Basketball:Immer eine Antwort

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Auf dem Weg zum Korb: Bayerns Vladimir Lucic im Dreikampf mit Gregor Hrovat und De Mon Brooks.

(Foto: Matthias Stickel/imago)

Der 17. Sieg im 17. Bundesligaspiel: Allen Reisestrapazen zum Trotz siegen die Basketballer des FC Bayern auch in Bayreuth. Djedovics Freiwürfe und Williams' Wucht bringen sie aus dem Zwischentief.

Von Felix Haselsteiner

Rund 1800 Kilometer oder umgerechnet drei Stunden und 40 Minuten Flugzeit, gefolgt von gut zwei Stunden Busfahrt, liegen zwischen der Mytischtschi-Arena in Moskau und der Oberfrankenhalle in Bayreuth - eine Distanz, die die Basketballer des FC Bayern zwischen Freitagabend und Sonntagnachmittag zu absolvieren hatten. Bereits 43 Stunden nach dem Auswärtssieg in der Euroleague bei Khimki Moskau wartete auf die Bayern in Bayreuth die nächste Aufgabe in der Bundesliga gegen den Tabellensechsten aus Franken, der die Münchner bereits vor drei Wochen an den Rand einer Niederlage gebracht hatte. Damals hatte sich der Tabellenführer erst nach Overtime mit 101:95 durchsetzen können - und auch am Sonntag mussten die Münchner bis zur letzten Sekunde um den Sieg kämpfen.

"Auch wenn man eng verliert, sind die Kleinigkeiten recht groß", sagt Medi-Trainer Korner

Dass die Basketballer des FC Bayern schlussendlich dank eines 93:89 im 17. Bundesligaspiel den 17. Sieg feiern konnten, lag in erster Linie an den herausragend guten Antworten, die sie zu jedem Zeitpunkt geben konnten und die Bayreuths Trainer Raoul Korner fast schon philosophisch werden ließen: "Auch wenn man eng verliert, sind die Kleinigkeiten recht groß", sagte er nach dem Spiel und sprach dann den aus seiner Sicht entscheidenden Faktor an: "Die Qualität bei Bayern ist unglaublich. Wie Lucic, Djedovic und am Ende Williams die Big Points machen, ist sehenswert."

Die Aufzählung von Bayerns drei besten Werfern spiegelte auch in der Reihenfolge den Spielverlauf wieder. In der ausverkauften Oberfrankenhalle legten die Gäste anfangs so konzentriert los, dass man ihnen keinerlei Reisestrapazen ansehen konnte. Zwölf der 14 Würfe im ersten Viertel landeten im Korb, vor allem Vladimir Lucic spielte ein herausragend gutes erstes Viertel und erzielte zehn Punkte. Die 30:23-Führung der Bayern wurde jedoch auch ermöglicht von einer schwachen Bayreuther Offensive, die sich mehrere Abspielfehler leistete und gerade einmal die Hälfte ihrer Versuche im Korb unterbrachte. Es dauerte bis zur Mitte des zweiten Viertels, bis die Franken sich zum ersten Mal ein wenig heranarbeiten konnten. Doch die Antwort des Tabellenführers folgte prompt: Trainer Dejan Radonjic unterbrach die kurze Druckphase der Heimmannschaft mit einer Auszeit, danach waren es Petteri Koponen und der überragende Lucic, die die Führung der Bayern wieder auf 50:41 zur Halbzeitpause ausbauen konnten.

Angetrieben vom frenetischen Publikum versuchten die Bayreuther, die ohne den erkrankten Center Andreas Seiferth aufliefen, zu Beginn der zweiten Halbzeit erneut, den Bayern gefährlich zu werden. Und sie kamen nun zu deutlich mehr Kombinationen und erfolgreichen Abschlüssen. Vor allem Eric Mika überzeugte und war am Ende mit 23 Punkten erfolgreichster Bayreuther. "Ab dem zweiten Viertel waren wir fast auf Augenhöhe", analysierte Korner, wobei er "fast" stimmlich leicht hervorhob. Denn selbst in der besten Phase seiner Mannschaft wussten die Münchner zu antworten, erneut sicherte Lucic in den letzten Sekunden des dritten Viertels eine Fünf-Punkte-Führung ab.

Am Donnerstagabend wartet im Heimspiel gegen Fenerbahce die nächste schwere Aufgabe

Doch Bayreuth gab sich weiterhin nicht auf und spekulierte auf die Erschöpfung der Bayern, die nun sichtbar wurde: Immer wieder wechselte Radonjic aus, doch selbst der sonst so impulsive Montenegriner starrte im letzten Viertel immer wieder zur Anzeigetafel rauf und blies seine Backen auf - was allerdings auch am Gegner gelegen haben könnte, der die Bayern im letzten Viertel, wie bereits vor einigen Wochen, nahe an eine Niederlage brachten.

Diesmal war es Nihad Djedovic, dessen Freiwürfe die Bayern aus dem Zwischentief brachten. Und es halfen - wie so oft - die wuchtigen Abschlüsse von Derrick Williams. Spätestens mit seinem Dunk zur 89:85-Führung für die Bayern realisierten die Bayreuther, dass es diesmal schwer werden würde, in eine Overtime zu kommen. Sie hatten dennoch Sekunden vor Schluss die Gelegenheit, mit Freiwürfen noch einmal auf einen Punkt ranzukommen, verpassten diese jedoch knapp.

So konnte ein sichtlich erschöpfter Radonjic nach dem Spiel zwar von einem "en-gen, ausgeglichenen Spiel gegen eine erneut sehr starke Mannschaft von Bayreuth" sprechen, seinem Team dann jedoch ein Kompliment machen: "Aus dieser harten Woche mit drei Siegen rauszugehen, damit können wir sehr zufrieden sein. Es war schwierig mit diesen Reisestrapazen konzentriert zu bleiben." Die Bayern, nun mit der Bilanz von 34:0 Punkten Tabellenerster vor Oldenburg und Vechta, kommen nun immerhin zu einer kurzen Pause. Am Donnerstagabend wartet im Euroleague-Heimspiel gegen Fenerbahce die nächste schwere Aufgabe. Diesmal aber wenigstens ohne beschwerliche Anreise.

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