Basketball:Gute Wahl

18 Spieltag der easyCredit BBL Basketball Bundesliga in der Oberfrankenhalle in Bayreuth Saison 201

Mangelnde Fitness? Davon war in Bayreuth nichts zu sehen: Eric Mika (re.) überzeugt bislang.

(Foto: Peter Kolb/imago)

Eric Mika ist für Bayreuth ein Glücksfall. Im Spiel gegen den FC Bayern München setzt der 24-Jährige dem Meister besonders zu.

Von Felix Haselsteiner

Danilo Barthel schnaufte tief durch, dann ließ er ermattet den Ball fallen. Der Münchner Forward wirkte alles andere als glücklich, als er unter seinem eigenen Korb stand und realisierte, wie enervierend dieser Gegner seiner Mannschaft zusetzte, wie viel Kraft es kostete, diese Bayreuther Angreifer abzuwehren. Dieses Bild wiederholte sich am Sonntagnachmittag einige Male, mit wechselnden Spielern: einmal stand Alex King schwer atmend unter dem Korb, ein anderes Mal Petteri Koponen. Vor allem ein Bayreuther Gegenspieler setzte dem Meister zu, wie er sich immer wieder geschickt unter dem Korb positionierte und auf Zuspiele wartete: Eric Mika, 24, seit Anfang Januar erst in Bayreuth und im Spiel gegen den FC Bayern mit 23 Punkten bester Werfer auf dem Feld.

Dass Mika den Weg ins Fränkische fand, darf durchaus als Zufall gelten - als ein überaus günstiger für den Bundesligisten, bei dem sich im Oberfrankenderby gegen Bamberg kurz nach Jahreswechsel Hassan Martin eine Fußverletzung zuzog, die ihn wohl den Großteil der Rückrunde kosten dürfte. Die Bayreuther mussten reagieren und holten Mika vom italienischen Erstligisten Brescia. Eine gute Wahl.

Geboren in Salt Lake City, spielte der Center an der Brigham Young Universität in Utah College-Basketball, der Schritt in die NBA erwies sich aber als zu groß. Stattdessen zog es ihn nach Italien, um Profibasketball zu spielen. Bei Victoria Libertas Pallacanestro absolvierte er eine überaus erfolgreiche Rookie-Saison, dann wechselte er nach Brescia. Keine gute Wahl: "In dieser Saison ist er in eine Situation geraten, die man als chaotisch bezeichnen kann, deshalb hat er einen Weg gesucht, wie er da herauskommen konnte", sagte Bayreuth-Trainer Raoul Korner bei der Verkündung des Transfers: "Im Endeffekt bin ich froh, dass wir zu diesem Zeitpunkt in der Saison einen solchen Spieler finden konnten. Das ist keine Selbstverständlichkeit, es sind aktuell ja einige Mannschaften auf der Suche nach einem Big Man", so Korner über den 2,08 Meter großen Mika.

Dass ein so talentierter Spieler mitten in der Saison den Weg aus der italienischen Liga nach Franken findet, hat natürlich mit seinem ehemaligen Klub zu tun, Brescia war offenbar mit Mikas Fitnesszustand im Herbst keineswegs zufrieden, wie dessen Vereinspräsident im Nachgang des Transfers mitteilte.

In der Partie gegen den FC Bayern, die Bayreuth knapp mit 90:93 verlor, war davon nichts zu sehen - was Korners Be-schreibung durchaus stimmig erscheinen lässt. Der Österreicher attestierte seinem neuen Spieler zuletzt "hohe Energie" und sagte: "Er ist ein exzellenter Pick-and-roll-Spieler, der auch da hingeht, wo es weh tut und beim Rebound zupackt." Genau das tat Mika gegen die Bayern in den knapp 29 Minuten auf dem Feld weil auch Nationalspieler Andreas Seiferth kurzfristig erkrankt passen musste. Fünf Offensivrebounds und eine sehr gute Quote aus der kurzen Distanz (elf seiner zwölf Würfe fanden den Weg in den Korb) zeigten, dass Mika für die Bayreuther gerade gegen körperlich etwas schwächere Gegner als den FC Bayern, was wohl für die meisten Konkurrenten zutrifft, ein echter Trumpf unter dem Korb sein kann. Denn die Defensive des weiterhin ungeschlagenen Meisters so ins Schnaufen zu bringen, ist in dieser Bundesliga-Saison noch nicht vielen Spielern gelungen.

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