Süddeutsche Zeitung

Basketball-Finale:Späte Schockwelle

Alba Berlin siegt in einem giftigen ersten Finalspiel 89:86 und geht in der Best-of-five-Serie mit 1:0 in Führung. Bayern-Coach Andrea Trinchieri ärgert sich über die Linie der Schiedsrichter. Sein Team muss den Verlust von Paul Zipser verkraften.

Von Ralf Tögel

Titelverteidiger Alba Berlin hat das erste Spiel der Finalserie nach einem dramatischen Verlauf mit 89:86 gewonnen und ist in der Best-of-five-Serie vor 1450 Zuschauern mit 1:0 in Führung gegangen. Berlins Trainer Aito Garcia Reneses sah zwar einen wichtigen Sieg, erinnerte aber daran, dass es "erst 1:0 steht". Beide Trainer hatten vor der Serie daran erinnert, dass man erst einmal die neuesten Nachrichten es aus dem Lazarett abwarten müsse. Wichtige Spieler hatten ja bereits in den Halbfinalserien gefehlt, man werde abwarten müssen, wer letztlich zur Verfügung stehe.

Aito durfte sich immerhin darüber freuen, dass in Luke Sikma und Johannes Thiemann zwei Schlüsselspieler rechtzeitig für die Finalserie in den Kader zurückkehrten, wenngleich Thiemann auf der Bank blieb. Zudem musste in Peyton Siva der erste Alba-Spielmacher angeschlagen aussetzen. Die schlechteren Neuigkeiten hatte trotzdem Andrea Trinchieri zu verdauen, vor allem die beunruhigende Mitteilung, das Nationalspieler Paul Zipser aufgrund neurologischer Probleme in der gesamte Finalserie nicht mehr wird mitwirken können. Zipser befinde sich derzeit in intensiven medizinischen Untersuchungen, erst nach deren Abschluss will sich der FC Bayern zum Stand der Dinge äußern. Leon Radosevic, der beim Sieg im letzten Halbfinale gegen die Ludwigsburg umgeknickt war, versuchte zwar sich warmzumachen, musste den Versuch aber schnell erfolglos abbrechen.

Kurz vor dem Ende geht der FC Bayern in Führung, doch dann kommt der ehemalige Münchner Maodo Lo

Dennoch entwickelte sich von Beginn an ein sehr intensiver und giftiger Vergleich, in den die Berliner besser starteten und schnell 17:10 führten. Gefühlt waren in der ersten Halbzeit die Gastgeber am Drücker und lagen stets in Führung, was vor allem am Alba-Scharfschützen Marcus Eriksson lag, mit 23 Punkten bester Werfer des Titelverteidigers, und an Simone Fontecchio (18 Punkte; auf dem Foto in der Mitte). Doch die Gäste ließen sich nicht abschütteln und waren immer in der Lage, den Rückstand zu verkürzen. Im ersten Abschnitt tat sich dabei ein Rückkehrer hervor: Kapitän Nihad Djedovic zeigte nach seiner langen Verletzung die beste Leistung und hielt sein Team im Spiel: Zur Pause war der Pokalsieger aus München beim 40:45 in Schlagdistanz.

Nach der Pause ließen zwar bei beiden Kontrahenten die Kräfte nach, die Intensität aber nahm dennoch zu. FCB-Spielmacher Wade Baldwin (13) setzte Akzente, ehe er im letzten Viertel nach seinem zweiten technischen Foul vom Feld flog, was Trinchieri erboste: "Wir wurden von den Referees wie böse Buben behandelt, daraus müssen wir lernen." Aber auch davon ließ sich der Pokalsieger nicht beeindrucken, vielmehr übernahmen Center James Gist (19) und D.J. Seeley (14): Eineinhalb Minuten vor dem Ende lagen die Bayern plötzlich mit 82:80 vorne. Doch dann kam ein ehemaliger Münchner und sorgte für die letzte Schockwelle: Maodo Lo (11) brachte den Titelverteidiger mit zehn Punkten in der Schlussphase auf die Siegerstraße.

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