Süddeutsche Zeitung

Basketball:Jeder tut, was er kann

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Der FC Bayern München wahrt auch mit seinen Jüngsten die Chance auf den Einzug in die Pokal-Endrunde.

Von Joachim Mölter

Die Basketballer des FC Bayern München haben am Montagabend ihr letztes Vorrundenspiel im Pokal 80:63 (44:28) gegen die Crailsheim Merlins gewonnen und damit die Chance gewahrt, am Final Four teilzunehmen, das irgendwann einmal in ihrem Audi Dome stattfinden soll. Aber nicht am 1. und 2. November, wie ursprünglich einmal geplant, dafür sind wegen diverser Corona-Fälle zu viele Partien ausgefallen, die nachgeholt werden müssen. Bislang sind nur die BG Göttingen und Ratiopharm Ulm für die Endrunde qualifiziert. Cupverteidiger Alba Berlin hat noch gar nicht gespielt, weil das Team seit dem vorigen Wochenende in Quarantäne ist nach zunächst sechs und mittlerweile sieben Corona-Fällen.

Gegen den MBC und Crailsheim schont Trinchieri gleich fünf seiner Stammkräfte

Immerhin wurde am Montag die vom örtlichen Gesundheitsamt verhängte Quarantäne für Berlins Gruppengegner Telekom Bonn aufgehoben. Ein Spieler war am Samstag schwach-positiv auf das Coronavirus getestet worden, zwei weitere Tests waren negativ. Die am Sonntag abgesagte Pokalpartie gegen Braunschweig wurde schon mal für nächsten Sonntag neu terminiert; wann die Begegnung mit Alba stattfindet, ist hingegen völlig offen.

Auch die Mannschaft von Medi Bayreuth muss zwei Spiele nachholen, sobald sie aus der Quarantäne entlassen wird, gegen Crailsheim sowie gegen den Mitteldeutschen BC. Vom Ausgang dieser Partien hängt dann ab, ob die FC-Bayern-Basketballer beim Finale in eigener Halle zuschauen müssen oder mitmachen dürfen.

Die Münchner hatten am vergangenen Wochenende ja überraschenderweise ihre Auftaktpartie gegen Bayreuth verloren, 89:95. Weil bei der gleichen Anzahl von Siegen zunächst der direkte Vergleich zählt, hatten sie ihr Schicksal damit aus der Hand gegeben, sie sind auf Hilfe der Konkurrenz angewiesen. Und auf die müssen sie jetzt halt warten.

Gegen Bayreuth waren die FC-Bayern-Basketballer offensichtlich müde und ausgelaugt gewesen nach zwei schwer erkämpften Auswärtssiegen in der Euroleague. Immerhin hat Trainer Andrea Trinchieri schnell aus der Niederlage gelernt. "Das wird meine Hauptaufgabe in dieser Saison", hat er am Montag bei Magentasport erklärt: "Die Belastung zu managen und dafür zu sorgen, dass wir in jedem Spiel frische Beine haben." Bereits beim 97:60 gegen den Mitteldeutschen BC am Sonntag hatte Trinchieri die im internationalen Wettbewerb strapazierten Nihad Djedovic, Wade Baldwin, Vladimir Lucic, JaJuan Johnson und Leon Radosevic geschont und die Tiefe seines Kaders ausgeschöpft; vor allem den Jüngsten im Kader gewährte er Spielzeit. Matej Rudan, 19, nutzte sie mit neun Punkten und acht Rebounds, Sasha Grant, 18, mit acht Punkten und fünf Rebounds. "Sie waren nützlich, sie haben Erfahrung gesammelt, es war eine gute Sache für sie", lobte Trinchieri, mahnte aber: "Sie müssen weiter ackern." Das taten sie gegen Crailsheim, wenn auch nicht mehr mit der Ausbeute des Vortages.

Zipser freut sich über die Teamleistung: "Wir haben komplett zusammengespielt."

Trinchieri gab ja nicht nur seinen Teenagern die Gelegenheit, Spielpraxis zu sammeln, auch die in dieser Saison bislang wenig zum Zug gekommenen Profis wie T.J. Bray oder Diego Flaccadori durften zeigen, was sie können. Bray war gegen Weißenfels der Topscorer gewesen mit 19 Punkten, Flaccadori ragte gegen Crailsheim heraus mit 15 Zählern und vier Ballgewinnen. Auch Paul Zipser sammelte am Montag Selbstvertrauen mit 16 Punkten. Nick Weiler-Babb lieferte dazu eine Allround-Leistung ab mit neun Punkten, neun Rebounds und vier Vorlagen. Jeder tat, was er konnte. "Wir haben komplett zusammengespielt", freute sich Zipser über die Teamleistung. Am Donnerstag werden die geschonten Profis wieder zurückkehren, da wartet in der Euroleague schon wieder ein stärkerer Gegner auf die FC-Bayern-Basketballer: Real Madrid.

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SZ vom 27.10.2020
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