Basketball:Diesmal eindeutig

Bayern München - ALBA Berlin

Kein Durchkommen heute: Bayerns Alex Renfroe (rechts) verwehrt Berlins Jordan Taylor den Durchmarsch zum Korb.

(Foto: Marc Müller/dpa)

Bayerns Basketballer dominieren Alba Berlin beim 96:65-Sieg in der Bundesliga. Die Reibereien auf dem Parkett dürften sich im Eurocup am Dienstag fortsetzen.

Von Joachim Mölter

Man mag es kaum glauben, dass die Basketball-Abteilung des FC Bayern München schon seit 70 Jahren existiert. Die Mannschaft ist ja erst 2011 wieder ins Blickfeld geraten, nach der maßgeblich vom damaligen Klubpräsidenten Uli Hoeneß geförderten Rückkehr in die Bundesliga. Das Jubiläum feierten die FC-Bayern-Basketballer am Sonntag passenderweise beim Heimspiel gegen Alba Berlin, den größten Rivalen der jüngeren Vergangenheit. Doch der erwies sich als Spielverderber, allerdings nicht in sportlicher Hinsicht: Dafür fiel der Sieg der Münchner mit 96:65 (55:33) Punkten zu deutlich aus.

Zu Beginn des letzten Viertels, als die Partie längst entschieden war, beging erst Albas Akeem Vargas eine Unsportlichkeit gegen den Münchner Paul Zipser (33.), als er ihn beim Zug zum Korb unterlief; das hatte noch zwei weitere Technische Fouls zur Folge, weil Vargas und sein Coach Sasa Obradovic das Reklamieren nicht lassen konnten. Weil sich die Stimmung in der mit 6700 Zuschauern ausverkauften Halle aufgeheizt hatte, folgte eine Minute später ein richtiger Tumult: Berlins Dragan Milosavljevic hatte beim Positionskampf um einen Rebound Zipser regelrecht gewürgt, woraufhin sich der ansonsten besonnene Münchner mit einem Schubser befreien wollte; sein Kollege Alex Renfroe kam zu Hilfe, ein Schiedsrichter ging bei dem Gerangel zu Boden. Die Situation endete damit, dass Milosavljevic disqualifiziert wurde und auch Zipser und Renfroe vom Feld mussten, weil sie sich bei der Gelegenheit ihr jeweils fünftes Foul einhandelten.

FC-Bayern-Trainer Svetislav Pesic wollte die Sache nachher nicht groß kommentieren, aber er sprach von "Provokationen" und "absichtlichen Fouls" gegen den gerade 22 Jahre alt gewordenen Zipser und wies darauf hin: "Es ist nicht das erste Mal, dass so was passiert." Sein Center/Forward Deon Thompson erklärte das Verhalten der Berliner so: "20 Punkte zurück und frustriert."

"Wir müssen mehr Konzentration und Physis an den Tag legen", wusste FCB-Trainer Pesic vorab

Für gewöhnlich enden die Partien zwischen dem FC Bayern und Alba Berlin ja knapper, das war beim dritten Duell im dritten Wettbewerb binnen einer Woche allerdings nicht der Fall. Aus dem Pokalfinale am vorigen Sonntag (67:65 für Alba) und dem 82:82 am Mittwoch in Berlin im Achtelfinal-Hinspiel des Eurocups hatte Bayern-Trainer Pesic offenbar die richtigen Lehren gezogen für den Bundesliga-Vergleich. In der Defensive legten seine Akteure von Anfang an eine Intensität an den Tag, die man eher von den sehr körperbetont verteidigenden Alba-Profis gewohnt ist. Vor allem verwehrten sie dem Trio Elmedin Kikanovic, Dragan Milosavljevic und Jordan Taylor diesmal die Wurfchancen, welche diese in den ersten beiden Treffen weidlich ausgenutzt hatten. Und im Angriff setzten sich Thompson und John Bryant (je 14 Punkte) ein ums andere Mal in Korbnähe durch und schafften dadurch auch den Platz für Distanzschützen wie Bryce Taylor (19), Justin Cobbs und Dusko Savanovic (je 16).

Bereits im furiosen ersten Viertel überrumpelten die Münchner ihre Gäste und zogen fast auf 20 Punkte davon (30:12/10.), da konnte Alba-Coach Obradovic so viel zetern, hadern, fuchteln und wechseln, wie er wollte. "Wir haben so weich gespielt, als ob wir gar nicht gewinnen wollten", resümierte er danach. Auch Pesic hatte beobachtet: "Alba hatte nicht mehr so die Spannung wie in den ersten beiden Spielen." Es war bezeichnend, dass diesmal die Ergänzungsspieler Kresimir Loncar (15 Punkte) und Ismet Akpinar (10) die erfolgreichsten Korbjäger der Gäste waren; Milosavljevic kam vor seiner Disqualifikation auch auf eine zweistellige Ausbeute (10).

Der FC Bayern festigte mit dem Prestigeerfolg und nun 36:10 Punkten seinen zweiten Tabellenplatz in der Bundesliga hinter Bamberg. Die Berliner (30:16) stecken inmitten des dicht gedrängten Verfolgerfeldes, das um die bestmögliche Ausgangsposition für die Playoffs rangelt. Elf Spieltage vor dem Ende der Hauptrunde trennen nur sechs Zähler den Dritten Oldenburg (34:12) vom Achten Würzburg (28:18).

Die Mini-Serie des Duells zwischen München und Berlin endet im Übrigen erst am Dienstag beim Eurocup-Rückspiel in München. Dafür verspricht Sasa Obradovic schon mal: "Wir werden dieses Spiel ganz anders anfangen." Noch besser wäre es freilich, wenn sie es anders beenden.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: