Trotz aller Schwierigkeiten haben sich die deutschen Basketballer mit dem 72:69-Auswärtssieg in der WM-Qualifikation in Polen für die Heimpleite gegen Estland rehabilitiert. Die Auswahl des Deutschen Basketball Bundes (DBB) zeigte sich nach der schwachen Leistung beim 66:69 am Donnerstag deutlich verbessert und bescherte Bundestrainer Gordon Herbert den ersten Sieg im neuen Amt. Damit sind die Chancen auf dem Weg zur Weltmeisterschaft 2023 in Indonesien, Japan und den Philippinen wieder gestiegen: Deutschland ist mit einem Sieg und einer Niederlage Gruppendritter, die jeweils ersten Drei der acht Vierergruppen ziehen in die nächste Gruppenphase ein. Insgesamt streiten 32 Mannschaften um die zwölf europäischen WM-Tickets, das zweite Qualifikationsfenster ist Ende Februar, dann treffen die Deutschen in der Gruppe D zweimal auf die ungeschlagenen Israelis.
Auch im zweiten Spiel musste Herbert ohne Akteure aus den Euroleague-Teams auskommen, eine Teilnahme der sieben NBA-Spieler stand ohnehin nie zur Debatte. Der Druck auf das deutsche Team war groß, eine weitere Niederlage gegen Polen, das ebenfalls den Qualifikationsauftakt zu Hause gegen Israel verloren hatte, hätte den Fehlstart für den DBB komplettiert und die Chance auf ein WM-Ticket minimiert. Das war den deutschen Spielern nur in den ersten Minuten anzumerken, mit zunehmender Spieldauer stabilisierte sich ihr Spiel, ehe die Gäste mit einem 9:0-Lauf zu Beginn des zweite Viertels wegzogen und phasenweise erstklassigen Basketball boten.
Zur Halbzeit war der Vorsprung zweistellig (40:30), was vor allem einer stark verbesserten Defensivarbeit geschuldet war. Und offensiv fanden die Akteure immer mehr Sicherheit in ihren Würfen, allen voran der Braunschweiger David Krämer, der 24 Punkte erzielte und sich kaum Fehlversuche leistete. Weil auch Bambergs Dominic Lockhart (13 Punkte) aus der Distanz hochprozentig traf, kontrollierte die deutsche Auswahl das Geschehen bis in die Schlussphase. Einige Unaufmerksamkeiten ermöglichten es den Polen, 90 Sekunden vor Schluss zum 64:70 aufzuschließen. Aber Christian Sengfelder, der wie Regisseur Justus Hollatz überzeugte (je acht Punkte), brachte den verdienten Sieg mit seinem Korbleger ins Ziel.