Süddeutsche Zeitung

Basketball:Chance verpasst

Bayerns Basketballer verlieren in der EuroLeague bei ZSKA Moskau 68:79. Für die Mannschaft von Trainer Dejan Radonjic ist es die erste Pflichtspielniederlage der Saison.

Von Ralf Tögel

Nun ist es passiert, die Basketballer des FC Bayern München haben ihre erste Niederlage in einem Pflichtspiel einstecken müssen. Nicht ganz unerwartet unterlag der deutsche Meister in der Euroleague beim Titelverteidiger ZSKA Moskau mit 68:79 Punkten, muss sich aber trotz des deutlichen Ergebnisses über eine verpasste Chance ärgern. Denn über weite Strecken präsentierte sich der Gast auf Augenhöhe, entscheidend aber war letztlich die Münchner Schwäche unter den Körben.

Die Münchner waren durchaus selbstbewusst angereist, zum einen hatten sie den 78:64-Erfolg gegen Mailand zum Euroleague-Start im Rücken, zum anderen wussten sie um den holprigen Start des Gegners in die Saison. ZSKA hatte zwei der drei ersten Partien in der osteuropäischen VTB-Liga verloren, zuletzt gar gegen St. Petersburg in der heimischen Arena. Ungeheuerlich für den aktuellen Meister dieser Liga und der europäischen Königsklasse, Trainer Dimitris Itoudis hatte Wiedergutmachung versprochen. Der stotternde Saisonstart darf als Beleg für fehlende Feinabstimmung gelten, gleichwohl hat der weitgehend umgebaute Kader keineswegs an Qualität eingebüßt - was schnell klar wurde. Der deutsche Meister ging zwar durch Kapitän Danilo Barthel mit 2:0-Führung, es sollte aber die letzte des gesamten Spiels bleiben.

Moskau lebte in der Anfangsphase von der individuellen Klasse seiner Akteure, die Münchner zeigten das gefälligere Mannschaftsspiel, das Geschehen gestaltete sich ausgeglichen. Moskau legte vor, München glich aus, vor allem Barthel und Maodo Lo, der wieder in der Startformation stand, punkteten. Dabei wurde deutlich, wie wichtig der Bayern-Spielmacher für sein Team ist. Beim mäßigen Auftritt in Frankfurt wurde Lo vermisst, in Moskau steuerte er neben guten Ideen neun Punkte bei. Doch es zeigte sich recht schnell, dass die Gäste im Offensivrebound klar unterlegen waren. ZSKA erarbeitete sich allein bis zur Pause neun zweite Wurfchancen, der FC Bayern keine einzige. Vor allem Johannes Voigtmann, den die Bayern gerne nach München gelockt hätten, tat sich hervor, der deutsche Nationalspieler war mit zehn Punkten und zwölf Rebounds Spieler des Abends. Zwischenzeitlich geriet der FCB deutlich ins Hintertreffen (29:43, 17.), kämpfte sich aber bis zur Pause auf 40:47 wieder heran.

Dass Dejan Radonjic mit der Defensivarbeit seiner Mannschaft keineswegs zufrieden war, tat er noch auf dem Weg in die Kabine kund. Und seine Worte sollten nach der Pause Wirkung zeigen - zunächst. Die Münchner agierten giftig, steigerten im Spiel unter den Körben, was vor allem an Center Greg Monroe (rechts im Bild) lag, der sich gegen die Niederlage stemmte und sich mit 17 Punkten und zehn Rebounds den Bestwert des Abends erkämpfte. Moskau jedoch hielt bissig dagegen, legte ebenfalls zu und gestattete den Bayern lediglich zehn Pünktchen im dritten Viertel. Trotzdem war beim 50:60 vor dem finalen Durchgang noch nichts verloren, zumal sich die Bayern kämpferisch tadellos aus der Affäre zogen. Letztlich hatte der Titelverteidiger aber stets eine Antwort auf alle Münchner Bemühungen parat und brachte den Sieg so verdient wie problemlos ins Ziel.

Die Bayern, in deren Reihen Barthel (10) und Djedovic (12) noch zweistellig punkteten, können ihrerseits schon am Samstag Wiedergutmachung betreiben, wenn die Löwen Braunschweig im Audi Dome (20.30 Uhr) gastieren.

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Quelle:
SZ vom 11.10.2019
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