Basketball:Braunschweig drohen wieder turbulente Zeiten

Braunschweig (dpa) - Auch nach mehreren Tagen ist der Schock noch zu spüren. Der Rückzug des Hauptsponsors, Namensgebers und Gesellschafters New Yorker hat die Braunschweiger Basketballer völlig unvorbereitet getroffen.

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Braunschweig (dpa) - Auch nach mehreren Tagen ist der Schock noch zu spüren. Der Rückzug des Hauptsponsors, Namensgebers und Gesellschafters New Yorker hat die Braunschweiger Basketballer völlig unvorbereitet getroffen.

"Keiner wusste etwas davon, das war nicht zu ahnen", sagt Oliver Braun, Geschäftsführer und Sportdirektor bei den New Yorker Phantoms. Zum Ende der Saison soll Schluss sein. Eigentlich lief der Vertrag bis 2015, erklärt Braun. Neue Trikots für die kommende Saison waren schon bestellt.

"Es ist alles noch offen", umschreibt der Geschäftsführer die Situation. "Was das genau für Konsequenzen hat, müssen wir erst noch eruieren." Dem früheren Chaosclub der Basketball-Bundesliga drohen wieder turbulente Zeiten.

Nach schwierigen Jahren am Rande des Existenzminimums hatte der Club mit dem häufig wechselnden Namen sich zuletzt konsolidiert. SG, Metabox, StadtSport, TXU Energie hieß der Verein, der nach dem Insolvenzantrag 2001 kostenlos vom damaligen Bundestrainer Henrik Dettmann trainiert wurde. Der Tiefpunkt war 2006 erreicht, als BS|Energy belegte Braunschweig den letzten Platz.

Erst mit dem Einstieg des Modeunternehmens New Yorker und seines Geldes kam Ruhe in den Club, der dank einer Wildcard erstklassig bleiben durfte. In der Folgezeit etablierten sich die Niedersachsen in der Liga, entwickelten sich auch finanziell zu einem soliden Club. Nach Angaben aus der Kölner BBL-Zentrale gab es die Lizenz zuletzt stets ohne Probleme, es war alles in Ordnung in Braunschweig.

Doch damit ist es nun vorbei. Am vergangenen Donnerstag wurde die Geschäftsführung des Vereins per Mail vom Ende der Zusammenarbeit informiert. Der Phantoms-Aufsichtsratsvorsitzende Michael Doering sagte der "Braunschweiger Zeitung", dass New Yorker ein Sonderkündigungsrecht gehabt habe.

"Die Kommunikation ist kurz und knapp", sagt Braun. Mit Kritik an New Yorker hält der Geschäftsführer sich zurück und umschreibt den Umgang vorsichtig als "nicht optimal". Der Ärger und die Wut sind trotzdem zu spüren - und die Verständnislosigkeit.

Warum steigt das in Braunschweig ansässige Modeunternehmen so plötzlich aus? "Der Inhaber hat beschlossen, sich mehr auf seine sozialen Engagements zu konzentrieren", erklärt Gerald Meier, bei New Yorker unter anderem für Sport zuständig. Sein Chef Friedrich Knapp persönlich habe die Entscheidung getroffen, sagt Meier: "Das mag einem spontan vorkommen, aber das muss man so akzeptieren."

Ein wenig rätselhaft bleibt das unerwartete Ende dennoch. New Yorker ist schließlich nach eigenen Angaben mit mehr als 960 Filialen in 39 Ländern eines der größten europaweit operierenden Modeunternehmen. Und bei einem Umsatz von mehr als einer Milliarde Euro jährlich konnte das Unternehmen "entgegen dem allgemeinen Trend" zuletzt "seine Rentabilität kontinuierlich steigern".

Am fehlenden Geld kann es eigentlich nicht liegen. Trotzdem sagt Meier: "Unsere Mittel sind nicht unbegrenzt." Das Sportsponsoring bei den Footballern der New Yorker Lions und beim Fußball-Bundesligisten Eintracht Braunschweig solle bestehenbleiben.

Die Basketballer trifft das Aus hart. Am Etat von knapp vier Millionen Euro war das Modeunternehmen mit geschätzten 20 Prozent beteiligt. "Wir haben Gott sei Dank mehrere Sponsoren, New Yorker ist nicht alleine der Größte", sagt Geschäftsführer Braun. So schlimm wie 2001 und 2006 soll es nicht werden. Braun verspricht nach einem Treffen mit den verbliebenen Gesellschaftern und Sponsoren: "Es ist ganz klar, dass wir weiter in der 1. Liga spielen." Dass nun neue Trikots für die kommenden Saison bestellt werden müssen, ist das geringste Problem.

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