Basketball-Bundesliga:Neues Energie-Management

Basketball-Bundesliga: Einer der fleißigen FC-Bayern-Helfer: Münchens Joshua Obiesie (rechts) im Zweikampf mit Heidelbergs Max Ugrai.

Einer der fleißigen FC-Bayern-Helfer: Münchens Joshua Obiesie (rechts) im Zweikampf mit Heidelbergs Max Ugrai.

(Foto: Uwe Anspach/dpa)

Der FC Bayern profitiert bei seinem Sieg in Heidelberg auch von der langen Bank - und deutschen Ergänzungsspielern. Am Dienstag wartet allerdings der französische Meister Villeurbanne in der Euroleague.

Von Sebastian Winter

Etwas mehr als drei Minuten waren erst gespielt, doch diese kurze Zeit reichte, um zu erahnen, dass dieser Sonntagabend ein guter Abend für die Basketballer des FC Bayern München werden würde. Denn sie lagen da schon mit 12:0 in Führung bei ihrem ersten BBL-Spiel bei den MLP Academics Heidelberg überhaupt. Zwar kamen die Nordbadener nach diesem Überfall noch einmal heran kurz vor Ende des ersten Viertels, doch der Tabellenführer aus München zog im zweiten Viertel wieder davon - und baute seinen Vorsprung immer weiter aus bis zum souveränen 92:70 (49:33)-Erfolg.

Beim dritten Sieg in Serie wurde wieder eines deutlich: Es sind - bis auf die 19 Punkte des starken Topscorers Augustine Rubit, die er alle vor der Halbzeitpause erzielte - nicht die Einzelaktionen, die gerade beim FC Bayern herausstechen, sondern das auf viele Schultern verteilte Spiel. Trainer Andrea Trinchieri setzte alle zwölf Spieler ein, auch jene, die schmalere Schultern haben, also nicht gerade zum Führungspersonal zählen. Jason George, 20, stand gar in der Starting Five, der in München geborene Gavin Schilling spielte, Joshua Obiesie, 21, ebenfalls, Marvin Ogunsipe bekam auch noch ein paar Minuten. Zwischenzeitlich standen fünf deutsche Profis auf dem Feld - eine Seltenheit beim Pokalsieger.

"Jeder hat geholfen, auch die Bankspieler, mit einer tiefen Zwölf-Mann-Rotation", sagt Trainer Trinchieri

Die Münchner pendeln ständig zwischen der Euroleague, wo sie nur 46 Stunden vor dem Heidelberg-Spiel erstmals auswärts beim spanischen Klub Vitoria-Gasteiz gewannen, und der Bundesliga hin und her. Nach Monaten, in denen sich das Team durch viele Verletzungen und Corona-Fälle quasi selbst aufstellte, scheint es nun langsam ein System zu finden, mit dem die Belastungssteuerung gut funktioniert. "Jeder hat geholfen, auch die Bankspieler, mit einer tiefen Zwölf-Mann-Rotation. Das ist sehr wichtig, wenn du fünf Spiele in zehn Tagen hast", sagte Trinchieri nach dem Heidelberg-Spiel. Und: "Was jetzt anders ist: Du hast Schilling mit 14 Minuten, George mit 24 Minuten und Obiesie mit zwölf - das hilft uns, das Energie-Level zu managen."

Vor allem, wenn man wie die Bayern drei Spiele binnen fünf Tagen hat. Am Montag sind sie nach Villeurbanne gereist, wo sie der französische Meister am Dienstagabend (21 Uhr) im heimischen "Astroballe" vor bis zu 2000 Zuschauern zum Euroleague-Nachholspiel empfängt - mit dem Center-Routinier James Gist, der vergangene Saison noch bei den Münchnern spielte. Die Partie war Ende Dezember wegen mehrerer Corona-Fälle bei Villeurbanne verlegt worden. Das Verfolgerduell dürfte spannend werden, denn beide Klubs haben nach 20 Spielen je neun Siege auf dem Konto und sind direkte Rivalen im Kampf um die Playoffs. Trinchieri dürfte dann wieder vermehrt auf seine erfahrenen Profis bauen: "In ihrer Halle haben sie praktisch schon jedes Team bezwungen. Wir wissen, welch hohen Berg wir in diesem Spiel zu besteigen haben."

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