Dass da am Freitagabend ein nicht ganz schlechter Gegner die FC-Bayern-Basketballer im SAP-Garden besuchen würde, das zeigten schon die Respektsbekundungen der Münchner vor der Partie in Richtung Piräus: „Olympiakos ist jedes Jahr eine Macht in der Euroleague“, sagte etwa Trainer Gordon Herbert. Dass Piräus auch immer ein Publikumsmagnet ist, zeigte sich ebenfalls auf den seit Wochen ausverkauften Rängen, etwa 2000 Fans unterstützten die Griechen im Olympiapark.
Aber auch die restlichen Zuschauer – unter ihnen Bastian Schweinsteiger, Thomas Müller, Holger Badstuber und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder – sahen, dass da ein besonderer Gast nach München gereist war. Einer, dem Münchens Basketballer nach zwei begeisternden Heimsiegen zum Auftakt des höchsten europäischen Klubwettbewerbs gegen Real Madrid und Paris trotzdem auf Augenhöhe begegneten. Mehr noch: Mit 84:80 (32:43) gewannen sie das Duell gegen das Ensemble, in dem sich Größen wie Sasha Vezenkov, Luca Vildoza, Evan Fournier und Moustapha Fall tummeln – und das als einer der Titelanwärter auf Europas Klubkrone gilt.
Carsen Edwards unterstreicht mit 30 Punkten seine Topform
„Für uns wird es darauf ankommen, defensive und offensive Rebounds zu holen, um auch einfache Chancen zu bekommen“, sagte Bayern-Coach Herbert vor der Partie noch. Sie holten dann offensive und weitaus mehr defensive Rebounds. Und stellten sich auch sonst, mit Ausnahme von ein paar Minuten im zweiten Viertel, sehr gut an gegen den Favoriten. Mit einer 20:19-Führung gingen sie in jenes zweite Viertel, an dessen Ende (32:43) man allerdings das Gefühl bekam, dass ihnen Piräus mit ein paar Dreiern in Serie nun die Grenzen aufzeigen würde.
Doch im dritten Viertel kämpften sich die Bayern, angeführt von Carsen Edwards, der am Ende 30 Punkte sammelte, Devin Booker (20), und Nick Weiler-Babb (10) wieder heran. 59:61, nur zwei Zähler Rückstand vor dem letzten Viertel, sollte sich in ihrer neuen Halle die nächste Überraschung durch die Bayern anbahnen?
Ja, denn knapp vier Minuten vor Schluss führten sie mit 75:71, die Heimmannschaft hatte sich da längst in einen kleinen Rausch gespielt. Edwards, wer sonst, verwandelte 11,2 Sekunden vor Schluss nervenstark beide Freiwürfe. Und Piräus? Schenkte den Bayern mit einem Turnover den Sieg.