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Basketball - Bonn:Athleten Deutschland zum Fall Saibou: Zweifel an Kündigung

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Bonn (dpa/lnw) - Der Verein Athleten Deutschland hat sich von der generellen Haltung des Basketballprofis Joshiko Saibou zur Corona-Pandemie distanziert. Es sei jedoch zu bezweifeln, dass die Kündigung des 30-Jährigen durch den Bundesligisten Telekom Baskets Bonn die "rechtlichen Anforderungen einer fristlosen Kündigung" erfüllt, teilte der Verein mit. "Es wäre daher folgerichtig, wenn Joshiko seine Rechte wahrnähme und dagegen vorginge." Geschäftsführer Johannes Herber sagte, dass ein "klärendes Gespräch" statt einer Kündigung angemessen gewesen sei.

Die Bonner hatten Saibou am vergangenen Dienstag wegen "Verstößen gegen Vorgaben des laufenden Arbeitsvertrags als Profisportler" fristlos gekündigt. Der 30-Jährige habe "wiederholt auf Social-Media-Kanälen seine Haltung zur Pandemie oder zum Virus an sich geäußert und am vergangenen Wochenende bei einer Großdemonstration auch praktiziert, indem er vorsätzlich gegen die bekannten Schutzregeln verstieß".

Der Verein setze sich für das Recht auf freie Meinungsäußerung von Sportlern ein, betonten die Athleten Deutschlands, kritisierten aber Saibous Haltung zur Corona-Pandemie. "Wir sind überzeugt, dass die Einhaltung der bestehenden Hygieneregeln und Verhaltensempfehlungen essenziell zur Bekämpfung der Pandemie ist und die Grundlage dafür bildet, dass organisierter Sport überhaupt stattfinden kann."

Arbeitsrechtler Gregor Thüsing bewertete die Gründe des Vereins für die Kündigung als "sehr valide". Die Kündigung sei rechtmäßig, wenn Saibous Haltung auch auf seine Handlungen durchschlage. "Hier kann man sagen: Je nachdem, welchen risikoreichen Handlungen er sich hingibt, kann das eine Gefährdung für den Verein und seine Positionierung in der Liga sein. Und da ist es aufgrund der besonderen Situation sehr wohl möglich zu sagen, ein Spieler muss sich an bestimmte Corona-Regelungen halten", sagte der Professor für Arbeitsrecht an der Uni Bonn dem Deutschlandfunk.

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