Deutsche Basketballer bei Olympia:Brasilien? Machbar für die Weltmeister!

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Das erste Testspiel vor Olympia ging für Dennis Schröder (re.) und das deutsche Team gegen Frankreich 66:90 verloren. Allerdings fehlten in den Wagner-Brüdern Franz und Moritz sowie Daniel Theis drei wichtige Akteure. (Foto: Revierfoto/Imago)

Die Südamerikaner qualifizieren sich für die Olympischen Spiele und sind neben Gastgeber Frankreich und Japan Gruppengegner der deutschen Nationalmannschaft. Die deutschen Frauen haben es in Paris deutlich schwerer.

Von Ralf Tögel

Und der Gegner ist: Brasilien. Ein Satz, der im Fußball zumindest etwas Unwohlsein verursachen würde, lässt Bundestrainer Gordon Herbert kalt, denn es handelt sich um die Basketballer. Die Südamerikaner gewannen das Qualifikations-Turnier im lettischen Riga mit einem deutlichen 94:69-Erfolg gegen den Gastgeber und kickten damit das Überraschungsteam der vergangenen Weltmeisterschaft aus dem Olympia-Rennen. Lettland hatte dort dem späteren Weltmeister Deutschland beim knappen 81:79-Sieg alles abverlangt und mit dem letzten Wurf sogar die Chance zum Sieg, der Ball aber prallte vom Ring zurück ins Feld.

„Das ist schon eine Überraschung“, befand Herbert, der vergangenen Woche in München mit seiner Mannschaft in die Olympia-Vorbereitung gestartet war, „aber das ist im Moment auch nicht wirklich in meinen Gedanken. Es war mir egal, wer sich qualifiziert, denn letztlich liegt es an uns, an dem Tag gut vorbereitet zu sein.“ Das wird der 30. Juli sein, drei Tage vorher startet der Weltmeister gegen Japan ins olympische Turnier, ehe am zweiten August Gastgeber Frankreich der Gegner sein wird.

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In der Gruppe A spielen Australien, Griechenland, Kanada und Spanien, in der Gruppe C der Topfavorit USA, der WM-Zweite Serbien, Süd-Sudan und Puerto Rico. Gespielt wird die Vorrunde im Stade Pierre-Mauroy in Lille, die ersten beiden der drei Gruppen, sowie die beiden besten Gruppendritten, qualifizieren sich für die Viertelfinalspiele. Die K.-o.-Runde beginnt am 6. August und findet in der Bercy Arena in Paris statt, am 10. August ist dort das Finale.

Die deutschen Frauen qualifizieren sich erstmals für Olympia und erwischen eine sehr schwere Gruppe

Neben Brasilien mussten Spanien, Puerto Rico und Griechenland durch eine fordernde Qualifikation, nach der einige prominente Teams auf der Strecke blieben. Die hoch eingeschätzten Litauer etwa, die im Finale in Puerto Rico dem Gastgeber 68:79 unterlagen. Die Spanier hatten als Gastgeber im Finale gegen die Bahamas beim 86:78 mehr Mühe als erwartet, auch die Griechen gewannen ihr Qualifikationsturnier im eigenen Land mit 80:69 gegen starke Kroaten. Die wiederum hatten im Halbfinale die Slowenen um Luka Doncic aus dem Rennen geworfen, auch die Italiener werden fehlen, die wie Litauen in Puerto Rico scheiterten.

Hochkarätiger Sport ist dennoch gesichert, allein die USA mit ihrer Ansammlung an NBA-Topspielern um LeBron James, Stephen Curry und Kevin Durant versprechen einiges, für Serbien geht der dreimalige NBA-MVP Nikola Jokic aufs Feld, die Griechen werden von Giannis Antetokounmpo (zweimal wertvollster Spieler der NBA) angeführt und für Frankreich steht Wunderkind Victor Wembanyama auf dem Court.

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Aber auch die deutsche Mannschaft, angeführt von Dennis Schröder und Franz Wagner, der gerade einen Fünfjahresvertrag über 224 Millionen Dollar in Orlando unterschrieben hat, gehen ambitioniert ins Turnier – Ziel des Weltmeisters ist erklärtermaßen eine Medaille. Das hat Gordon Herbert beim Start der Vorbereitung nochmals bestätigt.

Für die deutschen Frauen beginnen die Spiele am Sonntag, 28. Juli, auch das Finale ist einen Tag nach dem der Männer. Das DBB-Team, das sich erstmals für die Olympischen Spiele qualifizierte, hat in Weltmeister und Olympiasieger USA, Europameister Belgien und Japan allerdings eine schwere Gruppe erwischt.

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