Basketball:Brose steigt aus

Michael Stoschek und Andrea Trinchieri

Michael Stoschek bei einem Basketballspiel in der Brose Arena 2016. Der Unternehmer tritt nun aus der CSU aus.

(Foto: dpa)

"Der Betrieb einer Profisportorganisation gehört nicht zu den Kernaufgaben eines Automobilzulieferers": Bambergs Basketballer brauchen ab Juli einen neuen Gesellschafter.

Von Joachim Mölter

Der Basketball-Bundesligist Brose Bamberg steht vor einem gravierenden Einschnitt: Der geld- und namensgebende Autozulieferer Brose hat am Freitag angekündigt, zum 1. Juli als Gesellschafter aus der Bamberger Basketball GmbH auszusteigen. "Die massiven Veränderungen in der Automobilindustrie, verstärkt durch die Nachfrageeinbrüche als Folge der Coronavirus-Maßnahmen, haben bei der Brose-Unternehmensgruppe zu erheblichen Ergebniseinbrüchen geführt", erklärte Michael Stoschek, der Vorsitzende der Gesellschafterversammlung bei Brose und Aufsichtsratschef der Bamberger Basketballer, und fügte hinzu: "Der Betrieb einer Profisportorganisation gehört nicht zu den Kernaufgaben eines Automobilzulieferers." Brose werde aber in den kommenden drei Jahren Haupt- und Namenssponsor des Klubs bleiben.

Damit scheint zumindest die nähere Zukunft des neunmaligen deutschen Meisters gesichert zu sein. "Das ist in der aktuellen Lage nicht selbstverständlich", sagte Arne Dirks, der Geschäftsführer der Bamberger Basketballer, über die Fortführung des finanziellen Engagements. Das hatte Brose in jüngerer Vergangenheit freilich schon schrittweise zurückgefahren: Am Ende eines äußerst erfolgreichen Jahrzehnts mit sieben Meistertiteln und fünf Pokalsiegen sowie berauschenden Auftritten in der Euroleague, hatte Stoschek bereits im Sommer 2018 mit dem Sparen angefangen, auf die Teilnahme an der teuren Euroleague verzichtet sowie einen Neuaufbau des Teams eingeleitet. Der Ausstieg als Gesellschafter bedeutet nun vor allem, dass Brose künftig kein Minus im Etat mehr ausgleichen muss, wie zuletzt mehrmals geschehen. Dirks sprach deshalb davon, "die eingeleitete Konsolidierung in großen Schritten weiter voranzutreiben".

Weil Brose seit Herbst 2013 Alleingesellschafter der Bamberger Basketball GmbH ist, muss der Autozulieferer aber erst einmal jemanden finden, der ihm sein Sportunternehmen abkauft. Wegen der Bedeutung der Basketballer als Imageträger hat sich Oberbürgermeister Andreas Starke in die Suche eingeschaltet. Dem Vernehmen nach gibt es auch einen Interessenten aus der Region, nur über den Kaufpreis der Gesellschafteranteile ist man angeblich noch nicht einig.

Unklar ist derzeit auch noch, inwieweit sich der Rückzug von Brose auf den Aufsichtsrat des Klubs auswirken wird, in dem neben dem 72 Jahre alten Michael Stoschek auch dessen Sohn Maximilian sitzt. Als wichtigster Sponsor wird der Autozulieferer vermutlich weiterhin wenigstens einen Sitz im fünfköpfigen Gremium beanspruchen.

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