Basketball-Bundesliga:Bayern verpatzen den Saisonstart

Lange geführt - und dann das: Die Basketballer des FC Bayern verlieren ihr erstes Bundesliga-Spiel mit 76:80 nach Verlängerung gegen Bonn. Das Team zeigt zwar phasenweise sein großes Potential, doch in der Schlussphase agiert der Aufsteiger zu nervös. Trainer Dirk Bauermann mahnt zur Bescheidenheit.

Uli Hoeneß hat es so gewollt: Mittelfristig soll die Basketball-Abteilung des FC Bayern München die Bundesliga dominieren. Doch bei seiner Rückkehr in die oberste Spielklasse nach 22 Jahren Abstinenz erlebte der Aufsteiger zunächst einmal etwas, was dem Vereinspräsidenten überhaupt nicht gefallen dürfte: eine Niederlage.

Die neu formierte Mannschaft des ehemaligen Bundestrainers Dirk Bauermann hat ihr Auftaktspiel gegen die Telekom Baskets Bonn mit 76:80 (72:72, 38:37) nach Verlängerung verloren - und den Beweis erbracht, dass ihr zum Spitzenteam noch einiges fehlt. Vor 6000 Zuschauern war der Münchner Aleksandar Nadjfeji mit 25 Punkten erfolgreichster Werfer. Den Ausgang der Partie konnte er jedoch nicht verhindern.

"Wir dürfen uns nicht beklagen", sagte Bauermann nach dem Spiel. "Heute hat es gegen eine aufopferungsvoll kämpfende und gut spielende Bonner Mannschaft nicht gereicht. Man hat gesehen, dass wir noch einen langen Weg vor uns haben." Der Bayern-Trainer dämpfte die Erwartungen: "Es tut uns gut, mit Bescheidenheit an die Sache heranzugehen."

Die Bayern waren in der ausverkauften Bonner Halle erwartungsgemäß mit einem Pfeifkonzert empfangen worden. Mit einem Etat von etwa sieben Millionen Euro gehört der Klub zu den finanzstärksten Teams der Liga und wird von den Fans der Konkurrenten entsprechend kritisch beäugt.

Die Kulisse mag dazu beigetragen haben, dass der Aufsteiger eine gewisse Zeit benötigte, um sich zurechtzufinden. 20:6 hieß es nach gut sieben Minuten für Bonn, den Bayern drohte im ersten Bundesligaspiel nach dem Aufstieg im Sommer ein Fiasko. Während die Baskets dynamisch aufspielten, schüttelte Bauermann am Spielfeldrand immer wieder den Kopf.

"Trotzdem haben wir die Qualität"

"Die ersten fünf Minuten haben wir keine Aggressivität gezeigt, warum auch immer. Wir haben sehr zögerlich angefangen. Erst nach sieben, acht Minuten haben wir unseren Rhythmus bekommen", sagte Sportdirektor Marko Pesic. "Wir wussten von Anfang an, dass es nicht leicht wird", bemerkte Bayern-Spieler Philipp Schwethelm. "Wir brauchen noch Zeit. Trotzdem haben wir die Qualität, auch solche Spiele zu gewinnen."

Tatsächlich kamen die Münchner in der Folge besser ins Spiel. Nach 14 Minuten gelang der Ausgleich, drei Minuten später traf Jonathan Wallace zur erstmaligen Führung der Bayern (32:30). In dieser so kritischen Phase zeigte sich das Potential der Bauermann-Mannschaft, die vor der Saison durch die deutschen Nationalspieler Jan-Hendrik Jagla, Robin Benzing und Philipp Schwethelm sowie dem amerikanischen Point Guard Je'Kel Foster namhaft verstärkt worden war.

Nadjfeji überragt alle

Die Bonner, Vizemeister von 2008 und 2009, hielten jedoch dagegen und ließen den Liga-Neuling nie gänzlich davonziehen. 25 Sekunden vor Ablauf der regulären Spielzeit dann die Wende: Chris Ensminger brachte die Bonner mit 72:70 in Führung - ein entscheidender Punkt. Zwar rettete der überragende Bayern-Routinier Nadjfeji die Münchner noch in die Verlängerung, doch dort konnte sich Bonn endgültig durchsetzen.

Für die enttäuschten Bayern ging es nach dem Spiel gleich weiter nach Serbien. Das Bauermann-Team ist am Mittwoch Gegner von Roter Stern Belgrad bei der deren Saisoneröffnungsfeier. Das Bundesliga-Heimdebüt im renovierten Audi-Dome findet dann am Samstag gegen die New Yorker Phantoms Braunschweig statt.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: