Basketball:Fehlende Energie

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Drei Spiele in vier Tagen, erst Euroleague, dann nationaler Pokal: Für die Mannschaft des FC Bayern stehen intensive Tage an. Münchens Trainer Andrea Trinchieri will die Defensive zum Fixpunkt machen.

Von Christian Bernhard

Niedergeschlagen: Die Münchner Paul Zipser, Wade Baldwin, Sasha Grant und JaJuan Johnson (von links) nach der Pokal-Niederlage gegen Bayreuth. (Foto: Tilo Wiedensohler/Camera 4/Imago)

Andrea Trinchieri weiß, wie man einen Gegner anpreist. Sein FC Bayern treffe auf die "drei griechischen Götter des Basketballs", sagte der Trainer der Münchner vor dem fünften Euroleague-Spiel seines Teams. Er meinte damit Vassilis Spanoulis, Kostas Sloukas und Georgios Printezis, die am Freitag mit Olympiakos Piräus zu Gast in München sind (20.30 Uhr). Der Erfahrung des Euroleague-Siegers von 2012 und 2013 müsse der FC Bayern Energie, Athletik und Physis entgegensetzen, denn mental "sind sie womöglich das härteste Team Europas", betonte Trinchieri. Und die fehlende Erfahrung könne man nun mal nicht im Supermarkt erwerben.

Die Münchner gehen mit viel Selbstvertrauen in das Spiel, sie haben drei ihrer ersten vier Partien in der Basketball-Königsklasse gewonnen. Eine realistische Titelchance ist indes in weite Ferne gerückt. Nach den zwei herausragenden Euroleague-Siegen in Tel Aviv und Istanbul hat der FC Bayern vergangenen Sonntag sein erstes Pokal-Vorrundenspiel in Weißenfels gegen Bayreuth mit 89:95 verloren und damit die Qualifikation für das Top-Four-Finalturnier in München nicht mehr in der eigenen Hand. Wann dieses stattfindet, ist seit dieser Woche offen: Mehrere mit dem Coronavirus infizierte Spieler von Alba Berlin sorgten dafür, dass das ursprünglich für Anfang November geplante Turnier verschoben werden musste.

Bayerns Hauptproblem gegen Bayreuth war die fehlende Dynamik. "Uns ist die Energie ausgegangen", sagte Robin Amaize. Die leidenschaftliche Defensivarbeit, die Trinchieri von seinem Team verlangt und die es in der Euroleague aufs Parkett gebracht hat, kostete viel Kraft. "Sehr verärgert und enttäuscht" sei das Team ob der Niederlage, sagte Trinchieri. Das Spiel in Weißenfels sei das "schlimmste im schlimmstmöglichen Moment für uns" gewesen, betonte er. "Killen" könne er seine Spieler dafür aber nicht, es gebe eben Tage, "da läuft es nicht."

Die fehlende Energie hatte womöglich auch damit zu tun, dass gegen Bayreuth jene sechs Ausländer spielten, die zuvor in Tel Aviv und Istanbul schon die meiste Einsatzzeit bekommen hatten. Thomas Bray, der in beiden Euroleague-Partien zusammen nur auf 14,5 Minuten kam und Diego Flaccadori, der keine Minute spielte, kamen gegen Bayreuth nicht zum Einsatz und konnten so die ausländischen Stammkräfte nicht entlasten. Anders als in der Euroleague, wo es keine Ausländerbeschränkung gibt, dürfen in Deutschland maximal sechs Ausländer pro Partie spielen. Die Bayern haben deren neun im Kader. Es sei sehr einfach, entgegnete Trinchieri auf die Frage nach der fehlenden Rotation: "Ich habe versucht, mein Personal bestmöglich zu managen und war dabei nicht erfolgreich." Wenn man jemanden dafür verantwortlich machen wolle, dann ihn.

Nun stehen wieder drei Spiele innerhalb weniger Tage an. Am Sonntag tritt der FC Bayern in Weißenfels gegen den Mitteldeutschen BC an (18 Uhr), tags darauf geht es ebenfalls im Pokal gegen die Merlins Crailsheim (20.30 Uhr). Im Mittelpunkt steht für Trinchieri dabei erneut die Abwehrarbeit. "Unser Fixpunkt sollte die Defensive sein", betonte er, diese könne man derzeit eher kontrollieren als das Offensivspiel.

© SZ vom 23.10.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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