Basketball:Erneut ein Einbruch im letzten Viertel

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Erneut auffälligster FC-Bayern-Basketballer: Greg Monroe punktete wieder zweistellig. (Foto: imago images/Lackovic)

Der FC Bayern unterliegt in der Euroleague auch gegen Valencia, 59:66. Die Münchner bleiben damit auf dem letzten Platz.

Von Christopher Meltzer

Als Mike Tobey wieder auf dem Hallenboden gelandet war, schaute er sich verwundert um. Der Center aus Valencia war mit ausgestrecktem Arm abgesprungen, um den Basketball in den Ring zu stopfen, stellte aber erstaunt fest, dass der Ball gar nicht durchs Netz gefallen war. Dann entdeckte er Mathias Lessort. Der Center des FC Bayern spannte unter dem Korb die Muskeln an. Er war Tobey hinterhergesprintet, hinterhergesprungen und als dieser den Ball gerade in den Ring drücken wollte, wischte Lessort ihn einfach weg. Das war spektakulär.

Am Beispiel von Mathias Lessort kann man vorführen, wie oft sich gute und weniger gute Aktionen beim FC Bayern gerade abwechseln. Vor seinem Block war er zu lange in der Angriffszone stehen geblieben - die Schiedsrichter pfiffen ab, Drei-Sekunden-Regel. Etwas später fing er den Ball im Angriff, tippelte aber ungeschickt mit den Füßen. Die Schiedsrichter pfiffen wieder ab, Schrittfehler. Das war kläglich.

Am Freitagabend haben die Bayern in ihrer eigenen Halle letztlich zu wenig gute Aktionen gezeigt. Vor 5219 Zuschauern unterlagen sie in der Euroleague Valencia 59:66 (30:24), weil sie mal wieder im letzten Viertel eine Führung verspielten. In der Tabelle bleiben sie mit sieben Siegen und 17 Niederlagen ganz hinten, auf dem 18. Rang - elf Plätze hinter Valencia.

Die spanische Mannschaft dürfte die Fans und Verantwortlichen des FC Bayern an diesem Abend daran erinnert haben, wie sie sich ihre Saison in der europäischen Eliteliga selbst mal vorgestellt hatten. Den Basketballern aus Valencia fehlt nämlich ebenfalls das Geld, um die besten Spieler zu kaufen. Von den ersten sieben Spielen verloren sie zwar sechs, gewannen danach aber so viele, dass sie nun sogar gute Chancen haben, an den Playoffs der besten Acht teilzunehmen. "Sie stehen für schnellen, aggressiven Basketball und sind sehr stark am Brett, besonders beim Offensiv-Rebound", sagte Oliver Kostic, der Cheftrainer der Bayern, der seiner Mannschaft ja gerade genau das beibringen will: schnellen, aggressiven Basketball. Das klappte dieses Mal zu selten - und so war das Duell mit Valencia, das in München keinesfalls überragte, nur der nächste Beleg, warum die Bayern mit den Playoffs zumindest in dieser Saison wohl nichts zu tun haben werden.

Als Kostic vor vier Wochen zum Cheftrainer aufgestiegen ist, waren die Playoff-Hoffnungen ohnehin nur noch mathematischer Natur. Kostic tüftelt daher nun lieber an einem Konzept, das den FC Bayern mit mehr Erfolg durch die zweite Saisonhälfte bringen soll. Man kann Fortschritte entdecken, aber sie sind eher klein.

Am Freitag etwa taten sich die Bayern mal wieder im Angriff schwer. Dabei konnte Kostic mit Ausnahme des verletzten Centers Leon Radosevic auf jeden seiner Profis zurückgreifen. Einen, Alex King, musste er sogar auf die Tribüne setzen. Trotzdem konnte sich seine Mannschaft nur auf einen Spielzug regelmäßig verlassen: das Eins-gegen-Eins von Greg Monroe unter dem Korb. Schon im ersten Viertel tänzelte der Amerikaner, mit 15 Punkten bester Scorer der Partie, mehrmals geschickt an seinem bulligen Gegenspieler Bojan Dubljevic vorbei. Die Flügelspieler Nihad Djedovic (12 Zähler) und Paul Zipser (10) unterstützten ihn hauptsächlich mit Antritten zum Korb. Von der Dreipunktelinie aber trafen die Bayern in den ersten 20 Minuten nicht einmal; am Ende gelangen ihnen drei Treffer bei 22 Versuchen. Zur Halbzeit führten sie dennoch, 30:24.

Im dritten Abschnitt hätten die Bayern diesen Vorsprung fast verspielt, hätte Petteri Koponen nicht vier Sekunden vor dem Viertelende zwischen Mittel- und Dreierlinie geworfen - und zum 46:45 getroffen. Das Blatt wendete sich dann aber in den finalen zehn Minuten. Die Münchner machten einfach zu viele Fehler. Als Tobey, der Center, einen Dreier traf, führte Valencia auf einmal 55:52, kurz darauf sogar 60:52. Die Bayern verkürzten zwar noch einmal auf 59:62, dann aber warf Djedovic den Ball an Vladimir Lucic vorbei - ins Aus.

© SZ vom 08.02.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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