonzentriertheiten wie die von Nihad Djedovic kurz vor der Halbzeit: Da verlor er beim Ballvortrag die Uhr aus den Augen, er dribbelte in der eigenen Hälfte herum, bis die Schiedsrichter abpfiffen: Das Spielgerät muss ja innerhalb von acht Sekunden in der gegnerischen Hälfte sein, sonst bekommt es das andere Team. So brachten sich die Münchner um die Chance zum Ausgleich, Ludwigsburg nutzte den Lapsus zur 49:45-Pausenführung.

Dazu kamen weitere 14 Ballverluste, mit denen die FC-Bayern-Profis ihren Kontrahenten einen stetig wachsenden Vorsprung bescherten. Dass Ludwigsburg wie am vorigen Samstag Foulprobleme und München dadurch jede Menge Freiwürfe bekam (erneut 37), fiel nicht ins Gewicht: Die Riesen steigerten sich in einen Rausch und trafen selbst schwierige Würfe. Ihr Center Jon Brockman gewann das Duell gegen John Bryant diesmal deutlich: Mit 19 Punkten und neun Rebounds war er erfolgreichster Akteur der Partie; für München holte Alex Renfroe die meisten Punkte (15).

Das könnten nun ungemütliche Tage werden für die Bayern-Basketballer, Trainer Pesic mag so eine Vorstellung ja gar nicht. Auch hinter den Kulissen gab es zuletzt Ärger, weil Pesic im SZ-Interview fehlende Unterstützung durch das Präsidium beklagt hatte. Angesprochen fühlte sich wohl nicht nur der für die Abteilung verantwortliche Vizepräsident Rudolf Schels, sondern auch Klubchef Karl Hopfner. Wegen der laufenden Playoffs wollen sie vorerst zu dem Thema schweigen; Rudolf Schels wird sich in nächster Zeit ohnehin aus familiären Gründen deutlich zurücknehmen. Wie nachhaltig die Verärgerung im Präsidium ist, wird sich daher wohl erst nach dem Saisonende zeigen.

© SZ vom 11.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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