Basketball-Bundesliga:Hallenbau unter Zeitdruck

Vollversammlung des Bayerischen Städtetages

„Wir kriegen das rechtzeitig hin.“ – Oberbürgermeister Ulrich Maly war nach dem Aufstieg der Falcons noch äußerst zuversichtlich.

(Foto: Sven Hoppe/dpa)

Die Nürnberg Falcons geben im Kampf um die Lizenz nicht auf. Nun könnte die Stadt mit einer freiwilligen Sonderfinanzieung helfen - "um der Liga die Sicherheit zu geben."

Von Markus Schäflein

Am Mittwoch ist in Nürnberg Stadtratssitzung, mit dem Zusatz "dringlich" soll dort über den Bau einer neuen Multifunktionshalle entschieden werden. Spätestens am 30. September 2020 soll sie benutzbar sein, und wenn man mal vergleicht, wie lange derartige Projekte anderswo dauern, könnte man das für ziemlich zackig halten. Für Ralph Junge allerdings dauert es noch immer viel zu lang - bei sofortigem Baubeginn könnte die Stahlbauhalle bereits im November stehen, meint er. Daraus wird nun nichts mehr, aber: "Wenn alles gut läuft, ist sie schneller fertig als erst im September 2020."

Junge ist als Trainer und Geschäftsführer mit den Nürnberg Falcons in die Basketball-Bundesliga (BBL) aufgestiegen, hat wegen fehlender Spielstätte in der Stadt allerdings keine Lizenz erhalten. Die Arena und die Frankenhalle sind weitgehend ausgebucht, und der Eventpalast am Flughafen bietet zu wenigen Zuschauern Platz. Statt neben dem Max-Morlock-Stadion soll die neue Halle nun an der Tillystraße im Stadtteil Großreuth bei Schweinau entstehen, für einen "unteren zweistelligen Millionenbetrag". Auch für Hockey, Volleyball und Ringen sowie für Konzerte und Kongresse soll sie dienen. Wenn die Basketballer dort in der Bundesliga spielen wollen, müssen sie allerdings möglicherweise nächste Saison noch einmal aufsteigen.

Beim Empfang der Falcons im Rathaus, bei dem sich das Aufstiegsteam ins Goldene Buch eingetragen hatte, hatte Oberbürgermeister Ulrich Maly angekündigt: "Wir kriegen das rechtzeitig hin." Junge betont dementsprechend: "Ulrich Maly hat gesagt, die Halle kommt. Darauf basiert unser Antrag." Selbst bei schnellen Entscheidungen gerät der Hallenbau nun jedoch in den Winter. Zwar könnten die Basketballer in die Arena nach Bamberg oder nach Regensburg ausweichen. "Wenn die BBL will, findet man Lösungen", sagt Junge, "wir könnten so auch den Standort Regensburg für Basketball erschließen." Diese Ideen akzeptiert die BBL allerdings nicht, da sie nicht daran glaubt, dass die Falcons in Oberfranken oder der Oberpfalz ihre kalkulierten Zuschauereinnahmen erreichen könnten.

Laut der Nürnberger Zeitung gibt es nun ein weiteres Gedankenspiel, das die Basketball-Bundesliga noch umstimmen könnte: Für das Defizit, das dadurch im Etat der Nürnberger durch Miete, Anfahrt und Publikumsmangel entstehen könnte, könnte die Stadt Nürnberg einspringen. Die Stadt habe die Möglichkeit, hier "eine einmalige Ausnahme" zu machen und "im Rahmen der Sportförderrichtlinien eine Sonderfinanzierung" zu übernehmen - "eine freiwillige Leistung", wie das Blatt betont. "Das ist ein Thema, das kommt, um der Liga die Sicherheit zu geben", bestätigt Junge. Angesichts seines optimistischen Versprechens dürfte jedenfalls auch Oberbürgermeister Maly die Sache als dringlich empfinden.

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