Basketball:Spanoulis zeigt spät seine Klasse

Lesezeit: 2 min

Bayern München verliert unnötig gegen Olympiakos Piräus. Vor allem der Ausfall von Stefan Jovic machte sich durchgängig bemerkbar, es fehlte ein Spiritus Rector, wie ihn die Griechen am Ende hatten.

Von Ralf Tögel, München

Die Basketballer des FC Bayern haben gegen Olympiakos Piräus die zweite Heimniederlage in Serie kassiert. Gegen den griechischen Vizemeister unterlagen die Münchner vor 6000 Zuschauern in einer schwachen Partie unnötig mit 62:72 Punkten und fallen mit 3:5 Siegen nach acht Spielen auf den neunten Platz zurück. Olympiakos hat sein Konto ausgeglichen und die Bayern überholt, die besten acht Mannschaften qualifizieren sich für die Euroleague-Endrunde. Dieses Ziel ist nach dieser Leistung weiter entrückt.

Dass es für die Münchner keine leichte Partie werden würde, war schon vor dem Sprungball klar, der deutsche Meister musste ohne seinen Spiritus Rector auskommen. Stefan Jovic, der seit Saisonbeginn mit famosen Leistungen zu überzeugen weiß, war in der Partie am vergangenen Sonntag beim Mitteldeutschen BC umgeknickt, der Spielgestalter der Bayern konnte nicht mitwirken. Die Mannschaft war so ihres Taktgebers beraubt, was man von der ersten Minute an spürte. Die Griechen zogen schnell weg, das Muster war einfach: Immer wieder wurde der hünenhafte Nikola Milutinov unter dem Korb gesucht, der 2,13-Riese ist mit einem wandschrankbreiten Kreuz gesegnet, ein Vorteil, den sich der Serbe ein ums andere Mal zu Nutze machte. 12:6 lagen die Gäste vorn, ehe die Bayern erstmals ihre Nervosität ablegten. Genauer gesagt war es Derrick Williams, der mit sieben Punkten in Serie, darunter ein Dunk nach einem Steal, die 15:12-Führung für die Gastgeber besorgte.

Sicherheit brachte dies keine in die Reihen des deutschen Double-Siegers, vielmehr konnte kein Akteur das Spiel an sich reißen, Struktur in die Angriffe der Münchner bringen. Trainer Dejan Radonjic versuchte es mit sämtlichen denkbaren Jovic-Vertretern, doch weder der etatmäßige Backup Maodo Lo, der blass blieb, noch Petteri Koponen oder Braydon Hobbs, die beide ebenfalls die Position des Point Guard in ihrem Repertoire haben, agierten glücklich. Vielmehr entwickelte sich ein unansehnliches Hin und Her, das von Abspielfehlern, Ballverlusten und schlechten Würfen geprägt war. Die Gäste, die mit ihrem hochgelobten Spielgestalter angereist waren, waren keinesfalls besser. Doch auch die griechische Spielmacher-Legende Vassilis Spanoulis hatte einen schlechten Tag erwischt, er konnte fast froh sein, dass er dem direkten Vergleich mit Jovic entkam. Vorteile hatten die Griechen allerdings im physischen Bereich, was neben Topscorer Milutinov (11) vor allem an Georgios Printezis (10) lag, der sich ein ums andere Mal zu einem Korberfolg durchwürgte.

Immerhin blieb es spannend, auch nach dem Wechsel war bei beiden Teams wenig Durchdachtes zu erkennen. Kaum schnelle Konter, selten flüssige Kombinationen, dafür viel Kampf und Hektik. Immerhin gab es immer wieder Einzelaktionen zu bestaunen, immerhin war es ja eine Partie auf der höchsten kontinentalen Ebene - was man vom Niveau nicht behaupten konnte. Kämpferisch konnte man keinem der Kontrahenten einen Vorwurf machen, so war bald klar, dass diese Partie eine Angelegenheit des Willens werden würde. 43 Punkte hatten die Gastgeber nach drei Vierteln gesammelt, so wenige wie noch nie in dieser Saison, immerhin wussten die Griechen gerade mal zwei mehr zu erzielen. Die Partie blieb eng: Auf Seiten der Bayern war es vor allem Topscorer Williams (15) mit Einzelaktionen, der sein Team im Spiel hielt. Neben dem NBA-erfahrenen Amerikaner wussten lediglich Vladimir Lucic (15) und Petteri Koponen (9) zu überzeugen.

Bei Olympiakos kamen in der Schlussphase Zach Leday (12) und Janis Strelnieks (10), den die Münchner noch aus seiner Bamberger Zeit kennen, in Fahrt. Und plötzlich war Spanoulis (9) mit seinen gefürchteten Distanzwürfen da, der Spiritus Rector, den die Münchner so schmerzlich vermissten.

© SZ vom 21.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: