Basketball:"Grenzenlos dankbar"

Sport Bilder des Tages Jonah Radebaugh (MHP RIESEN Ludwigsburg 12) ; Paul Zipser (Bayern-Muenchen 16) ; 1. Basketball Bu; Paul Zipser

Paul Zipser wird zurückkommen. Der Flügelspieler des FC Bayern (re.), der gegen Ludwigsburg im Playoff-Halbfinale (hier gegen Jonah Radebaugh) letztmals auf dem Parkett stand, hat seinen Vertrag um drei Jahre verlängert.

(Foto: Sandy Dinkelacker /Imago)

Nationalspieler Paul Zipser verlängert beim FC Bayern München um drei Jahre und bekommt vom Verein die nötige Zeit, um sich nach seiner Notoperation am Gehirn zu erholen.

Von Ralf Tögel, München

Es wird sie wieder geben, die "Poooooli"-Rufe von Andrea Trinchieri im Audi Dome, wenn der Trainer der Basketballer des FC Bayern München seinem Lieblingsschüler auf dem Spielfeld etwas mitzuteilen hat. Der Italiener verstand es ja besonders gut, mit seiner harten, aber herzlichen Art Topleistungen aus dem ehemaligen NBA-Spieler herauszukitzeln. Zipser hatte die vielleicht beste Saison seiner Karriere gespielt. Und Trinchieri sah immer noch Luft nach oben, angesichts der Möglichkeiten des athletischen Flügelspielers. Der hat seinen Vertrag nun um weitere drei Jahre bis 2024 verlängert, was angesichts der jüngsten Ereignisse bemerkenswert ist.

Der 27-Jährige musste kurz vor Beginn der Playoff-Finalserie gegen Alba Berlin wegen eines Blutgerinnsels im Gehirn notoperiert werden, nun teilte der FC Bayern mit, dass dem Nationalspieler ein gutartiger Tumor entfernt worden sei. Der Eingriff lief erfolgreich, Zipser ist auf dem Weg der Besserung. Die Vertragsverhandlungen mit dem früheren NBA-Profi waren schon vor Zipsers plötzlicher Erkrankung mit Geschäftsführer Marko Pesic und Sportdirektor Daniele Baiesi abgeschlossen, nun erfolgte der Vollzug.

Vor drei Wochen begann Zipser die Reha, der Zeitpunkt seiner Rückkehr aufs Spielfeld ist offen

Vor drei Wochen hat Zipser seine Reha begonnen, er fühle sich "sehr wohl" angesichts der Unterstützung durch den Verein: "Jeder Tag, jeder Schritt wurde und wird optimal gestaltet, dafür bin ich dem Verein grenzenlos dankbar. Wir hatten uns ja schon vor den Playoffs geeinigt und jetzt während der Reha gibt es sowieso keinen besseren Platz auf der Welt für mich als hier beim FC Bayern. Ich werde versuchen, so schnell wie möglich zur alten Stärke zu kommen."

Wann das sein wird, bleibt offen, von Seiten der Klubführung gibt es keinerlei Erwartungsdruck, wie Pesic betont: "Es ist ein großes Glück, dass er alles so gut überstanden hat und wir alle im Verein werden ihn auch weiterhin auf seinem Weg unterstützen. Wir stehen gerade jetzt zu unserem Wort und geben Paul alle Zeit der Welt, auch wieder als Spieler zu uns zurückzukehren." Sowohl sportlich als auch menschlich sei Zipser nicht zu ersetzen: "Wir schätzen Paul als gereiften Spieler, genauso wichtig ist er uns als Mensch, und deshalb wünschen wir uns nichts mehr, als dass er seinen Genesungsprozess in aller Ruhe fortsetzt." Das unterstreicht auch der "Pascal Roller Award" für den beliebtesten Spieler der Saison, den die Fans in diesem Jahr an Zipser vergaben.

Der 27-Jährige begann seine Karriere in Heidelberg, schloss sich 2013 dem FCB an, ehe er zwei Spielzeiten später zu den Chicago Bulls in die weltbeste Liga NBA wechselte. Nach einem starken Jahr und einer von Verletzungen geprägten Saison sowie einer Zwischenstation in Spanien beim Erstligisten Burgos kehrte der 2,03-Meter-Athlet zu den Bayern zurück, wo er sich unter Andrea Trinchieri in einem prominent besetzten Team zum Schlüsselspieler entwickelte. Beim Pokalsieg der Münchner war er im Finale gegen Berlin mit 18 Punkten Topscorer. Zipser hatte auch am besten internationalen Abschneiden der Münchner, die nur denkbar knapp am Einzug in das Final-Four-Turnier der Euroleague scheiterten, maßgeblichen Anteil. Neben den Zugängen Andreas Obst und Gavin Schilling kann sich Trainer Trinchieri damit über einen weiteren deutschen Spitzenspieler in seinem Kader freuen.

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