Brose Bamberg:Auf alles geprüft

January 30 2017 Newark DE United States of America Grand Rapids Drive Guard JORDAN CRAWFORD; Basketball - Bundesliga - Jordan Crawford NBA

Jordan Crawford.

(Foto: imago/ZUMA Press)

Bambergs Basketballer verstärken sich mit dem NBA-erfahrenen Jordan Crawford. Er soll in der entscheidenden Phase der Saison helfen.

Von Joachim Mölter

Es entbehrt nicht einer gewissen Pikanterie, dass der Basketball-Bundesligist Brose Bamberg seinen jüngsten Zugang just vor dem Auswärtsspiel bei Alba Berlin an diesem Sonntag (15 Uhr) vorgestellt hat: Denn bei Alba hatte Bambergs neuer Shooting Guard Jordan Crawford im November 2018 bereits einen Vertrag unterschrieben, ehe er noch durch den obligatorischen Medizincheck fiel und der Klub doch lieber auf seine Dienste verzichtete. Und das obwohl der 1,93 Meter große Mann sportlich beste Referenzen hatte: 295 Einsätze in der nordamerikanischen Profiliga NBA für die Atlanta Hawks, Washington Wizards, Boston Celtics und New Orleans Pelicans mit elf Punkten im Durchschnitt. "Jordan Crawford ist ein Scorer, der aus jeder Position punkten kann", hat Bambergs Sportdirektor Leo de Rycke festgestellt. Und nach genau so einem Spieler hatte der neunmalige Meister ja schon die ganze Zeit gesucht.

In Bamberg haben sie den 31 Jahre alten Profi aus Detroit, Michigan, trotzdem vorsichtshalber zehn Tage lang auf Herz und Nieren und Lunge geprüft, auf Knochen und Muskeln und Sehnen, ehe sie nun sein Engagement bis zum Saisonende verkündeten und ihm das Trikot mit der Nummer 27 gaben. Schließlich hatte Crawford nach seinem geplatzten Vertrag bei Alba kaum noch professionell gespielt. Er bestritt ein halbes Dutzend Partien in China und dann noch eine Handvoll in Israel. Während der jüngsten Länderspielpause der Bundesliga stellte er sich jedoch in guter Form vor und wirkte problemlos in 21 Trainingseinheiten mit. Dem Vernehmen nach machte er in Bamberg dabei den gleichen Eindruck, den er grundsätzlich schon in Berlin hinterlassen hatte. "Er ist ein super Schütze und ein sehr bodenständiger Mensch", hatte Albas Spielmacher Peyton Siva seinerzeit nach dem ersten Kennenlernen gesagt.

Jordan Crawford kann es offensichtlich kaum noch erwarten, wieder auf dem Parkett zu stehen. "Die Trainingseinheiten waren gut und schön", ließ er wissen, "aber ich will spielen. Ich will dem Team helfen, will es stabiler machen." Exakt das erhofft auch Leo de Rycke: "Er hat Erfahrung auf höchstem Level und kann uns so Stabilität vor allem in entscheidenden Phasen eines Spiels geben."

Für die Bamberger geht es indes nicht nur um die entscheidende Phase von Spielen, sondern vielmehr um die entscheidende Phase der Saison. Nach 20 von 34 Spieltagen sind sie Tabellensiebter (22:16 Punkte) und müssen um die Teilnahme an der K.-o.-Runde der besten Acht kämpfen. Da kommt Crawford gerade recht, zumal die Mannschaft bis auf Weiteres auf Bryce Taylor verzichten muss. Der 33-Jährige ist jüngst an der linken Achillessehne operiert worden, wo sich eine Entzündung breit gemacht hatte, die mit gewöhnlichen therapeutischen Maßnahmen nicht mehr zu behandeln war. Zwar spielt auch Bryce Taylor auf der Position des Shooting Guards, doch Crawfords Verpflichtung war unabhängig von dessen Ausfall. Ob Taylor in dieser Saison noch einmal aufläuft, hängt auch davon ab, wie weit die Bamberger in den Playoffs kommen. Aber erst soll Jordan Crawford mal dafür sorgen, dass sie überhaupt dahin kommen.

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